Wer in Gmund einen Parkplatz in Bahnhofsnähe nutzt, zahlt fürs Tagesticket nur einen Euro. Im Gemeinderat wurde nun der Wunsch laut, die Parkgebühren auf ein einheitliches Tal-Niveau zu bringen
Auslöser der Debatte im Gmunder Gemeinderat war eine Formalie: Es galt, den Jahresabschluss 2022 für die Parkraumbewirtschaftung festzustellen. Einbezogen sind vier Parkplätze: Volksfestplatz, Bahnhalt Moosrain, Bahnhof Gmund, Bahnhalt Finsterwald. Die Parkplätze Gasse, Strandbad Seeglas und Kaltenbrunn werden über die Kurverwaltung abgerechnet. Die Einnahmen im Corona-Jahr 2022 beliefen sich bei den vier erstgenannten Parkplätze auf insgesamt 33 500 Euro. Unterm Strich verzeichnet die Gemeinde einen Jahresverlust von 130 Euro.
„Das kommt mir aber sehr wenig vor“, wunderte sich Josef Berghammer (CSU) über die Einnahmen durch die Parkgebühren. Der Volksfestplatz sei doch eigentlich immer gut belegt.
Günstiger Parktarif soll dazu animieren, das Auto stehen zu lassen
Dass die Summe eher klein ist, resultiere aus dem Umstand, dass die Gemeinde nur eine niedrige Gebühr erhebe, erwiderte Bürgermeister Alfons Besel (FWG). Ein Tagesticket kostet lediglich einen Euro. „Aber das haben wir ganz bewusst so gemacht“, erinnerte Georg Rabl (FWG). Die Parkplätze in der Nähe der Bahnhaltepunkte dienten der Verknüpfung von Pkw und Schiene. Die niedrige Parkgebühr solle dazu animieren, das Auto am Bahnhof stehenzulassen und den Weg mit dem Zug fortzusetzen. Zudem seien die niedrigen Zahlen im Jahr 2022 auch den Einschränkungen durch Corona geschuldet. „Den Bahnhaltepunkt Moosrain hat uns die Pandemie ja komplett zerschossen.“
Wunsch nach Harmonisierung der Parkgebühren im ganzen Tal
Korbinian Kohler (CSU) stellte die Antwort nicht zufrieden. Er wiederhole an dieser Stelle seine Forderung, die Parkgebühren im ganzen Tegernseer Tal zu harmonisieren und auf Münchner Niveau anzuheben, warf er ein. Das so erwirtschaftete Geld stehe für den Ausbau des ÖPNV zur Verfügung. Er denke an einen Bus, der alle halbe Stunde um den See kurve. Einheimische, so sein Vorschlag, könnten eine Jahresgebühr fürs Parken bezahlen, mit der dann die Nutzung aller Stellflächen abgegolten sei. Das Angebot müsse so sein, dass niemand mehr auf die Idee komme, bei Fahrten am Tegernsee das Auto zu nutzen.
Andrea Schack (Grüne) stimmte Kohler im Grundsatz zu. Sie halte es für richtig, die Parkgebühren im gesamten Tegernseer Tal zu harmonisieren und auch anzuheben. „Aber es sollte nicht ganz so teuer sein wie in München“, meinte sie. Den bisherigen Gmunder Tarif halte sie aber für zu günstig.
Situation nicht vergleichbar - etwa mit Wildbad Kreuth
„Wir haben damit schon oft gerungen, aber es ist nicht gelungen“, seufzte Bürgermeister Besel. Die Herausforderung bei der Gebühren-Gleichschaltung sei der Umstand, dass die Parkplätze eben nicht gleich sind. „In Wildbad Kreuth sind es halt andere Voraussetzungen als bei uns“, machte er deutlich. In der Diskussion dürfe die Gemeinde auch den sozialen Aspekt nicht aus den Augen verlieren: „Auch eine Familie soll es sich leisten können, aufs Land zu fahren.“ Aber man werde das Thema im Fokus behalten, versicherte Besel.
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Letztlich nahm der Gemeinderat den Jahresabschluss 2022 mit einem einmütigen Beschluss zur Kenntnis. 2022, befand Bernd Ettenreich (FWG) sei eben auch „ein niedriges Jahr“ gewesen. Selbst am Bahnhof seien da nur wenige Autos gestanden. Das gehöre aber wieder der Vergangenheit an: „Jetzt ist der Parkplatz wieder annähernd voll.“