Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Baby stirbt bei Raketenangriff auf Hotel im ukrainischen Charkiw
Baby stirbt bei Raketenangriff auf Hotel im ukrainischen Charkiw
Dienstag, 6. Februar, 11.31 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Hotel im ukrainischen Gebiet Charkiw ist nach offiziellen Angaben ein zwei Monate altes Baby ums Leben gekommen. „Drei Frauen, 21, 28 und 39 Jahre alt, wurden mit Explosions- und Splitterverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, darunter auch die Mutter des getöteten Kindes“, teilte der Militärgouverneur der Region Charkiw, Oleh Synjehubow, am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Das dreistöckige Gebäude in der Siedlung Solotschiw ist durch den Treffer eingestürzt. Synjehubow sprach von einem „weiteren Terroranschlag gegen Zivilisten“.
Beschossen worden sein soll die Ortschaft nordwestlich von Charkiw mit umfunktionierten Luftabwehrraketen vom Typ S-300. Russland setzt diese Raketen in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine regelmäßig zum Beschuss von Bodenzielen ein. Die an Russland grenzende Region Charkiw ist eine der am schwersten vom Krieg getroffenen Regionen in der Ukraine.
So berichtete Synjehubow von Artillerie- und Granatwerferangriffen auf 20 weitere Ortschaften in dem Gebiet. Zudem habe es Luftangriffe gegeben. Die von Synjehubow in diesem Zusammenhang genannten Orte liegen im Landkreis Kupjansk, in dem die russischen Truppen von Osten her vorrücken. Den strategisch wichtigen Eisenbahnknotenpunkt am Ufer des Oskil-Flusses hat die ukrainische Armee im Zuge ihrer Gegenoffensive im Herbst 2022 befreit. Nun wollen die russischen Kräfte Kupjansk zurückerobern.
Russische Saboteure in Kiew vermutet
19.08 Uhr: Polizei und Militär haben im Norden der ukrainischen Hauptstadt Kiew eine großangelegte Suche nach möglichen russischen Sabotagetrupps begonnen. Nach Medienberichten vom Montag wurden dazu unter anderem an mehreren Abschnitten des Obolonsky-Bezirks Straßensperren errichtet. Die Aktion werde durchgeführt, „um Sabotage- und Aufklärungsgruppen des Feindes zu identifizieren“, zitierte die „Ukrainska Prawda“ aus einer offiziellen Mitteilung.
Zuletzt waren unmittelbar mit dem Überfall russischer Truppen auf die Ukraine im Februar 2022 russische Sabotagetrupps in Kiew vermutet worden. Nach offizieller Lesart war ihr Ziel, die politische und militärische Führung der Ukraine auszuschalten. Die Ergebnisse der damaligen Suchaktionen wurden nie veröffentlicht.
Polen bereitet sich auf drohenden Krieg mit Russland vor
13.18 Uhr: Der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz hat einen drohenden Krieg mit Russland nicht ausgeschlossen. Polen müsse sich auf einen solchen Krieg vorbereiten, sagte er in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung „Super Express„. Auf die Frage, ob er eine militärische Niederlage der Ukraine und einen direkten Angriff Russlands auf Polen für möglich halte, antwortete der konservative Politiker: “Ich rechne mit jedem Szenario und nehme die schlimmsten am ernstesten. Das ist die Aufgabe eines Verteidigungsministers in der Situation, in der wir uns heute befinden.“
Minister der Besatzungsbehörden bei Beschuss in Ostukraine getötet
12.43 Uhr: Beim Beschuss einer Bäckerei in der von russischen Kräften annektierten Stadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine ist Medienberichten nach ein Minister der Besatzungsbehörden ums Leben gekommen. Unter den Trümmern des eingestürzten Gebäudes sei die Leiche des Ministers für Zivilschutz in der Region Luhansk, Alexej Poteleschtschenko, gefunden worden, teilte der von Moskau ernannte Regierungschef des Luhansker Gebiets, Sergej Koslow, am Montag mit. Insgesamt sind russischen Angaben nach 28 Menschen durch den Angriff am Samstag getötet worden, darunter auch ein Kind.
Selenskyj will politische und militärische Führung umbauen
Montag, 05. Februar, 09.12 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält knapp zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine einen Neuanfang in der Führungsebene von Staat und Militär für notwendig. Angesichts der Berichte über eine mögliche Entlassung des Oberbefehlshabers des ukrainischen Militärs, Walerij Saluschnyj, sagte Selenskyj dem italienischen öffentlich-rechtlichen Sender Rai am Sonntagabend: „Sicherlich ist ein Reset, ein Neuanfang notwendig. Wenn wir davon sprechen, dann meine ich die Ablösung einer Reihe von führenden Persönlichkeiten des Staates, nicht nur in einem einzelnen Bereich wie dem Militär.“
Türkei bestätigt bevorstehenden Besuch des russischen Präsidenten Putin
23.16 Uhr: Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat einen bevorstehenden Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in seinem Land bestätigt. „Dieser Besuch wird uns die Gelegenheit geben, viele Fragen zu erörtern“, sagte Fidan am Sonntag im staatlichen Fernsehsender TRT Haber. Einen genauen Termin nannte der Außenminister nicht. Laut Medienberichten wird Putin am 12. Februar in der Türkei erwartet.
