Penzberg: Maria Kley verewigt verstorbene Haustiere

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Trennungsschmerz: Wenn ihr ein Bild besonders gut gefällt, fällt es Maria Kley schwer, sich von dem Werk zu trennen © Rossa

Die Künstlerin Maria Kley aus Penzberg (Landkreis Weilheim-Schongau) malt besondere Motive: Sie verewigt verstorbene Haustiere im Bild. Dazu verarbeitet sie auch Tierasche in ihren expressiven Werken.

Penzberg – Mit Katzenportraits fing bei Maria Kley damals alles an. Es war eine Zeit, in der es der heute 38-Jährigen nicht gut ging. Um sich abzulenken, malte die Penzbergerin kleine Katzenbilder. Bald hatte sie so viele davon, dass ihr der Gedanke kam, sie verkaufen zu können. Mit Angeboten wie „Ich male Ihr Tier“ ging es dann weiter.

Kley ist seit acht Jahren hauptberuflich Künstlerin. Zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt sie in Penzberg. Aus dem anfänglichen Realismus ist mittlerweile ein expressiver und farbenfroher Stil geworden. Durch viel Ausprobieren hat die Penzbergerin Acrylfarben für sich entdeckt. Manche Werke sind in Naturtönen gehalten. Am liebsten malt Kley aber farbenfrohe Werke – in knalligem Blau und mit goldenen Akzenten.

Jetzt ist es nicht mehr Kley, die sich mit der Kunst tröstet. Jetzt sind es ihre Kunden. Zumindest manche davon. Denn die Penzbergerin hat eine Technik entwickelt, mit der sie die Asche von Tieren in ihre Bilder einarbeitet. Auf die Idee brachte Kley eine Followerin. Deren Hund war gestorben und sie fragte die Künstlerin, ob sie die Asche in ein Bild ein­arbeiten könnte – eine neue Technik war geboren.

Übung mit Muscheln

Um die Methode zu entwickeln – bei der Kley mehrere Schichten der Asche mit Gießharz aufträgt – übte die Künstlerin mit gemahlenen Muscheln. Diese hätten eine ähnliche Textur wie die Asche, sagt die 38-Jährige. In einen Holzrahmen gießt sie mehrere Schichten des Harzes und malt ein Portrait des Tiers darauf. Es entsteht ein dreidimensionaler Effekt. Je nach Wunsch des Tierbesitzers ist die Asche mal mehr und mal weniger präsent.

Berührungsängste hat Kley nicht. Weder mit der Tierasche noch mit den trauernden Tierbesitzern. Im Gegenteil. „Ich finde Asche wunderschön“, sagt die Malerin. Und durch ihren ehemaligen Job als Ergotherapeutin ist sie auch im Umgang mit Menschen geschult. Tränen kommen öfter vor. Ein Tier ist schließlich ein Familienmitglied.

Auch Portraits von Menschen hat Kley schon gemalt. Kunstwerke verewigen Tiere oder Personen anders als Fotos, weiß die Künstlerin. Ihre Arbeit könne dabei auch in dem Trauerprozess helfen: „Das tröstet die Kunden“, merkt sie immer wieder.

Ihre Arbeit gibt ihr ein großes Sinngefühl – „weil es was Positives ist“, schwärmt Kley. Wenn sie in ihrem Atelier im Hof steht – von dem man Blick auf Wälder und Pferdeweiden hat – blendet sie alles um sich herum aus. „Ich vergesse das Essen, ich vergesse die Zeit“ – wie „in Trance“ ist sie dann.

Nicht nur verstorbene Tiere verewigt Kley. Viele Kunden kommen auch mit ihren lebenden Tieren in ihr Atelier. Dann macht die zweifache Mutter Fotos von dem Tier und fertigt schließlich ein Portrait an.

Ihre Kunst gibt der eher introvertierten Frau die Selbstsicherheit, mehr Kontakte zu knüpfen. Sie gibt Malkurse im Penzberger Mütterzentrum. Für Menschen, die sich die Kurse nicht leisten können, lädt sie kostenlose Anleitungen und Tipps in Whatsapp-Gruppen hoch.

So romantisch, wie man sich das Leben einer Künstlerin vorstellt, ist es in der Realität aber nicht. Der Großteil von Kleys Arbeit findet auf Social Media statt. Beiträge planen, auf Kommentare antworten, Bilder posten, Inhalte erstellen. Ihre Arbeit zieht sich durch den ganzen Tag, sagt die Künstlerin. Fällt ihr Blick auf eines ihrer Bilder, passiert es oft, dass sie alles stehen und liegen lässt und zu malen beginnt. „Schatz, malst du schon wieder?“, ruft ihr Ehemann dann durchs Haus, erzählt sie lachend.

Trotz allen Herausforderungen ist sie „immer sonntags schon glücklich, weil bald Montag ist“, sagt Kley. „Ich kann meinen Traum leben“, schwärmt die unkonven­tionelle Malerin.

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