Bürgerinitiative „Verkehr in Waakirchen“ will Taten sehen

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In der Turnhalle fand die Waakirchner Bürgerversammlung statt. Rathaus-Chef Norbert Kerkel (r.) arbeitete in seinem Tätigkeitsbericht ein breites Spektrum ab. © Stefan Schweihofer

Rathaus und Ortsmitte, Bücherhäuschen, Bürgerbus und deftig erhöhte Wassergebühren: Bei der Waakirchner Bürgerversammlung holte Bürgermeister Norbert Kerkel vor rund 100  Besuchern beinahe drei Stunden lang zum Themen-Rundumschlag aus. Fragen gab’s vor allem zum Thema Verkehr.

Waakirchen – Am Ende von Norbert Kerkels Rede-Marathon entfiel rund eine halbe Stunde auf zwei von insgesamt drei Anfragen zur Verkehrssituation. Die Bürgerinitiative (BI) „Verkehr in der Gemeinde Waakirchen“ erinnerte in einer schriftlichen Anfrage an einen Beschluss, den der Gemeinderat im Jahr 2022 parallel zur Ablehnung einer Ortsumfahrung Waakirchens gefasst hatte. Damals hieß es, die Gemeinde wolle für Verbesserungen an den Ortsdurchfahrten Waakirchen und Hauserdörfl sorgen. Bis heute seien keine spürbaren Maßnahmen umgesetzt, monierten Helmut Biermeier, Hans Gschwandtner und Rainer Küppers im Namen der BI.

An der Belastung der Anlieger habe sich nichts geändert, gleiches gelte für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. „Die BI bittet daher, dem Beschluss vom Februar 2022 Taten folgen zu lassen und kurzfristig sinnvolle Maßnahmen, primär zur Erhöhung der Sicherheit auf den Durchgangsstraßen, umzusetzen“, verlas Kerkel das Schreiben.

Tempo-Anzeiger und mahnende Banner

Die BI hatte etliche Vorschläge aufgelistet, zu denen Kerkel umgehend Stellung bezog. Während er klar machte, dass Tempo 30 und fest installierte Blitzer nicht umgesetzt werden können, zeigte sich der Bürgermeister einer Geschwindigkeits-Anzeige-Tafel an der B 472 und einem „Freiwillig 30“-Banner zugeneigt. Er versprach auch, bei den Querungshilfen für besonders gefährliche Stellen nachzujustieren und – nach einem spontanen Vorschlag aus dem Publikum – das Ende des Radwegs aus Richtung Bad Tölz neu zu überdenken. Große Hoffnung in Sachen Lärmbelastung setzt Kerkel in einen neuen Straßenbelag, der aufgebracht werden soll.

Einem Antrag zur Sicherung des Bahnübergangs am sogenannten Rentnerweg zwischen Friedhof und Trachtenheim erteilte Kerkel eine Abfuhr, allein schon wegen des landwirtschaftlichen Verkehrs, der dort passieren können muss.

Eine weitere Bürger-Bitte: Die Bücherei solle mehrsprachig werden. Kerkel verwies darauf, dass dies beim Umzug der Bücherei ins neue Rathaus ohnehin geplant sei und dass man zumindest über eine englische Version der Bücherei-Website nachdenken könnte.

Erst das Rathaus, dann die Ortsmitte

Ein Thema war auch die Ortsmitte. Wie berichtet, hat der Arbeitskreis Ideen gesammelt, es fand eine Begehung mit Städteplanerin Vera Winzinger statt. Dazu machte Kerkel deutlich: „Wir wollen erst das Rathaus umsetzen und dann sehen, was man noch in der Ortsmitte machen kann.“ Dies mit Blick darauf, dass der Sitzungssaal im neuen Rathaus auch als öffentlicher Versammlungsraum für Empfänge und Feiern genutzt werden soll. Für 2024 sei geplant, im Ortsmitte-Areal kleinere Projekte zu realisieren, wie zum Beispiel eine öffentliche Bio-Toilette.

Zudem ging es um die „satte Erhöhung“ bei den Wassergebühren. Kerkel erklärte sie mit dem nicht statthaften Defizit von jährlich 100 000 bis 200 000 Euro, das bisher die Gemeinde und damit die Steuerzahler tragen mussten, zusätzlichen Personalkosten für einen Wassermeister und Investitionen, beispielsweise 3,5 Millionen Euro für den Hochbehälter. „Dabei habe ich durchaus Verständnis für die Landwirte, die die Erhöhung hart trifft“, räumte Kerkel ein. Aber ein Extra-Tarif für bäuerliche Betriebe sei nicht zulässig.

Applaus für Ehrenamtliche

Auf der anderen Seite hatte der Bürgermeister auch viel Positives zu vermelden. Applaus gab es für die Freiwilligen, die die Bücherhäuschen betreuen, und für die Ehrenamtlichen, die den Bürgerbus zum Vorzeigeobjekt gemacht haben. Im ersten Jahr haben Initiator Eckard Schmitt, der das Projekt maßgeblich betreut, die 33 Fahrer und Haltestellenpaten dafür gesorgt, dass 8000 Fahrgäste kostenlos befördert werden konnten. „Das ist ein enormer Erfolg“, meinte Kerkel. „Und ja, diesen Bus hat es wirklich gebraucht.“

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