Das Leben als Geschworener im Trump-Prozess ist gefährlich: Ex-Staatsanwalt warnt
Donald Trump steht vor Gericht, der Prozess um Schweigegeld läuft. Den Anfang macht die Auswahl der Geschworenen – diese könnten gefährlich leben.
New York – Der Prozess gegen Ex-US-Präsident Donald Trump wegen Vertuschung einer Schweigegeldzahlung an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels hat begonnen. Jedoch nicht mit dem eigentlichen Prozess, sondern mit der Auswahl der Geschworenen, die über Trumps Schuld oder Unschuld richten sollen. Es ist ein langwieriges Verfahren, das Trump selbst sichtlich erschöpft über sich ergehen ließ.
Dabei ist die Auswahl der Jury zügiger vorangekommen als allgemein erwartet. Am zweiten Prozesstag am Dienstag (17. April) wurden bereits sieben der zwölf Geschworenen ausgewählt. Richter Juan Merchan sagte, er hoffe, dass die eigentliche Verhandlung bereits am kommenden Montag beginnen kann.
Richter warnt Trump vor Einschüchterung der Geschworenen
Der Richter warnte Trump am zweiten Prozesstag davor, die Geschworenen einzuschüchtern. „Ich werde nicht zulassen, dass irgendwelche Geschworenen in diesem Gerichtssaal eingeschüchtert werden“, sagte Merchan. Zuvor hatte Trump in Richtung eines potenziellen Jury-Mitglieds gemurmelt.

Der Prozess gegen den voraussichtlichen erneuten Präsidentschaftskandidaten der Republikaner für die US-Wahl 2024 findet inmitten des extrem aufgeheizten Wahlkampfs statt. Merchan hat angeordnet, dass die Geschworenen anonym bleiben. Dies soll sie vor möglichen Bestechungsversuchen und Gewalt schützen.
Ex-Staatsanwalt sorgt sich um Geschworene im Trump-Prozess
Sorgen um die Geschworenen im Trump-Prozess macht sich auch der ehemalige US-Bundesstaatsanwalt Ankush Khardori, der im US-Sender CNN ein Interview dazu gab. „Ja, ich mache mir Sorgen um ihre Sicherheit“, sagte er dabei.
Er kritisierte, dass Details über die potenziellen Geschworenen bekannt geworden seien. Anhand derer könne man sie möglicherweise identifizieren. „Und das ist nicht die Schuld der Medien“, stellte er klar. Die Verantwortung liege dagegen „beim Büro des Staatsanwalts und beim Richter“.
Die Jury werde nicht anonym bleiben, wenn es so weitergehe, prognostiziere der Ex-Staatsanwalt. In einem Artikel der Washington Post war zum Beispiel angeführt, wie lange einer der möglichen Geschworenen in einem New Yorker Buchladen gearbeitet hat. Zunächst stand laut einem Bericht von Newsweek auch der Name des Geschäfts im Artikel, dieser sei dann aber nachträglich entfernt worden.
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Wer sind die Geschworenen im Trump-Prozess?
Die Auswahl der Geschworenen ist in den USA ein komplizierter Vorgang. Denn zuvor muss das Gericht eine Voreingenommenheiten gegenüber dem Angeklagten ausschließen.
Am Montag (16. April) begann das Verfahren am ersten Prozesstag: 96 potenzielle Geschworenen kamen in den Gerichtssaal. Rund die Hälfte wurde sogleich wieder ausgeschlossen: Auf die Frage des Richters, wer denke, nicht objektiv über Trump ureilen zu können, hoben knapp 50 Männer und Frauen die Hand.
Insgesamt werden für Trumps Schweigegeld-Prozess zwölf Geschworene benötigt, außerdem sechs Personen, die im Fall der Fälle nachrücken könnten. Bei der Auswahl jedes einzelenen Geschworenen müssen Anklage und Verteidigung zustimmen.
Am Dienstag wurde die intensive Befragung der möglichen Geschworenen vor Gericht fortgesetzt. Dabei ging es unter anderem um ihre Mediennutzung, ihre möglichen politischen Spenden und auch ihre Haltung zu dem Angeklagten.
Das ist über Geschworene im Trump-Prozess bekannt
Die Details zu den Geschworenen, die das Gericht an die Öffentlichkeit preisgibt, sollen keine Rückschlüsse auf ihre genaue Identität zulassen. Bekannt gemacht werden laut Newsweek die New Yorker Stadtteile, in denen sie wohnen, ihre ursprüngliche Herkunft, ihre früheren Erfahrungen als Geschworene, ihre bevorzugt konsumierten Medien und vage Angaben zu Beruf und Familienstand.
Die Jury muss am Ende vor Gericht die Entscheidung einstimmig fällen, ob Trump schuldig oder unschuldig ist. Bei nur einer einzigen abweichenden Stimme würde der Prozess für gescheitert erklärt und ohne Urteil enden – was für Trump ein Triumph wäre.
Trump soll Schweigegeld-Zahlungen an Stormy Daniels vertuscht haben
Trump wird in dem aktuellen Verfahren beschuldigt, Geschäftspapiere gefälscht zu haben, um eine Schweigegeldzahlung von 130.000 Dollar an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels vor der Präsidentschaftswahl 2016 zu vertuschen. Damit soll Trump Stormy Daniels zum Schweigen über eine angebliche Sex-Affäre gebracht haben.
Trump hat auf unschuldig plädiert und jeglichen sexuellen Kontakt mit Stormy Daniels dementiert. Sein Wahlkampf wird allerdings schon jetzt durch den Schweigegeldprozess stark behindert. Das zeigen auch aktuelle Umfragen zur US-Wahl. Richter Merchan hat Anwesenheitspflicht für den Angeklagten an allen Prozesstagen angeordnet. (smu mit Material von AFP)