Für Ende des Ukraine-Kriegs: Vance torpediert Russlands Bedingungen für Frieden
US-Vizepräsident J. D. Vance verriet Details über Russlands Forderungen für Friedensverhandlungen mit der Ukraine. Wie es jetzt weitergehen soll.
Washington D. C. - Der Frust im Weißen Haus ist seit einigen Wochen deutlich zu spüren. Während Donald Trump zu Beginn der Gespräche mit Russland noch groß angekündigt hatte, den Krieg in der Ukraine zu beenden, scheint seine Geduld mit Moskau zunehmend auf die Probe gestellt. Auch Vize-Präsident J. D. Vance zeigte sich am Anfang noch optimistisch, kritisiert aber derzeit Russlands Forderungen für einen Frieden. Laut seiner Aussage verlangt Putins Regierung sogar ukrainische Territorien, die es noch nicht eingenommen hat.
„Russland kann nicht erwarten, dass man ihm ein Gebiet gibt, das es noch nicht einmal erobert hat“, sagte Vance in einem Interview mit Martha MacCallum von Fox News am Donnerstag. „Und das ist eines der Dinge, die sie in dem ursprünglichen Friedensplan festgehalten haben.“
US-Vizepräsident J. D. Vance: Überzogene Forderungen im Ukraine-Krieg völlig normal
Bereits am Vortag hatte Vance eine ähnliche Aussage bei einer Veranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz in Washington D. C. gemacht. Der Vizepräsident hatte sich in einem Interview am Mittwoch nicht nur überraschend versöhnlich mit Europa gestellt, sondern auch angesichts der möglichen Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg gesagt: „Russland fordert zu viel“. Auf Details war er nicht eingegangen.

Trotz seiner Kritik räumte Vance am Donnerstag ein, dass Russlands Perspektive durchaus nachvollziehbar sei. „Wir wussten, dass das erste Angebot der Russen zu viel sein würde, wir wussten, dass sie mehr verlangen würden, als vernünftig ist, so funktionieren Verhandlungen oft“, sagte er gegenüber MacCallum. „Das beunruhigt mich nicht. Was mich stören würde, wäre, wenn wir zu dem Schluss kämen, dass die Russen die Verhandlungen nicht in gutem Glauben führen.“ Sollte es dazu kommen, werde die US-Regierung laut Vance als Vermittler zurücktreten.
Einen großen Durchbruch habe man bereits erreicht: Sowohl die Ukraine als auch Russland stellten erste konkrete Forderungen und damit ihre Bedingungen für einen Frieden auf. Nun müsse man beide Parteien näher zusammenbringen, sagte Vance. Dabei könne die USA zwar helfen - zu Verhandlungen zwingen könnte man letztendlich aber weder die Ukraine noch Russland.
Donald Trumps Geduld bei Russland hängt inzwischen am Zerreißfaden
Die US-Regierung äußerte sich zuletzt immer wieder unzufrieden über mangelnde Fortschritte bei ihren Friedensbemühungen und hält russische Vorbedingungen für überzogen. „Wir kommen an einen Punkt, an dem einige Entscheidungen getroffen werden müssen. Ich bin nicht zufrieden damit“, ließ auch Präsident Donald Trump verlauten.
Zu Beginn seiner Amtszeit hatte Trump eine Kehrtwende in der Ukraine-Politik und sich entgegen seines Vorgängers Joe Biden den Positionen Russlands angenähert. Der Kurswechsel löste größte Sorge in Kiew und bei den westlichen Verbündeten der Ukraine aus. Der US-Präsident hatte unter anderem vorgeschlagen, Kiew solle Territorium zur Beendigung des Krieges abtreten. (nz)