Deutsche Bahn dreht an der Preisschraube: Diese Tickets werden noch 2024 teurer

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Mit dem neuen Fahrplan steigen die Preise bei der Deutschen Bahn. Ab Dezember müssen Fahrgäste für einige Tarife mehr hinlegen. Doch nicht für alle.

München – Langsam, aber sicher nähern wir uns dem neuen Jahr. Bald schon werden wieder die Uhren auf Winterzeit umgestellt und damit bricht auch wieder eine neue Zeitrechnung für die Bahnpreise an. Nach dem Preisanstieg des Deutschlandtickets ab 2025, passt die Deutsche Bahn nun auch einige Ticketpreise im Fernverkehr an, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Zur Weihnachtszeit stellt sich der Fahrplan um, und damit auch die neuen Tarife.

Neuer Fahrplan bei der Deutschen Bahn: Vor allem Flextickets werden teurer

Die beliebten Flexpreise, Streckenzeitkarten und die BahnCard 100 werden teurer. Die Preise für BahnCards 25 und 50 bleiben dagegen unverändert. Auch die Sparpreise und Super-Sparpreise konnten bei 21,99 Euro und 17,99 Euro gehalten werden. Allerdings ist das Kontingent der vergünstigten Tickets pro Fahrt begrenzt. Sind diese aufgebraucht, müssen Fahrgäste auf die teureren Flextickets zurückgreifen.

Eine Person zieht sich am Automaten eine Fahrkarte der Deutschen Bahn. (Symbolfoto)
Einige Tickets werden mit dem neuen Fahrplan der Deutschen Bahn teurer. Fahrgäste müssen ab Mitte Dezember mitunter tiefer in die Tasche greifen. (Symbolfoto) © Thomas Banneyer/dpa

Mit dem neuen Fahrplan sollen die Preise für diese Tickets durchschnittlich um 5,9 Prozent steigen. Der genaue Preis hängt von der Strecke sowie dem Buchungs- und Reisedatum ab. Im Gegensatz zu den Spar-Tarifen gibt es für Flextickets keine Zugbindung, Gäste können am gebuchten Tag frei wählen, es sei denn, sie reservieren einen Sitzplatz.

Die BahnCard 100 wird durchschnittlich um 6,6 Prozent teurer, auch aufgrund der Preiserhöhung auf 58 Euro monatlich für das integrierte Deutschland-Ticket. Das bundesweite Abo für alle Bahnverbindungen kostet künftig:

  • Reguläre BahnCard 100: 7.999 Euro (1. Klasse), 4.899 Euro (2. Klasse)
  • My BahnCard 100: 5.999 Euro (1. Klasse), 3.199 Euro (2. Klasse) – Für Reisende unter 27 Jahren
  • Probe BahnCard 100: 2.599 Euro (1. Klasse), 1.459 Euro (2. Klasse) – Gilt für 3 Monate

Quelle: bahn.de

Die BahnCard 25 ist weiterhin für 125 Euro (1. Klasse) bzw. 62,90 Euro (2. Klasse) erhältlich, die BahnCard 50 für 492 Euro (1. Klasse) bzw. 244 Euro (2. Klasse).

Preise steigen mit neuem Fahrplan: Fahrgäste müssen auch gestiegene Personalkosten mittragen

Die Deutsche Bahn begründet die Preiserhöhung mit „aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen“. Die „deutlich gestiegenen“ Personalkosten „infolge von jüngsten Tarifabschlüssen“ werden den Kunden mit an die Hand gegeben. Im Frühjahr 2024 setzte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nach harten Tarifverhandlungen und zahlreichen Streiks höhere Löhne für die Mitarbeiter durch.

Bereits im Juni 2024 zeichnete sich eine erste Preiserhöhung für die Fahrgäste ab. Seitdem ist eine kostenpflichtige Sitzplatzreservierung auf einigen Strecken ein Muss.

Mitten zur Weihnachtsmarkt-Saison stellt sich der Fahrplan um – und damit auch die höheren Preise. Bis zum 14. Dezember gelten noch die alten Tarife, danach die neuen. Gebucht werden kann der neue Fahrplan ab dem 16. Oktober, seit kurzem auch bis zu einem Jahr im Voraus. Bis zum 13. Oktober wirbt die Deutsche Bahn noch mit einer BahnCard 50 Aktion.

Wieder unpünktlich und zur EM vom Ausland verspottet: Die Bahn blickt 2024 auf ein Chaos-Jahr zurück

Ein Blick nach Südeuropa zeigt, dass Wirtschaftlichkeit und uneingeschränkte Schienenfreiheit nicht unbedingt im Widerspruch stehen müssen. Ein EU-Land hat gerade erst das generelle 20-Euro-Ticket eingeführt, das auch Intercity-Züge einschließt. Im Gegensatz dazu machte die Deutsche Bahn 2024 hauptsächlich negative von sich Reden. Besonders während der Fußball-EM im eigenen Land hinterließ das Unternehmen einen schlechten Eindruck, wie auch der ausländischen Presse nicht verborgen blieb.

Kurz darauf räumte die Führungsetage gegenüber der Süddeutschen Zeitung indirekt einen vollständigen Kontrollverlust ein. Fahrpläne könnten nur noch geschätzt, nicht mehr berechnet werden. Und auch das selbstgesteckte Pünktlichkeitsziel war schon im Juli nicht mehr zu erreichen. Ein wesentlicher Grund dafür ist das seit Jahrzehnten marode Streckennetz, das seit Anfang 2024 generalsaniert wird. Bis 2030 wird es dadurch noch erhebliche Einschränkungen geben. (rku)

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