Irre Sprachregelung: Zugkontrolleur wird von Justiz verfolgt, weil er „Bonjour" sagte
Ein Zugkontrolleur aus Belgien hat Ärger mit der Justiz, weil er in einer flämischen Region „Bonjour” statt „goeden dag” zu Fahrgästen sagte. Ein niederländischsprachiger Pendler fühlte sich dadurch gestört.
Er sagte dem Zugbegleiter Ilyass Alba, dass „bonjour” nicht angemessen sei, da sie sich immer noch in der niederländischsprachigen Region Flandern befänden. „Sie müssen Niederländisch sprechen“, wies der Fahrgast den Kontrolleur zurecht, wie „Le Figaro“ berichtet.
Zugkontrolleur wird von Justiz verfolgt, weil er "Bonjour" sagte: Beschwerde „gut begründet“
Der Streit eskalierte. Zugkontrolleur Alba erklärte den in der Nähe befindlichen Fahrgästen auf Französisch, was vor sich ging. Daraufhin reichte der Niederländer eine Beschwerde bei der Ständigen Kommission für Sprachkontrolle in Belgien ein. Fünf Monate nach dem Vorfall, im März, gab die Kommission ihre Stellungnahme ab. Die Beschwerde des Pendlers sei „gut begründet“.
Unter Berufung auf administrative Sprachgesetze erklärte die Ständige Kommission für Sprachkontrolle, dass der Zugbegleiter die Fahrgäste auf Niederländisch hätte begrüßen müssen. Der Streit ereignete sich in Vilvoorde, nur wenige Minuten von der offiziell niederländisch- und französischsprachigen Region Brüssel entfernt.
Ein Sprecher der Zuggesellschaft SNCB (Société Nationale des Chemins de fer Belges) erklärte dem „Le Figaro“ zufolge, die SNCB habe den Ausschuss darüber informiert, dass sie dessen Vorgaben respektiere. Der Kontrolleur kritisierte hingegen, dass die Sprachregelungen eine offene Gesellschaft behindern, und forderte deren Überprüfung.
Durchsage von Zugbegleiter sorgt für Skandal – Deutsche Bahn zeigt sich „betroffen“
Auch in der Deutschen Bahn gab es kürzlich Aufregung um einen Zugbegleiter. Allerdings nicht wegen eines freundlichen Grußes, ganz im Gegenteil: Der Mann soll sich im Regionalexpress von Mannheim nach Frankfurt bei einem Zwischenhalt in Darmstadt via Durchsage über Menschen beschwert haben, die die Zugtüren blockierten.
Dabei seien rassistische Beleidigungen für alle hörbar gefallen. So soll der Mann unter anderem Frauen beleidigt haben, die Kopftücher tragen. Ein Reisender berichtet „hessenschau.de“: „Plötzlich sagte der Zugbegleiter voller Wut in die Sprechanlage etwas von Analphabeten.“ Kurz darauf sei in einer zweiten Durchsage die Rede „von Vollpfosten und Kopftuchgeschwadern“ gewesen. Das Unternehmen will den Vorgang nun prüfen und entsprechend aufklären.
4 Fakten zu Belgien
- Mehrsprachigkeit: Belgien hat drei offizielle Landessprachen: Niederländisch, Französisch und Deutsch. Die Region Flandern im Norden spricht hauptsächlich Niederländisch, während Wallonien im Süden Französisch spricht. Die Deutschsprachige Gemeinschaft befindet sich im Osten des Landes. Brüssel, die Hauptstadt, ist offiziell zweisprachig (Französisch und Niederländisch).
- Kulinarische Spezialitäten: Belgien ist berühmt für seine Schokolade, Waffeln und Pommes frites. Belgische Schokolade wird weltweit geschätzt für ihre hohe Qualität und Vielfalt. Belgische Pommes frites sind bekannt dafür, zweimal frittiert zu werden, was ihnen eine besondere Knusprigkeit verleiht.
- Architektonische Vielfalt: Belgien bietet eine reiche Architekturgeschichte, von mittelalterlichen Burgen bis zu Jugendstilgebäuden. Besonders bekannt ist das Atomium in Brüssel, ein einzigartiges Bauwerk, das die Struktur eines Eisenkristalls im Maßstab 165 Milliarden Mal vergrößert darstellt.
- Komplexe politische Struktur: Belgien ist eine föderale Monarchie mit einer komplexen Regierungsstruktur, die sowohl Gemeinschaften als auch Regionen umfasst. Es gibt eine Vielzahl von politischen Ebenen, die für verschiedene Kompetenzen zuständig sind, was die politische Landschaft Belgiens besonders vielseitig macht.