Erfolg schweißt die Nationalmannschaft zusammen: Mia san DFB
Erfolg verbindet. Die deutsche Nationalmannschaft ist endlich eine eingeschworene Einheit und verteidigt sich öffentlich gegenseitig gegen Kritiker.
Herzogenaurach - Erfolg verbindet. Die deutsche Nationalmannschaft ist endlich eine eingeschworene Einheit. Das zeigt sich derzeit nicht nur bei der Heim-Europameisterschaft, bei der das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann mit zwei Siegen gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0) bereits vorzeitig den Achtelfinal-Einzug fixiert hat. Sondern auch abseits des Rasen, wo sich die Stars gegenseitig bei öffentlicher Kritik verteidigen - wie der FC Bayern zu seinen erfolgreichsten Zeiten. Der Tenor: Mia san DFB und uns kann keiner was.
Thomas Müller stellte sich beispielsweise nach dem fulminanten Eröffnungsspiel vor Ilkay Gündogan, der im Jubel um Jamal Musiala und Florian Wirtz unterging. „Eine Weltklasse-Leistung – gerade mit dem Druck, der von außen immer auf ihm lastet…“, lobte der 34-jährige Routinier den Kapitän der Nationalmannschaft, der genau dort spielt, wo sich eigentlich Müller am Wohlsten fühlt - zentral hinter dem Mittelstürmer.
Selbst Chefkritiker Didi Hamann lässt die DFB-Elf plötzlich streichelweich werden. Auch der frühere Mittelfeldspieler schwärmt von Gündogan, der noch vor wenigen Wochen viel negative Berichterstattung einstecken musste. „Mich hat in den ersten beiden Spielen an ihm nicht nur beeindruckt, dass er an mehreren Treffern beteiligt war, sondern dass er auch immer wieder seine Mitspieler glänzen lässt“, schreibt Hamann in seiner aktuellen Sky-Kolumne.
Auch die deutschen Kommentatoren rudern mittlerweile zurück. Kurios: Kurz nach der Pause der TV-Übertragung des Spiels Polen gegen die Niederlande (1:2) am Sonntagnachmittag entschuldigte sich Wolff Fuss plötzlich beim DFB-Team. „Wir haben eine Nachricht bekommen, aus dem deutschen Lager, wo es leichte Irritationen gab, dass wir die Probleme im Sturmzentrum bei der niederländischen Nationalmannschaft mit denen der deutschen Nationalmannschaft verglichen haben“, überraschte Fuss die Zuseher und räumte ein: „Das ist natürlich Quatsch. Da hat die deutsche Mannschaft mit Havertz oder Füllkrug oder Undav oder Maxi Beier ganz andere Möglichkeiten in Breite und Spitze. Liebe Grüße nach Herzogenaurach.“
Dort sah sich die DFB-Elf die Partie im Fernsehen an. Auch der kritisierte Kai Havertz. Co-Trainer Sandro Wagner ergriff laut Bild die Initiative und schrieb Fuss direkt per WhatsApp an, um seinen Spieler zu schützen.

Dönerstag bei der deutschen Nationalmannschaft
Der deutsche Teamspirit geht aber offenbar auch durch den Magen. Der Donnerstag wurde beim DFB kurzerhand zum Dönerstag. Mitte Mai verkündete Arif Keles aus seinem Restaurant in Berlin heraus auf den Social-Media-Kanälen der Nationalmannschaft die Nominierung von Verteidiger Antonio Rüdiger für den deutschen EM-Kader. Am Donnerstagabend versorgte er die Stars direkt mit Döner.
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„Antonio kam schon her, als er noch bei Hertha 03 Zehlendorf in der Jugend gespielt hat. Nach dem Training kam er oft vorbei und hat sich einen Döner geholt“, sagte Keles über seine Verbindung zu Rüdiger.
Er war mit seinem Team von „Hisar fresh food“ extra aus Berlin-Schöneberg ins Team Base Camp nach Herzogenaurach gekommen. Eine Belohnung für das 2:0 am vergangenen Mittwoch in Stuttgart gegen Ungarn. Und ein weiterer Abend, der die Nationalmannschaft auf ihrem EM-Weg noch enger zusammenschweißt. Philipp Kessler, Manuel Bonke