Putin greift wieder nach Syrien: Lawrow lädt Übergangspräsidenten nach Moskau ein

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Der russische Außenminister Sergej Lawrow und der syrische Außenminister Asaad al-Schaibani (l) nehmen an einer gemeinsamen Pressekonferenz nach ihrem Treffen teil. © Shamil Zhumatov/Pool Reuters/AP/dpa

Lange hat Moskau den syrischen Machthaber Assad unterstützt. Nun hofft der Kreml auf eine Entspannung im Verhältnis zur Nachfolgeregierung.

Moskau – Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat seinem syrischen Amtskollegen Asaad al-Schaibani bei einem Treffen in Moskau Unterstützung beim Wiederaufbau nach dem Bürgerkrieg zugesagt. Zudem sprach er eine Einladung an Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa aus. Lawrow sagte: „Wir rechnen damit, dass Präsident al-Scharaa am ersten Gipfel Russland–Arabische Liga teilnehmen kann, der am 15. Oktober stattfindet.“ Es ist der erste Besuch eines Ministers der syrischen Übergangsregierung seit dem Sturz von Baschar al-Assad, den Moskau lange politisch und militärisch unterstützt hatte. 

Verhältnis zwischen Syrien und Russland: „Gesunde und tragfähige Partnerschaft“ als Ziel

Syrien strebe eine neue Phase bilateraler Beziehungen auf Grundlage von Kooperation und gegenseitigem Respekt an, sagte al-Schaibani laut dpa. Man sei entschlossen, eine „gesunde und tragfähige Partnerschaft“ mit Russland aufzubauen, hieß es weiter.

Lawrow verwies auf die langjährigen Beziehungen beider Länder und äußerte die Hoffnung auf eine rasche Stabilisierung in Syrien – insbesondere angesichts der jüngsten Kämpfe zwischen Drusen und sunnitischen Stämmen in der Provinz Suwaida. In der Provinz war es zuletzt zu tödlichen Zusammenstößen gekommen. Laut UN kommt es dort inzwischen nur noch vereinzelt zu Gefechten. Eine vereinbarte Waffenruhe habe die Lage in den Städten der Region weitgehend beruhigt, teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit. Dennoch habe sich die humanitäre Lage weiter verschärft.

Russlands Beziehung zu Syrien: Neuausrichtung nach Assad-Sturz

Russlands Beziehung zu Syrien basierte auf jahrzehntelangen historischen Verbindungen seit der Sowjetzeit und strategischen Interessen im Nahen Osten. Das russische Engagement in der Region war immer wieder überlebenswichtig für den Machterhalt Assads. Der russische Militäreingriff in Syrien im Jahr 2015 bewahrte den Diktator Baschar al-Assad vor einer sicheren Niederlage. Im Gegenzug konnte Russland wichtige Militärbasen am Mittelmeer besetzen und so seine geopolitische Präsenz in der Region stärken.

Der Umsturz des Assad-Regimes markierte einen dramatischen Wendepunkt für Russlands Nahost-Politik. Moskau hatte sich in der Folge vom ehemaligen Verbündeten distanziert. Dennoch: Moskau ist vor allem am Erhalt seiner Militärbasen in Syrien interessiert. So diente vor allem der Hafen Tartus lange als Drehscheibe für russische Engagements auf dem afrikanischen Kontinent. Die Verhandlungen über die Zukunft der Stützpunkte und der noch in Syrien verbliebenen russischen Soldaten sollen fortgesetzt werden. Der gestürzte Machthaber Assad hat nach seiner Flucht aus Syrien in Russland Asyl bekommen. (fbu/dpa)

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