Rentner (86) tötet Ehefrau: War es Eifersucht?

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Der Angeklagte vor Prozessbeginn am Landgericht. © SIGI JANTZ

Das Landgericht München II ist Schauplatz eines erschütternden Prozesses, in dem ein Rentner aus Hohenlinden des Mordes an seiner Frau beschuldigt wird. Eine Ehe, die nach außen hin harmonisch schien, endet in einer Tragödie. Nun geht es ums Motiv.

Wie konnte es zu dieser Tat kommen? Am zweiten Prozesstag um den Würge-Mord eines Rentners an seiner damals gleichaltrigen Ehefrau hat das Landgericht München II versucht, dieser Frage nachzugehen. Dazu vernahm es die Kinder des Angeklagten als Zeugen. Der jüngste Sohn (53) attestierte dem Vater eine super Ehe und sprach selber von einer schönen Kindheit. Doch im Gerichtssaal schaute er seinen Vater nicht an. Tatsächlich hatte er den Demenzkranken seit der Tat im Juli vergangenen Jahres nicht mehr besucht, wie auch seine Geschwister es nicht taten.

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Ein mysteriöser Familienfreund ist Gegenstand des zweiten Prozesstags

Zwischen den Eltern hatte es ab und an Streit gegeben – wie in den meisten Ehen. Kurioserweise führte immer das Einräumen der Spülmaschine zu Zwistigkeiten. „Aber es hat keine Handgreiflichkeiten gegeben“, erinnerte sich der Sohn. Doch im Laufe der Jahre habe die Mama immer öfter mal dagegen gehalten. Ob da vielleicht auch ein Familienfreund eine Rolle gespielt hatte, blieb gänzlich unklar. Früher war der Mann im Haus des Angeklagten ein und aus gegangen. Die Kinder bezeichneten ihn als Onkel.

Doch die letzten zehn Jahre blieb er fern. Nur zur Beerdigung des Bruders von der Mama, kurz vor der Tat, war er wieder aufgetaucht. Die Vermutung, dass er der Mama doch mehr bedeutete, ließ sich in der Verhandlung nicht untermauern. Doch die 85-Jährige hatte sich auf dem Land sehr einsam gefühlt, als der Vater auf Drängen Kinder sein Auto verschenkte, weil er am Steuer nicht mehr so ganz fit war.

Ein Schwiegersohn (67) des Angeklagten begrüßte im Gerichtssaal den Rentner überschwänglich und zauberte dem älteren Herrn ein Lächeln ins Gesicht. Der Angeklagte sei als Familienmensch immer sein Vorbild gewesen, sagte der Zeuge im Gericht. Er sei großzügig und hilfsbereit gewesen, doch in letzter Zeit habe er sich verändert, sei aggressiver geworden. „Wenn der bei mir schon ausrastet, was passiert dann daheim“, habe er sich einmal gedacht. Der Prozess dauert an.

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