„Funkmast Michael“ sendet: Münsinger Rathauschef Grasl reagiert auf Mobilfunk-Protestschreiben

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Münsing

Kommentare

Ein Baumstamm steht in Münsing an der Stelle, wo ein Funkmast geplant ist. © Tanja Lühr

Ein geplanter Funkmast sorgt in Münsing für Aufregung. Bürgermeister Michael Grasl reagiert auf eine Aktion von Unbekannten und betont die Wichtigkeit des Projekts.

Münsing – „Funkmast Michael“ hat den anonymen Aufstellern einer Funkmast-Attrappe und Verfassern eines Protestschreibens geantwortet. Wie berichtet steht die Nachbildung samt textlicher Erläuterung seit über zwei Monaten auf Privatgrund am öffentlichen Aussichtspunkt Kammerloh in Münsing – dort, wo die Telekom an der Gebäudeecke des Trinkwasser-Hochbehälters der Gemeinde, zwischen den Bäumen, die Errichtung eines 20 Meter hohen Mobilfunksendemasts plant.

Der Gemeinderat hat dem Vorhaben grundsätzlich zugestimmt. Auf dem Plakat, das an den Stamm genagelt wurde, wird Bürgermeister Michael Grasl – besagter „Funkmast Michael“ – vorgeworfen, er wolle bald ganz Münsing verstrahlen. Grasl hat sich dagegen mit einem Schreiben gewehrt, das er am Zaun des Hochbehälters angebracht hat. Darin erklärt er, nicht persönlich für die Entscheidung verantwortlich zu sein. Er bezeichnet die Aktion als unfair und verweist auf die Notwendigkeit einer ausreichenden Versorgung mit Mobilfunkdaten.

Aktuelle Nachrichten aus Münsing lesen Sie hier.

Gemeinde verhandelt mit der Telekom

Der Zettel wurde laut Grasl mittlerweile wieder abgenommen, um „die Angelegenheit zu deeskalieren“. In einer Pressemitteilung nimmt der Rathauschef jedoch nochmals Stellung. Er schreibt, vonseiten der Bürgerinnen und Bürger habe es keine Reaktionen auf die Protestaktion gegeben. Nur die Gemeinderäte Anton Hinterholzer und Thomas Schurz bezeichneten den Stil in einer Sitzung als „sachfremd und unfair“ (wir berichteten). Grasl zufolge haben die Mobilfunkgegner seit dem Aufstellen kein Gespräch mehr mit der Gemeinde gesucht. „Stattdessen bleibt das Mahnmal wohl so bestehen.“

Aktuell verhandle die Gemeinde über einen Vertragsentwurf mit der Deutschen Telekom, berichtet der Bürgermeister. Dieser werde seitens der Gemeinde juristisch geprüft. Erst nach Vorliegen eines abstimmungs- und diskussionsfähigen Entwurfs werde dieser im Gemeinderat behandelt. Er werde voraussichtlich im Herbst, öffentlich wie alle bisherigen Schritte, beraten und beschlossen oder abgelehnt. „Im Hinblick auf zahlreiche Vorgespräche, die mit den Vertretern des Bürgerantrags für Alternativstandorte geführt wurden und die mehrstündige öffentliche Debatte im Gemeinderat, bei der die Antragsteller umfassend zu Wort kamen, hat sich die Gemeinde hier nichts vorzuwerfen“, betont Grasl. Ihm wären andere Standorte auch lieber. Sie seien aber laut Fachgutachten leider nicht geeignet. Letztlich gehe es um die Entscheidung, ob die Gemeinde die Versorgung aktiv mitsteuere oder es dem Zufall überlasse, wenn private Flächen oder Dächer ohne Beteiligung der Kommune bestückt würden.

(Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Kein neuer Stand bei Mobilfunkmasten

Für die geplanten Mobilfunkmasten in Holzhausen und am Hartlweg gebe es derzeit keinen neuen Sachstand. Da auch der Breitbandausbau stocke, werde die Gesamtversorgung in der Gemeinde von vielen Bürgern, Blaulichtorganisationen, Gewerbetreibenden, Beschäftigten im Homeoffice, der Kommunalen Verkehrsüberwachung und dem ÖPNV beklagt. Daher sei der Gemeinde das Dialogverfahren mit der Telekom wichtiger gewesen als eine völlige Blockade. „Die hätte uns in Sachen Glasfaserausbau durch denselben Anbieter wohl keine bessere Position verschafft“, gibt der Bürgermeister zu bedenken.

Auch interessant

Kommentare