Deutsche Versicherung in der Insolvenz: Wichtige Frist für 320.000 Kunden endet bald
320.000 Versicherte stehen vor einem Scherbenhaufen, nachdem ihre Versicherung in die Insolvenz gerutscht ist. Nun endet für sie eine wichtige Frist.
Berlin – Für die rund 320.000 Versicherten der Element Versicherung war die Nachricht vermutlich ein Schock: Ende 2024 meldete das Unternehmen Insolvenz an. Viele stellten sich die Frage, wie es mit ihren Schadensansprüchen weitergehen würde und ob sie nun eine neue Unfallversicherung benötigen. Am 1. März 2025 eröffnete das Amtsgericht Charlottenburg offiziell das Insolvenzverfahren, im April gab es eine Gläubigerversammlung. Ende Mai endet nun eine weitere Frist für die Betroffenen.
Insolvenz einer großen Versicherung: 11.000 Schadensansprüche eingereicht
Seit März wurden alle namentlich bekannten Versicherten per Post über die Insolvenz informiert und gebeten, ihre Schadensforderungen gebündelt über ein Portal einzureichen. Anfang April waren laut Insolvenzverwalter Friedemann Schade schon über 11.000 Forderungen eingegangen, die nun bearbeitet werden müssen. Die Frist zur Anmeldung der Schadensansprüche endet am 27. Mai 2025, wie es in einem Dokument auf dem Portal heißt. Unter der Adresse www.element-insolvenz.de müssen sich Betroffene mit Schadensansprüchen bis zu dieser Frist um 0 Uhr anmelden. Danach schließt das Portal.
Seit dem 1. April 2025 gelten die Verträge mit den Versicherten als gekündigt, wie Insolvenzverwalter Schade erklärt. Dies erfolgt automatisch, ohne dass ein gesondertes Kündigungsschreiben erforderlich ist, gemäß den Bestimmungen des Versicherungsvertragsgesetzes.
„Das Insolvenzverfahren hat mit mehreren hunderttausend betroffenen Vertragspartnern nicht nur aufgrund der hohen Anzahl der Beteiligten einen bedeutenden Umfang. Es ist seit Inkrafttreten der Insolvenzordnung im Jahr 1999 auch das erste Versicherungsunternehmen dieser Größenordnung, das im Rahmen eines Insolvenzverfahrens abgewickelt werden muss.“
Element Versicherung ist insolvent: Rechtsstreit vor Gericht in einem Fall
Die Komplexität der Insolvenz ergibt sich auch daraus, dass die Element Versicherung zahlreiche Verträge über Partnerunternehmen abgewickelt hat. Viele Versicherte waren sich daher nicht bewusst, dass sie bei der Element versichert waren. Eine vollständige Liste aller Partnerunternehmen ist inzwischen auf dem Info-Portal zur Insolvenz verfügbar. Zu den Partnern zählen unter anderem die BavariaDirekt, die BMW Bank GmbH und Vodafone.
Mit den meisten Partnern konnte der Insolvenzverwalter bereits Vereinbarungen treffen, damit diese ihren Verpflichtungen nachkommen, berichtet Schade. Allerdings gibt es ein Unternehmen, das sich bislang „weigert“, „seine Verpflichtungen gegenüber ELEMENT und deren Kunden zu erbringen, obwohl es dazu auch nach der Insolvenz von ELEMENT verpflichtet ist. Hier macht der Insolvenzverwalter die Ansprüche von ELEMENT nun in einem Rechtsstreit vor dem Landgericht Düsseldorf geltend.“
Die Element Versicherung wurde 2017 als Start-up in der Versicherungsbranche gegründet und bot bisher Versicherungen in den Bereichen Fahrrad, Unfall, Hausrat, Kfz-Reparatur, Tier und Smartphone sowie weitere Nischendeckungen an.