Neue Kampfjet-Lieferung steht – Ukraine könnte bald mit Gleitbomben gegen Putin zurückschlagen
Die Ukraine erhält bald die ersten Mirage 2000-5-Kampfjets aus Frankreich. Sie könnten im Ukraine-Krieg helfen – sofern genug Raketen verfügbar sind.
Kiew – In der Ukraine wird bald eine erste Charge von Mirage 2000-5-Kampfflugzeugen aus Frankreich eintreffen. Die Flugzeuge werden mit Scalp-Marschflugkörpern und AASM-Bomben für Luft-Boden-Kampfeinsätze bewaffnet sein. Über ihre Effektivität im Ukraine-Krieg wird vor allem die Versorgung mit Raketen entscheiden.
Die ersten drei Dassault Mirage 2000-5-Kampfflugzeuge aus Beständen der französischen Luftstreitkräfte sollen noch vor Ende April in der Ukraine eintreffen, wie die französische Zeitung La Tribune berichtete. Das Blatt bestätigte auch, was der französische Präsident Emmanuel Macron bereits im Juni angedeutet hatte, als er der Ukraine überschüssige Mirage 2000-5 zugesagt hatte: Die Überschalljets werden mit den besten in Frankreich hergestellten Luft-Boden-Waffen ausgestattet sein, den SCALP-EG-Marschflugkörpern.
Französische Mirage-Kampfjets im Ukraine-Krieg – Bringen sie eine Wende gegen Putins Truppen?
Mit diesen Raketen sind die Kampfjets in der Lage, Ziele in einer Entfernung von bis zu 250 Kilometern anzugreifen – die maximale Reichweite der trägheitsgelenkten, turbostrahlgetriebenen SCALP-EG und der baugleichen, in Großbritannien hergestellten Storm Shadow. Damit versprechen sie, die Kapazität der ukrainischen Luftwaffe für Angriffe auf russische Ziele in der besetzten Ukraine zu erweitern.

Derzeit beläuft sich die Zahl der Mirage 2000-5, die in der französischen Luftwaffe im Einsatz sind, auf 26 Flugzeuge. Die für den Luftkampf ausgerüsteten Flugzeuge müssen vor der Auslieferung mit „neuen Ausrüstungen“ ausgestattet werden, wie der französische Armeeminister Sébastien Lecornu auf X erklärte.
Die Ukraine ist weiter von Waffen aus dem Westen abhängig – auch mit den Mirage-Kampfjets
Einem Bericht des Wirtschaftsmagazins Forbes zufolge war im Vorhinein nicht klar, ob die ehemaligen französischen Kampfjets für Luft-Boden-Angriffe geeignet sein würden. Im Dienst Frankreichs hätten sie ausschließlich Luft-Luft-Einsätze geflogen, hieß es dort. Auch die taiwanesische Luftwaffe setzte ihre Mirage 2000-5 zur Luftverteidigung ein und verlasse sich dabei auf die hervorragende Steiggeschwindigkeit der Jets. Derzeit benötige die Ukraine aber mehr Kampfflugzeuge als Luftverteidigungsflugzeuge, da sie sich dafür entschieden habe, ihre wachsende Flotte der vom Westen gelieferten F-16-Kampfjets in der Luft-Luft-Rolle einzusetzen.
Allerdings hat die geplante Bewaffnung der Jets mit modernen Marschflugkörpern einen entscheidenden Nachteil. Der Erfolg der Ukraine in der Luft könnte eher von der Versorgung mit Raketen als von der Versorgung mit Jets abhängen. Vor 2022 hatte die Royal Air Force dem Bericht zufolge wahrscheinlich weniger als 1.000 Storm Shadows in ihrem Bestand. Die französische Luftwaffe habe über weniger als 700 SCALP-EG verfügt. Keine der beiden Luftwaffen werde aber einen Großteil ihrer Raketen abgeben, sodass die Ukraine insgesamt vielleicht ein paar Hundert erhalten könne.
Gleitbomben könnten Kiew im Ukraine-Krieg helfen – Sofern die Kampfjets nicht zerstört werden
Dem Wirtschaftsmagazin zufolge können die Flugzeuge auch mit Gleitbomben ausgerüstet werden. Diese unterscheiden sich von den Marschflugkörpern vor allem in der Reichweite. Laut dem Bericht können die Waffen Ziele in einer Entferngung von etwa 64 Kilometern treffen – ein Viertel der Reichweite einer Storm Shadow oder SCALP-EG. Um mit Gleitbomben zuzuschlagen, müsste eine Mirage 2000-5 damit näher an die Luftabwehr Russlands heranfliegen, was riskant ist und zu höheren Verlusten führen könnte.
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Um eine bessere Versorgung mit Marschflugkörpern sicherzustellen, will die französische Industrie aber offenbar auch neue Wege gehen. Laut Radio France Internationale hat der Raketenhersteller MBDA in die Jahre gekommene SCALP-EG der französischen Luftwaffe für den Weitertransport in die Ukraine wieder instandgesetzt. Es ist demnach auch möglich, dass die französische Regierung alte SCALP-EG von ausländischen Käufern abgeholt hat – und diese Raketen auch für die Ukraine überholen lässt. (tpn)