Trump-Ultimatum an Hamas läuft Samstag ab: Bricht der Gaza-Krieg wieder los?
Die Waffenruhe in Gaza steht auf der Kippe: Nach Trump droht auch Israel der Hamas: Werden keine weiteren Geiseln freigelassen, sprechen wieder die Waffen.
Jerusalem/Tel Aviv/Washington – Es ist ein klares Ultimatum: Kommen am Samstag (15. Februar) nicht alle verbliebenen Geiseln der Hamas frei, werde der US-Präsident Donald Trump seine Armee die Kämpfe „in vollem Umfang wieder aufnehmen“ lassen. Hintergrund der Drohung: Die Hamas hatte die für kommenden Samstag vorgesehene nächste Freilassung israelischer Geiseln zuletzt auf unbestimmte Zeit verschoben. Die palästinensische Terrororganisation wirft Israel vor, sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe zu halten.
Nach Trump stellt auch Israel der Hamas ein Ultimatum: Geiselfreilassung oder erneuter Gaza-Krieg
Nach der Reaktion Trumps hat dann auch die israelische Regierung der Hamas ein Ultimatum zur Geisel-Freilassung gesetzt. Auch sie nennen als Deadline Samstag. Sollte der Deal nicht zustande kommen, könnte die Waffenruhe enden und der Krieg im weitgehend zerstörten Gazastreifen wieder neu aufflammen, drohte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu.
„Wenn die Hamas unsere Geiseln nicht bis Samstagmittag zurückgibt, wird der Waffenstillstand enden und die IDF (die Armee) wird die intensiven Kämpfe bis zur endgültigen Niederlage der Hamas wieder aufnehmen“, sagte Netanjahu in einer Video-Ansprache nach dem Ende einer mehrstündigen Sitzung des Sicherheitskabinetts am Dienstag (11. Februar).

Wie viele Geiseln freigelassen werden müssten, um einen neuen Waffengang zu verhindern, ließ Netanjahu offen. Damit blieb unklar, ob sich Israel dem Ultimatum von Trump anschließt, nach dem alle israelischen Geiseln bis Samstagmittag freigelassen werden müssten. Israelische Medien berichteten, die Regierung in Jerusalem fordere die Freilassung aller noch lebenden Geiseln, die während der ersten Phase der Vereinbarungen zur Waffenruhe und dem Geiseldeal freikommen sollten. Das wären neun Verschleppte.
Katz: Neuer Gaza-Krieg wird Vision von Trumps „Riviera des Nahen Ostens“ ermöglichen
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat indes vor einer Wiederaufnahme des Gaza-Kriegs gewarnt, sollte die Hamas tatsächlich am Samstag keine weiteren Geiseln freilassen. Der „neue Gaza-Krieg“, werde sich „in seiner Intensität von dem vor der Waffenruhe unterscheiden“ und werde „nicht ohne die Niederlage der Hamas und die Freilassung aller Geiseln enden“, sagte Katz am Mittwoch und fügte an: „Er wird auch die Verwirklichung der Vision von US-Präsident (Donald) Trump für Gaza ermöglichen.“
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Katz bezog sich damit auf mehrfach bekräftigte Äußerungen Trumps, er wolle die derzeitige Bevölkerung des Gazastreifens umsiedeln und den Küstenstreifen zu einer „Riviera des Nahen Ostens“ umbauen.
Für „wirkliche Phase des Friedens“: Baerbock setzt für israelische Geiseln auf Einfluss arabischer Länder
Die Vereinbarung über die Waffenruhe und den Geiseldeal sieht eigentlich vor, dass während einer ersten Phase nach und nach 33 Geiseln gegen 1.904 in israelischen Gefängnissen inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Trump hatte dazu aufgerufen, die Waffenruhe aufzukündigen, falls nicht alle Geiseln bis Samstagmittag frei sein sollten. Ansonsten „bricht die Hölle los“, drohte er in Washington. Die Entscheidung darüber liege aber bei Israel.
Insgesamt werden noch 76 Geiseln von ihren Peinigern im Gazastreifen festgehalten. Nach israelischen Angaben sind 36 von ihnen nicht mehr am Leben, in ihrem Fall geht es also um die Übergabe der sterblichen Überreste. Bisher hat die Hamas bei fünf Austauschaktionen insgesamt 16 Geiseln freigelassen. Israel setzte im Gegenzug Hunderte palästinensische Häftlinge auf freien Fuß.

Um die Waffenruhe in Gaza zu retten, baut Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auf den Einfluss arabischer Partnerländer. In ihren Gesprächen unter anderem mit Vertretern Saudi-Arabiens gehe es darum, „dass wir diesen Waffenstillstand jetzt erhalten und in eine wirkliche Phase des Friedens führen“, sagte die Grünen-Politikerin in der ARD-Sendung „Maischberger“.
Trumps Gaza-Plan versetzt Nahen Osten in Aufruhr: Zwei Millionen Palästinenser sollen umgesiedelt werden
Mit seinem umstrittenen Plan zur Zukunft des Gazastreifens hatte US-Präsident Trump zuletzt für Unruhe im Nahen Osten gesorgt. Demnach sollen die rund zwei Millionen Bewohner des Gebiets dauerhaft in arabische Staaten der Region umgesiedelt und der zerstörte Küstenstreifen unter Kontrolle der USA in eine wirtschaftlich florierende „Riviera des Nahen Ostens“ verwandelt werden.
Israels Nachbarn Ägypten und Jordanien lehnen die Unterbringung von Palästinensern aus dem Gazastreifen in ihrem Staatsgebiet aber strikt ab. Trump drohte den beiden engen Verbündeten daraufhin mit einem Stopp der finanziellen Unterstützung.
„Einheitliche arabische Position“: Ägypten kündigt eigenen Wiederaufbauplan für Gaza an
Die Regierung in Kairo kündigte nun einen eigenen Wiederaufbauplan an. „Ägypten unterstreicht seinen Willen, eine umfassende Vision für den Wiederaufbau des Gazastreifens vorzulegen, in einer Weise, die sicherstellt, dass die Palästinenser in ihrem Vaterland bleiben können und ihre Rechte gewahrt werden“, teilte das ägyptische Außenministerium auf der Plattform X mit. Ägypten wolle mit Trump zusammenarbeiten, um einen gerechten Frieden in der Region zu schaffen. Eine Zwei-Staaten-Lösung mit einem Palästinenserstaat an Israels Seite sei der einzige Weg zu Stabilität.
Unterstützung erhielt die ägyptische Regierung aus Jordanien. „Ich habe die unerschütterliche Position Jordaniens gegen die Vertreibung der Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland bekräftigt. Dies ist die einheitliche arabische Position“, schrieb der jordanische König Abdullah II. nach einem Treffen mit Trump in Washington auf X. am Mittwoch. „Der Wiederaufbau des Gazastreifens ohne Vertreibung der Palästinenser und die Bewältigung der katastrophalen humanitären Lage sollten für alle Priorität haben.“(bg/dpa)