China: So viel Geld erhalten BYD & Co aus Peking
China: So viel Geld erhalten BYD & Co aus Peking
Eine Studie zeigt, wie stark chinesische E-Autohersteller von staatlichen Subventionen profitieren. Angesichts drohender EU-Zölle sind die Zahlen brisant.
Kiel – Elektroautohersteller aus China überschwemmen mit ihren Modellen den Weltmarkt, vor allem aber Europa. Die EU sieht unfairen Wettbewerb am Werk und liebäugelt mit Strafzöllen. Die EU-Kommission hat deshalb eine offizielle Antisubventionsuntersuchung eingeleitet.
Die Analyse „Foulspiel? Zu Höhe und Umfang der Industriesubventionen in China“ des IfW Kiel könnte diese Untersuchung befeuern. Darin zeigen die Autoren, dass mehr als 99 Prozent der börsennotierten chinesischen Unternehmen im Jahr 2022 staatliche Subventionen erhalten haben. China setzt seine Subventionen oft sehr gezielt ein, um Schlüsseltechnologien zur Marktreife zu bringen.
So viel Geld bekommen chinesische E-Autobauer vom Staat: Peking unterstützt BYD mit mehreren Milliarden Euro
Zu den bevorzugt geförderten Industriezweigen gehört der Studie zufolge die Elektromobilität. So erhielt der Elektroautohersteller BYD im Jahr 2020 umgerechnet rund 220 Millionen Euro direkt vom Staat, im Jahr 2022 waren es bereits 2,1 Milliarden Euro. Damit bekommt BYD deutlich mehr Geld als die heimischen Wettbewerber: Bei GAC waren es im Jahr 2022 nur rund 200 Millionen Euro.

Auch von den Kaufprämien für Elektroautos in China profitiert BYD der Studie zufolge deutlich stärker als alle anderen heimischen Hersteller wie GAC oder auch die vor Ort produzierenden ausländischen Unternehmen wie Tesla. BYD erhielt im Jahr 2022 umgerechnet 1,6 Milliarden Euro. Zweitgrößter Empfänger ist Tesla mit 0,4 Milliarden Euro, gefolgt von GAC mit rund 0,3 Milliarden Euro.
So viel Geld erhalten chinesische Autohersteller vom Staat: Hersteller profitieren auch von Subventionen für Batteriehersteller
„Die Zahlen erfassen das wahre Ausmaß und den Umfang der Subventionen für grüne Technologien in China jedoch nur unzureichend“, sagt Dirk Dohse, Forschungsdirektor am IfW Kiel und Mitautor der Studie. So profitiert beispielsweise BYD auch von den Subventionen für Batteriehersteller, indem das Unternehmen günstigere Komponenten einkaufen kann, sowie von der Förderung der Käufer von batterieelektrischen Fahrzeugen durch die dadurch erhöhte Nachfrage.
Der Staat unterstützt jedoch nicht nur den Bereich E-Mobilität, sondern auch Hersteller von Windkraftanlagen wie die Firmen Goldwing oder Mingyang, heißt es in der Studie. So stiegen die Subventionen beim Anlagenbauer Mingyang von 20 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 52 Millionen Euro im Jahr 2022.
So unterstützt der chinesische Staat die Industrie: Unternehmen erhalten nicht nur Subventionen
Die Studie führt auch aus, chinesische Unternehmen, angetrieben durch die Subventionen in vielen grünen Technologiebereichen, sehr schnell expandieren, den chinesischen Markt dominieren und zunehmend auch in die EU-Märkte vordringen konnten. Zur staatlichen Unterstützung gehört aber nicht nur Geld, sondern auch anderen Maßnahmen wie der bevorzugte Zugang zu kritischen Rohstoffen oder der teilweise erzwungene Technologietransfer gegenüber ausländischen Investoren
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So ist das Land in den letzten Jahren bereits zum weltweit führenden Produzenten von Photovoltaikanlagen und Batteriezellen aufgestiegen. Diese Führungsrolle strebt China offensichtlich auch bei anderen grünen Technologieprodukten wie Elektrofahrzeugen und Windturbinen an.
So viel Geld erhalten chinesische Autohersteller vom Staat: Forscher raten EU zum Vorantreiben des Antisubventionsverfahrens
Vor diesem Hintergrund raten die Kieler Forscher der EU, das kürzlich eingeleitete Antisubventionsverfahren gegen Importe von Elektrofahrzeugen aus China voranzutreiben. Die in dem Verfahren gewonnenen Informationen und die anstehende Entscheidung könnten genutzt werden, um mit der chinesischen Regierung über die Abschaffung der für die EU besonders schädlichen Subventionen zu verhandeln.
Angesichts der derzeitigen makroökonomischen Schwäche Chinas, seiner relativen Stärke in grünen Technologiesektoren und der Spannungen mit den USA sehen die Autoren eine realistische Chance, dass solche Verhandlungen erfolgreich sein könnten.