Solaranlage auf dem Dach wird Pflicht – wer davon ab sofort betroffen ist

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Ab 2025 müssen Neubauten und Dachsanierungen in Niedersachsen und Bremen mit Solaranlagen ausgestattet werden. Auch Bayern hat neue Reglungen eingeführt.

München – Der Ausbau erneuerbarer Energien ist ein zentraler Baustein der deutschen Klimapolitik. Daher greifen ab 2025 in Niedersachsen und Bremen bereits umfassende Regelungen, die Solaranlagen auf Dächern verpflichtend machen. Doch was bedeutet das konkret für Bauherren? Wer ist betroffen, und welche Ausnahmen gibt es? Ein Überblick über die neuen Vorschriften.

Photovoltaik wird mancherorts verpflichtend: Die neuen Regelungen sind ein weiterer Schritt in Richtung klimafreundlicher Energiegewinnung. © IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Niedersachsen: PV-Pflicht für Neubauten und Dachänderungen

In Niedersachsen tritt, laut Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen, ab dem 1. Januar 2025 eine Neuerung der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) in Kraft, die eine umfassende Photovoltaik-Pflicht vorsieht. Die Regelung betrifft sämtliche Gebäude, die ab 2025 errichtet werden. Diese müssen auf mindestens 50 Prozent der Dachfläche Photovoltaikanlagen installieren. Voraussetzung ist dabei eine Dachfläche von mindestens 50 Quadratmetern. Aber auch bei Dachsanierungen oder Anbauten gilt die Pflicht: Mindestens 50 Prozent der neuen oder erneuerten Dachfläche sind mit PV-Modulen auszustatten.

Die PV-Pflicht gilt allerdings nicht uneingeschränkt. Es gibt Ausnahmen, etwa wenn technische Gründe vorliegen, wie bei Reetdächern oder unzureichender Traglast von Bestandsgebäuden. Oder wenn eine wirtschaftliche Unvertretbarkeit nachgewiesen wird, z. B. bei Amortisationszeiten über 20 Jahren. Wichtig: Die Ausnahmen reduzieren lediglich die geforderte Fläche, befreien jedoch nicht vollständig von der Pflicht. Bauherren müssen deshalb Nachweise über wirtschaftliche oder technische Hindernisse vorlegen. Die anfängliche Idee als Privathaushalt, mit einer Photovoltaik-Anlage Geld zu verdienen, hat mittlerweile auch einige Hürden erhalten.

Photovoltaik-Anlagen-Pflicht in Bremen: BremSolarG verpflichtet bei Neubauten und Sanierungen

Das Bundesland Bremen hat bereits 2023 das „Bremische Gesetz zur Beschleunigung des Ausbaus von Anlagen zur Stromerzeugung aus solarer Strahlungsenergie“ (BremSolarG) verabschiedet. Ziel ist es, den Anteil erneuerbarer Energien zu steigern und CO₂-Emissionen zu reduzieren. Ab dem 1. Juli 2025 müssen Neubauten in Bremen und Bremerhaven:

  • 50 Prozent der Dachfläche für Photovoltaikanlagen nutzen.
  • Bei Dachsanierungen greift die Pflicht bereits seit dem 1. Juli 2024. Innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss der Arbeiten müssen PV-Anlagen mit einer Mindestleistung von 1 kW installiert werden.

Bayern: Solaranlagenpflicht für Wohn- und Nichtwohngebäude

Auch Bayern hat mit der Bayerischen Bauordnung (BayBO) eine Regelung eingeführt, die den Ausbau von Photovoltaikanlagen vorantreibt. Ab dem 1. Januar 2025 gilt für Wohngebäude eine Empfehlung, geeignete Dachflächen mit Solaranlagen zu nutzen. Eigentümer von Wohngebäuden müssen sicherstellen, dass auf geeigneten Dachflächen Anlagen zur Stromerzeugung errichtet und betrieben werden.

Die Vorgaben betreffen sowohl Neubauten als auch vollständige Erneuerungen der Dachhaut, die ab diesem Datum begonnen werden. Eine „angemessene Auslegung“ der Solaranlagen bedeutet, dass mindestens ein Drittel der geeigneten Dachfläche mit Solarmodulen belegt sein muss. Auch hier gelten Ausnahmen, etwa bei technischen Unmöglichkeiten oder unzumutbarem wirtschaftlichem Aufwand. Für Nichtwohngebäude wie gewerbliche oder industrielle Bauten ist die Pflicht bereits in den Jahren 2023 und 2025 gestaffelt in Kraft getreten. Ebenso verpflichtend ist seit diesem Jahr der Einbau sogenannter Smart Meter für viele Stromkunden.

Auch in anderen Bundesländern gelten Verpflichtungen für Solaranlagen auf dem Dach. Laut ADAC hat Baden-Württemberg als erstes Bundesland eine solche Pflicht bereits 2022 für Neubauten eingeführt. Seit 2023 gilt die Pflicht auch bei Dachsanierungen. (ls)

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