„Unsere Präsidenten treffen sich regelmäßig“, sagte Fidan. Das letzte Vier-Augen-Gespräch zwischen Putin und Recep Tayyip Erdogan fand im September 2023 in Putins Feriendomizil im russischen Schwarzmeerort Sotschi statt. Die Türkei wird das erste Nato-Mitglied sein, das Putin seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 besuchen wird.
Erdogan unterhält Beziehungen sowohl zu Russland als auch zur Ukraine. Die Türkei hilft Moskau insbesondere dabei, die westlichen Sanktionen, denen sie sich nicht angeschlossen hat, zu umgehen, indem sie ihren Handel mit Russland fortsetzt. Andererseits verkauft die Türkei Waffen an die Ukraine.
Kiew: Russische Leitstelle für Kampfdrohnen zerstört
18.37 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben am Sonntag nach eigener Darstellung eine Leitstelle für Kampfdrohnen der russischen Armee zerstört. Wie die ukrainische Armee auf Telegram mitteilte, seien zudem mehrere gepanzerte Fahrzeuge sowie Geschütze bei Kämpfen am linken Ufer des Dnipro in der Region Cherson im Süden des Landes zerstört worden. Ukrainische Truppen hatten dort im Herbst mehrere Brückenköpfe gebildet. Eine Reihe russischer Angriffe gegen diese Stellungen sind bisher abgeschlagen worden.
Über die Leitstelle werden die von Russland eingesetzten Kampfdrohnen auf ihrem Flug zu Zielen innerhalb der Ukraine elektronisch gesteuert. Die Angaben der ukrainischen Streitkräfte konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Ukraine lehnte 41 australische Kampfjets ab: „Fliegender Müll“
Sonntag, 04. Februar, 11.25 Uhr: Inmitten die ukrainischen Forderungen nach mehr westlichen Waffen platzt nun ein australischer Bericht des Magazins „Financial Review“. Demnach habe Australien der Ukraine im vergangenen Jahr 41 Kampfjets des Typs F/A-18-Hornet angeboten, diese lehnte Kiew jedoch ab.
Der Grund: Offenbar fand die Ukraine die Jets zu alt und damit untauglich. Das Magazin zitiert einen australischen Beamten. Demnach soll ein ukrainischer Beamter gesagt haben: „Wir wollen euren fliegenden Müll nicht.“ Das sei einer der Hauptgründe für das Platzen des Deals gewesen.
Die Jets waren seit 1984 im Einsatz und seit 2021 außer Dienst, sie sind geeignet für den Anflug auf beschädigte Start- und Landebahnen. Ein weiterer Grund für den Vorfall soll das belastete Verhältnis zwischen der Ukraine und Australien sein. Australien bot zwar die Jets zur Lieferung an, der Bitte um die Lieferung anderer Ausrüstung (Gepanzerte Jeep Hawkei oder Transport-Helis vom Typ MRH-90 Taipan) sei das Land aber nicht nachgekommen. Zudem soll die Ukraine große Probleme mit der australischen Bürokratie haben.
Polens Präsident erntet nach Krim-Aussage Kritik: „Unglaublich dumme Äußerung“
18.35 Uhr: Polens Präsident Andrzej Duda bezweifelt, dass die Ukraine die von Russland besetzte Halbinsel Krim zurückerobern kann. In einem Interview auf YouTube am Freitag stützte Duda zwar die offizielle Position Polens, wonach die Ukraine die Kontrolle über ihr gesamtes Territorium zurückgewinnen müsse. Dennoch sorgte er mit einer anderen Antwort für Aufsehen. Als Duda gefragt wurde, ob er glaube, dass die Ukraine dazu wirklich befähigt sei, meinte er: „Diese Frage ist für mich schwer zu beantworten.“ Das wisse er nicht. Die von Russland besetzte Krim sei ein besonderer Ort. „Schließlich war sie, historisch betrachtet, die meiste Zeit in russischer Hand“, so Duda.
In der Ukraine und in Polen stießen die Äußerungen des polnischen Präsidenten auf deutliche Kritik. Der ukrainische Botschafter in Polen, Vasyl Svarych, stellte auf der Plattform X klar, dass die Krim ein Teil der Ukraine sei und bleiben werde. Der polnische Abgeordnete der liberal-konservativen Bürgerkoalition (KO), Roman Giertych, antwortete Duda auf X: „Was für eine unglaublich dumme Äußerung."
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