Elch Emil wandert in Richtung Oberösterreich. Sollte er die Grenze überschreiten, dürfte sein Aufenthalt nur von kurzer Dauer sein. Was die „SOKO Elch“ nun plant.
Linz – Der Elchbulle „Emil“, der seit Wochen durch Niederösterreich wandert, soll bei seinem Eintritt nach Oberösterreich betäubt und strategisch an die tschechisch-deutsche Grenze gebracht werden. Dort – im Dreiländereck zwischen Österreich, Tschechien und Bayern – befindet sich das größte zusammenhängende Waldschutzgebiet Mitteleuropas – eine ideale neue Heimat für den einsamen Wanderer.
Das Land Oberösterreich hat eine spezialisierte Arbeitsgruppe – die „SOKO Elch“ – eingerichtet, um auf die Ankunft des rund 600 Kilogramm schweren Wanderers vorbereitet zu sein. Wie Landesrätin Michaela Langer-Weninger bestätigt, wurden in den vergangenen Tagen verschiedene Szenarien durchgespielt und entsprechende Maßnahmen festgelegt, so krone.at.
600-Kilo-Elch Emil soll bei Grenzübertritt nach Oberösterreich betäubt werden
Der Masterplan sieht vor, Emil nach seinem Grenzübertritt zu betäuben und in den Böhmerwald nahe der tschechischen Grenze zu bringen. Von dort soll sich der Jungbulle Richtung Tschechien in den Nationalpark Šumava oder nach Bayern in den Nationalpark Bayerischer Wald orientieren. Diese beiden Nationalparks bilden zusammen das größte Waldschutzgebiet Mitteleuropas.
Im Nationalpark Bayerischer Wald, Deutschlands erstem Nationalpark von 1970, seien bereits vereinzelt Elche anzutreffen. In Tschechien wird der aktuelle Elchbestand auf etwa 20 Tiere geschätzt, von denen etwa 15 im Böhmerwald leben – es handelt sich dabei um das am weitesten südlich gelegene Elchvorkommen in Europa. Wie die Jagdorganisation Österreichs informiert, war der Elch bis ins Mittelalter in Mitteleuropa heimisch, wurde aber vom Menschen ausgerottet.
Nach Behinderung im Bahnverkehr in Österreich – Expertengruppe kümmert sich um Elch Emil
Die Expertengruppe setzt sich aus Vertretern des Landes Oberösterreich, der Bezirksbehörden, der Jägerschaft, der Polizei und dem Forschungsinstitut für Wildtierkunde zusammen, wie auch kleinezeitung.at berichtet. Christopher Böck, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Oberösterreich, betont die Komplexität des Vorhabens: „Dabei gibt es viel zu beachten, wie etwa die richtige Dosis des Betäubungsmittels und den geeigneten Ort, damit sich ‚Emil‘ nicht verletzt“.
„Im Mittelpunkt stehen das Wohl und der Schutz von Elch Emil. Zugleich wollen wir verhindern, dass es zu gefährlichen Situationen für Menschen kommt – etwa im Straßen- oder Bahnverkehr“, erklärt Landesrätin Langer-Weninger die Motivation für die präventiven Maßnahmen. Die Sorge ist nicht unberechtigt: Emil hatte bereits den Bahnverkehr auf der wichtigen Weststrecke blockiert, als er sich auf den Gleisen im Hauptbahnhof St. Pölten bewegte. Die „SOKO Elch“ stehe nun bereit und wartet darauf, ob Emil tatsächlich seinen Weg nach Oberösterreich fortsetzt. Quellen: krone.at, kleinezeitung.at, Jagdorganisation Österreich (bk)