Dürre in Spanien: Katalonien ruft Notstand aus, Valencia hat (noch) Wasser

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In weiten Teilen Spaniens herrscht Dürre. Besonders betroffen ist Katalonien, hier der Stausee Vilanova de Sau. © Emilio Morenatti/dpa

In vielen Teilen Spaniens herrscht Dürre, Katalonien hat wie Andalusien den Notstand ausgerufen und schränkt den Wasserkonsum ein. Die Region Valencia scheint glimpflich davonzukommen - doch auch hier ist die Lage besorgniserregend.

Barcelona/Valencia -Seit Monaten herrscht in weiten Teilen Spaniens Dürre. Andalusien sitzt auf dem Trockenen und muss womöglich im Sommer von Schiffen mit Wasser versorgt werden, die Landesregierung von Katalonien hat am Donnerstag, 1. Februar, wegen der extremen Dürre den Notstand ausgerufen und schränkt nun den Konsum für sechs Millionen Bürger in 202 Städten und Gemeinden drastisch ein, darunter nicht nur Barcelona, sondern auch Tarragona, die nördliche Nachbarprovinz von Castellón im Norden der Region Valencia.

Valencia bleibt von Dürre in Spanien verschont - Situation dennoch „besorgniserregend“

Die Region Valencia selbst aber scheint auf wundersame Weise von der Dürre in Spanien verschont zu bleiben, berichtet costanachrichten.com. Die Landesregierung jedenfalls plant derzeit keine Einschränkungen im Wasserkonsum, – unter der Prämisse, dass im Frühling wie gewohnt der Regen kommt. Somit kann im Sommer „normaler“ Hochsaison-Betrieb herrschen.

Doch Valencia ist keineswegs eine Oase in der Dürre-Wüste. Im Gegensatz zu anderen Regionen in Spanien kann Valencia aber auf ein Wasserreservoir bauen, das die Region selbst gar nicht hat, sondern über den Tajo-Segura-Kanal zu ihr gebracht wird. Dennoch stuft Valencias Umweltministerin Salomé Pradas Ten (PP) die Wasserversorgung der Anbaugebiete in der Provinz Alicante im Einzugsgebiet des Segura als „besorgniserregend“ ein und ermahnt schon die Zentralregierung in Madrid, bloß nicht weniger Wasser aus Kastilien-La Mancha nach Valencia zu schicken.

Dürre in Spanien: Landwirtschaft in Valencia spürt anhaltende Trockenheit deutlich

Noch bewegen sich die Klagen in der Region im Osten von Spanien auf einem hohen Niveau, denn die Stauseen in der Region Valencia erreichen 39 Prozent ihres Fassungsvermögens und liegen „nur“ sechs Punkte unter dem Durchschnittswert, in dem Dürre-Notfallgebiet in Katalonien liegt der Stand dagegen bei 16 Prozent, in Andalusien im Schnitt knapp über 22 Prozent. In vielen Gemeinden an der Costa del Sol ist der Wasserkonsum deshalb eingeschränkt, erst kürzlich hatte Andalusien den Dürre-Notstand ausgerufen.

Die Wassernot macht sich in den Anbaugebieten der Region Valencia dennoch bereits bemerkbar. Im La Ribera-Kreis südlich der Landeshauptstadt Valencia hat der Bauernverband La Unió de Llauradors zahlreiche aufgerissene Orangen registriert– um die Jahreszeit ein Zeichen von Wassermangel. Im Ribera-Gebiet regnete es zuletzt im September ausgiebig, die Orangenbäume leiden unter Trockenheit. Ein zusätzliches Problem für Spaniens Landwirte, die sich jetzt auch den Bauernprotesten in Europa anschließen wollen.

Keine Einschränkungen geplant: Noch hat Valencia Wasser

Hinzu kommt, dass Mandarinen und Orangen aus Valencia kleiner ausfallen und laut dem Verband zehn Prozent ihres Umfangs eingebüßt haben. Ein Phänomen, das Generalsekretär Carles Peris im Süden von Valencia noch nie erlebt hat. „Uns machen die kommenden Ernten Sorgen. Die Wasserreserven sind auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren.“ Antonio Miguel Álvaro vom Bauernverband Asaja wollte auf Getreide setzen und investierte um die 20.000 Euro in Samen. Ernten kann er kaum etwas davon, die Trockenheit hat ihn mit viel zu mickrigen Ähren gestraft, die Weizenernte gibt er verloren. „Wenn es etwas regnen würde, könnte ich vielleicht noch etwas retten, aber bestenfalls würde es eine schlechte Ernte werden“, meint er. Wer Trockenanbau betreibt, hat schlechte Karten. Und: Mit der Trockenheit wird auch das Viehfutter knapp und teuer, was sich wiederum in höheren Preisen für Verbraucher niederschlägt.

Noch aber ist die Dürre in Valencia nicht angekommen, niemand dreht den Valencianern bislang den Wasserhahn zu, Grünanlagen können anders als in anderen Teilen Spaniens bewässert werden und Kommunen müssen nicht wie in Katalonien um den Bestand ihrer Bäume fürchten. In den Notfall-Gebieten beim nördlichen Nachbarn Katalonien müssen Landwirte die Bewässerung um 80 Prozent zurückfahren, Betriebe und Industrie um 25 Prozent. Bürger dürfen nicht mehr als 200 Liter Wasser pro Tag verbrauchen, das hört sich nach viel an, aber nach einer fünfminütigen Dusche fließen 80 in den Abfluss. Ein Gast in einem Fünf-Sterne-Hotel verbraucht übrigens wegen der Jacuzzi und Bäder im Schnitt 545 Liter, was er auch weiterhin darf. Allerdings appelliert Barcelona nun an das Verantwortungsbewusstsein der Touristen.

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