Verleihung des Denkmalschutzpreises 2024: Kultur und Heimat im Landkreis Miesbach bewahren

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Die Denkmalschutzpreise 2024 überreichten Landtagspräsidentin Ilse Aigner (hinten 6.v.r.). Landrat Olaf von Löwis (vorne 3.v.r.) und Kreisbaumeister Christian Boiger (vorne r.). Als Preisträger nahm auch Fußballprofi Manuel Neuer (vorne 5.v.l.) teil. © Helmut Hacker

Im Barocksaal in Tegernsee wurde der Denkmalschutzpreis 2024 des Landkreises Miesbach verliehen. Darunter waren die Burgruine Hohenwaldeck in Schliersee und das Forsthaus Valepp.

Tegernsee – Mit ihrer Präsenz hob Landtagspräsidentin Ilse Aigner hervor, dass der Erhalt aber auch die Nutzung historischer Gebäude nicht nur sinnstiftend, sondern auch für den Erhalt der bayerischen DNA wichtig ist. Das gelte genauso für seit Generationen landwirtschaftlich genutzte Anwesen wie das Forsthaus Valepp, sagte Kreisbaumeister Christian Boiger in seiner Laudatio.

Gut 70 Gäste waren der Einladung des Landkreises in den altehrwürdigen Barocksaal des Tegernseer Schlosses zur Verleihung gefolgt. Zum Auftakt dankte Ilse Aigner (CSU) allen, die sich engagieren, Gebäude aus der Vergangenheit für die Zukunft zu erhalten: „Sie helfen mit, dass zu erhalten, was unsere Landschaft, die Dörfer und die Städte prägt.“ Aber, so Aigner weiter, „konservieren allein nutzt nichts, es muss auch genutzt werden können.“ Unter diesem Aspekt hob Kreisbaumeister Christian Boiger hervor, dass heuer gleich zwei landwirtschaftlich genutzte Baudenkmäler zu dem Preisträgern gehören.

„Natürlich gibt es auch Risiken, der Denkmalschutz ist aber auch eine große Chance und Verantwortung, unsere Kultur und Heimat zu bewahren“, schloss sich Landrat Olaf von Löwis (CSU) dem Dank an die Preisträger an. Mit Verweis auf das im Oktober 1973 in Kraft getretene Bayerische Denkmalschutzgesetz erinnerte Boiger, dass aktuell zwei Prozent des Baubestandes im Freistaat Baudenkmäler sind: „Dieser Bestand stellt neben einem Wesenskern bayerischer Identität Musterbeispiele klimabewussten, langlebigen, anpassungsfähigen und ressourcenschonenden Bauens dar.“

Der Denkmalschutz ist eine Chance und eine Verantwortung

Die Preisträger, so Boiger, hätten sich dieser Herausforderung gestellt. Wie zum Beispiel bei der Burgruine Hohenwaldeck in Schliersee. Der Markt, die Bayerischen Staatsforsten und der Forstbetrieb Schliersee stellten so in Kleinstarbeit die das alte Mauerwerk, das durch die Zeit arg in Mitleidenschaft gezogen wurde, wieder her.

Die Fassade am Hof „Beim Funk am Bach“ der Familien Greinsberger und Stadler in Fischbachau erstrahlt, nachdem die nachträglich aufgebrachten Lüftlmalereien entfernt und die verspielt wirkenden Balkonabstützungen hervorgehoben wurden nun wieder stolz und schön wie nach der Errichtung. Dass in der Roßstalltenne auf Gut Kaltenbrunn in Gmund keine Büros, sondern ein lichtdurchfluteter Showroom entstand, der die Architektur in Szene setzt, hat die Blue Lion GmbH ermöglicht.

Preisträger war unter anderem das Forsthaus Valepp und die Klein­tiefenalm in Bayrischzell

Ein perfektes Kleinod bildet nun auch wieder die Klein­tiefenalm in Bayrischzell. Eine Staublawine hatte vor drei Jahren die Hütten schwer beschädigt. Unter der Leitung der Familie Gschwendtner und mit viel Eigenleistung wurden diese wieder detailgetreu hergerichtet. Gänzlich anders waren die Voraussetzungen beim fünften Preisträger, dem Forsthaus Valepp.

„Ich bin mir vorgekommen wie der Baumeister eines Herrschers im Mittelalter, durfte drauf los bauen und bekam das notwendige Geld dafür“, erinnerte Architekt Paul Schwarzenberger, der von den Bauherrn Johannes Rabl und Manuel Neuer mit der Sanierung und Revitalisierung des Ensembles beauftragt wurde. Hier freute sich Boiger insbesondere, dass die doppelläufige Freitreppe gerettet werden konnte, die in den 1840er Jahren zeitgleich auch bei der Walhalla in Regensburg gebaut wurde und in Oberbayern einzigartig ist. Helmut Hacker

Die Preisträger des Denkmalschutzpreises im Überblick:

Die Sanierung der Burgruine Hohenwaldeck in Schliersee mit den Bayerischen Staatsforsten, stellvertretend die Schlierseer Forstamtsleiter Jörg Mayer und Lasse Weicht als Bauträger sowie Gunter Köster vom Büro Bergmann Architekten und Bauingenieure.

Die Fassadensanierung des Bauernhauses „Beim Funk am Bach“ in Fischbachau unter der Bauherrschaft von Familie Greinsberger/Stadler. Mit der Planung und Ausführung war die Schreinerei Andreas Auracher und dem Malerbetrieb Martin Eppensteiner betraut.

Die Sanierung der Tenne über dem ehemaligen Rossstall auf Gut Kaltenbrunn, Gmund stand unter der Bauherrschaft von Alexandra Schörghuber und Nikolaus Gumberger von der Blue Lion GmbH. Als Planer wurden die Architekten Johannes Wegmann und Gerhard Landau ausgezeichnet.

Der mit hoher Eigenleistung teilweise Wiederaufbau der Heißnhütte auf der Kleintiefentalalm in Bayrischzell durch die Familie Gschwendtner beim Heiß in Untergschwend und der Zimmerei Sebastian Eisenreich. Die Sanierung und Revitalisierung des Forsthauses Valepp mit den Bauherren Manuel Neuer und Johannes Rabl und Paul Schwarzenberger als Planer und Architekt.

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