Stau-Chaos am Brenner wegen erster Brückensperrung des Jahres – Hoteliers und Gastwirte erzürnt

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Der einspurige Verkehr zwischen Österreich und Italien sorgt für Wirbel. Der Hoteliers- und Gastwirteverband fordert dringende Maßnahmen.

Innsbruck – Die Hiobsbotschaft zu den Sanierungsplänen der Brennerautobahn, inklusive der Luegbrücke, erreichte viele Autofahrer bereits im Verlauf des letzten Jahres. Und tatsächlich: Nach jahrelangen Verzögerungen starteten im neuen Jahr die Bauarbeiten an dem Nadelöhr zwischen Österreich und Italien. Und bereits jetzt bringen sie den Verkehr über die Luegbrücke an seine Belastungsgrenze.

Stau-Chaos am Brenner wegen erster Brückensperrung des Jahres

Rund 14 Millionen Fahrzeuge passieren, laut ADAC, jährlich diesen Abschnitt. Seit Anfang Januar 2025 steht auf der maroden Brücke der Brennerautobahn nur noch eine Spur pro Richtung zur Verfügung. Die ASFINAG, Betreiberin der österreichischen Autobahnen, hat die Maßnahme ergriffen, um die Sicherheit der stark abbruchreifen Konstruktion zu gewährleisten.

Die Folgen der Einschränkung sind jedoch schnell sichtbar: Am Freitag, 3. Januar, dem ersten verkehrsintensiven Tag nach dem Jahreswechsel, bildeten sich der italienischen Agentur Ansa kilometerlange Staus. Auf der Brennerautobahn A22 staute sich der Verkehr auf acht Kilometern zwischen Sterzing und dem Brennerpass. Auch auf der A13 zwischen dem Brennerpass und Nösslach kam es zu stockendem Verkehr mit einem Stau von über zwei Kilometern. Die Verkehrsbeschränkungen treffen aber auch die Wirtschaft in Südtirol und angrenzenden Regionen schwer.

Der Start der Sanierungsarbeiten an der Brennerautobahn erhitzt bereits zu Beginn die Gemüter: HGV-Präsident Manfred Pinzger fordert eine Überarbeitung des Fahrtenkalendars. © IMAGO / Ulrich Wagner / HGV

HGV alarmiert: Drastische Forderungen an die ASFINAG

Der Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) zeigt sich alarmiert. Bereits nach wenigen Tagen sei klar, dass die Prognosen der ASFINAG über Verkehrsbehinderungen völlig unzureichend waren. „Angesichts der aktuellen Situation und der kilometerlangen Staus auf Südtiroler Seite rufen wir die Verantwortlichen der ASFINAG dazu auf, den Fahrtenkalender, welcher die Tage festlegt, an denen zweispurig über die Luegbrücke gefahren werden kann, dringend zu überarbeiten, um den Verkehrsfluss über den Brenner zu garantieren, und stundenlange Staus zu verhindern“, betonte HGV-Präsident Manfred Pinzger in einer Pressemitteilung.

Besonders kritisch sieht der Verband die plötzliche Umsetzung der Einschränkungen ohne Rücksicht auf die verkehrsreiche Feiertagszeit. „Eine Brücke, die am 31. Dezember noch doppelspurig befahrbar war, sollte auch eine Woche länger ohne Bedenken nutzbar sein“, erklärte Pinzger. Es sei unverständlich, dass die ASFINAG den Wechsel so kurzfristig und ohne Flexibilität vorgenommen habe.

Wegen Sanierungsarbeiten der Brennerautobahn: Wirtschaftsstandort Südtirol massiv betroffen

Für die Hoteliers und Gastwirtinnen in Südtirol ist die Situation nicht nur ein logistisches, sondern auch ein wirtschaftliches Fiasko. Gäste könnten sich künftig aufgrund der Verkehrssituation gegen Reisen über den Brenner entscheiden, befürchten Branchenvertreterinnen. Der HGV warnt vor langfristigen Konsequenzen, insbesondere für den Tourismus. Die Rückkehrerströme nach den Silvesterferien, die zu den aktuellen Staus führten, seien nur ein Vorgeschmack auf die Herausforderungen, die während der gesamten Bauzeit bis 2028 zu erwarten sind.

„Unter den gegebenen Voraussetzungen ist an ein erfolgreiches Wirtschaften in den nächsten drei Jahren nicht zu denken“, heißt es in der HGV-Stellungnahme. Man wolle die Südtiroler Landesregierung sowie die Handelskammer Bozen dazu bewegen, gemeinsam mit der Tiroler Politik und der ASFINAG Nachverhandlungen zu führen. Ziel sei es, eine bessere Abstimmung und Entlastung des Verkehrs zu erreichen, insbesondere an verkehrsintensiven Tagen. Die Rückkehrwelle der Urlauber nach den Feiertagen verdeutlicht die Dimension des Problems. Laut Ansa.it mussten Reisende auf der A22 bis zu zwei Stunden für eine Strecke einplanen, die normalerweise in 20 Minuten bewältigt wird. (ls)

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