Olaf Scholz besucht BMW: Münchner Stammwerk baut ab 2030 nur noch E-Autos
Trotz Schnee- und Verkehrschaos in und um München hat es Bundeskanzler Scholz sich nicht nehmen lassen, Autobauer BMW einen Besuch abzustatten. Seine Botschaft: Die Industrie-Transformation ist auf gutem Weg.
München – Wie genau er angereist war, blieb ein Mysterium. Selbst die Organisatoren bei BMW hatten bis zum letzten Moment eine Absage befürchtet. Die kam aber nicht. Trotz Schneechaos, Eisregen, Flughafen-Sperre, Endlos-staus und Bahn-Problemen rund um die Landeshauptstadt hat Olaf Scholz am Dienstag (5. Dezember) das BMW-Werk in München besucht. Dort versuchte der Kanzler, der Angst vor einer Deindustrialisierung Deutschlands etwas Optimismus entgegenzusetzen.
Der Umbau des Stammwerkes des Autobauers, das gerade fit für die E-Mobilität gemacht wird, zeige ihm, dass Deutschland die Transformation zum klimafreundlichen Industriestandort bewältigen werde, so Scholz. „Das wird unser Land schaffen“, sagte er beim Fototermin in den Produktionshallen. „Industrie bedeutet nicht, immer das Gleiche zu machen, sondern immer das Modernste“, sagte der Kanzler. Das veranschauliche das hundert Jahre alte BMW-Werk beispielhaft. Hier wurden zunächst Flugzeugmotoren gebaut, 1952 kam mit dem „Barockengel“ das erste Auto dazu und seit einigen Jahren laufen in München parallel BMWs mit Diesel- und Benzinmotor sowie mit Hybrid- und E-Antrieb vom Band.
Münchner Stammwerk: BMW produziert ab 2030 nur noch Elektroautos
Dazu passend vermeldete der Autobauer eine kleine Neuigkeit: Spätestens ab 2030 will BMW an seinem Heimatstandort nur noch reine Elektroautos fertigen, kündigte Konzern-Chef Oliver Zipse beim Werksrundgang mit Scholz an. Erst im November hatte das Unternehmen den Motorenbau aus München komplett nach Österreich und England verlagert, um mehr Platz für die Elektrifizierung zu schaffen.
Doch auch wenn aus München bald nur noch E-Autos kommen sollen, baut der Konzern in anderen Werken weiter Verbrenner und nennt anders als viele Konkurrenten auch kein konkretes Enddatum für die Technik. Das bringt BMW immer wieder Kritik ein. Wohl mit Blick auf solche Kritiker sagte Zipse, Transformation bedeute eine „Gleichzeitigkeit von Altem und Neuem“. Es sei nicht das Selbstverständnis von BMW, „etwas zu versprechen, was man gar nicht halten kann“. Man müsse auch heute im Markt bestehen, um die Zukunft gestalten zu können.
Scholz-Besuch bei Airbus fällt aus
Olaf Scholz war auf Einladung des BMW-Betriebsrats in die verschneite Isar-Metropole gekommen. Er hat mit BMW-Mitarbeitern gesprochen, die Produktion und das Forschungszentrum besucht und sich die nächste Generation elektrischer BMW zeigen lassen, die ab 2026 in München gebaut wird.

Ursprünglich wollte der Kanzler auch noch den Flugzeugbauer Airbus im nahen Manching besuchen, hat seine Visite dort aber kurzfristig abgesagt. Möglicherweise haben Scholz die Verhandlungen zur Haushaltskrise früher zurück nach Berlin gezwungen. Deshalb stieg immerhin auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag nicht in seinen Flieger zur Klimakonferenz in Dubai. Vielleicht haben aber auch die widrigen Verkehrsverhältnisse dafür gesorgt, dass aus dem Münchentrip des Kanzlers nicht mehr als ein Kurzbesuch wurde.