Punktsieg für Harvard: Elite-Uni bekommt recht – Kritik an Trump

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Die US-Eliteuniversität Harvard darf vorerst weiter ausländische Studenten aufnehmen. Das bestätigte eine US-Bundesrichterin in Boston.

Washington, D.C. – Donald Trump hat vor einigen Wochen der Elite-Universität Harvard den Kampf angesagt. Der US-Präsident will der Universität die Immatrikulation internationaler Studierender untersagen. Auch bereits eingeschriebene Studierende aus dem Ausland sollen die Hochschule verlassen. Als Reaktion auf diese Maßnahmen hat die Universität Klage eingereicht.

Die Regierung begründet ihr Vorgehen mit ideologischen Differenzen und verweist auf angeblich unzureichende Maßnahmen gegen Antisemitismus auf dem Campus. Hintergrund sind pro-palästinensische Proteste an der Hochschule seit dem Ausbruch des Krieges im Gazastreifen. Im Streit mit der US-Regierung hat die Eliteuniversität Harvard einen Punktsieg errungen.

US-Regierung untersagt Harvard internationale Studenten aufzunehmen

Eine US-Bundesrichterin in Boston im Bundesstaat Massachusetts bestätigte am Donnerstag, dass Harvard vorerst weiter ausländische Studenten aufnehmen darf. Bei der diesjährigen Abschlussfeier in Harvard wurde scharfe Kritik an Trump laut. 

Die Trump-Regierung hatte es Harvard vergangene Woche untersagt, internationale Studentinnen und Studenten aufzunehmen, die 27 Prozent aller Studierenden an der Hochschule ausmachen. Bundesrichterin Allison Burroughs hatte dieses Verbot kurz danach vorläufig gekippt. Nun kam sie nach der Anhörung von Harvard-Anwälten und Rechtsvertretern der Regierung zu demselben Schluss. 

Trumps Streit mit Harvard: Richterin gewähre internationalen Studenten vorläufig Schutz

Dies gewähre internationalen Studenten vorläufig Schutz, sagte die von Präsident Barack Obama eingesetzte Richterin. Sie kommen vor allem aus Asien, derzeit sind aber auch 549 Deutsche in Harvard eingeschrieben. Eine endgültige Entscheidung in dem Fall steht noch aus.

Inmitten des Konflikts mit Trump feierte Harvard seine diesjährigen Absolventen. Harvard-Präsident Alan Garber verwies bei der Abschlusszeremonie in Cambridge westlich von Boston auf die zahlreichen ausländischen Graduierten. Dies sei „wie es sein sollte“, sagte Garber unter dem Jubel hunderter Absolventen, die rot-schwarze Roben und schwarze Hüte trugen.

Als Abschlussredner hatte Garber den Medizinprofessor Abraham Verghese von der Stanford-Universität in Kalifornien eingeladen. Der in Äthiopien geborene Arzt sagte unter großem Beifall der Absolventen: „Ein Teil dessen, was ‚Amerika großartig macht‘ - wenn ich diesen Ausdruck verwenden darf - ist, dass es einem Einwanderer wie mir ermöglicht, hier aufzublühen.“ 

Internationale Studenten der Harvard Universität machen sich aufgrund der Trump-Regierung Sorgen

Derzeit machten sich aber viele internationale Studenten Sorgen, sie könnten „fälschlicherweise inhaftiert und sogar abgeschoben werden“, kritisierte Verghese. Er verwies auf den Militärputsch in seiner Heimat Äthiopien 1974, nach dem die Junta die Schließung seiner Universität angeordnet hatte. „Es ist fast schon ein Reflex sogenannter starker Männer, Orte anzugreifen, an denen Wahrheit und Vernunft herrschen“, sagte er unter Anspielung auf Trump.

Medien: Trump will Harvard restliche Bundesmittel streichen
Trump hat der Elite-Universität Harvard den Kampf angesagt. (Archivbild) © Charles Krupa/AP/dpa

Trump geht gegen Harvard vor: US-Regierung streicht Bundeszuschüsse in Milliardenhöhe

Der Präsident geht seit Wochen gegen die Eliteuniversität vor, die er eine „antisemitische, linksextreme Institution“ nennt. Er begründet dies unter anderem mit pro-palästinensischen Demonstrationen auf dem Campus seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober 2023.

Die US-Regierung hat deshalb Bundeszuschüsse in Milliardenhöhe für Harvard gestrichen – und plant nach eigenen Angaben die Kürzung aller verbleibenden Bundesmittel. Harvard hatte sich Mitte April geweigert, Diversitätsprogramme wie von der Regierung gefordert abzuschaffen und seine Studentinnen und Studenten zu durchleuchten. Präsident Garber räumte aber einzelne antisemitische Vorfälle ein. (dpa/jal)

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