Schwedischer Abgeordneter singt rassistisches Lied auf Wahlparty und belästigt Reporter

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In Schweden singt ein SD-Abgeordneter bei einer EU-Wahlparty eine rechtsextreme Parole. Danach greift er einen Reporter an, der ihn aufnimmt.

Stockholm – Das Lied L’Amour toujours von Gigi D‘Agostino ist unter Rechtsextremen in Deutschland mit den Worten „Ausländer raus“ verbreitet. Spätestens durch das im Netz vielfach geteilte Sylt-Video ist eine Debatte über den Song entstanden. Gespielt wurde der Hit aus den 90ern auch auf der Wahlparty zur Europawahl der rechtsgerichteten Schwedendemokraten. Während der Song spielt, fängt ein schwedischer Abgeordneter an, die deutsche rechtsextreme Version zu singen. Als diesem auffällt, dass ein Reporter das aufzeichnet, geht er auf ihn los.

Schwedischer Abgeordneter singt auf EU-Wahlparty „Ausländer raus“ und greift Reporter an

Ein Reporter des schwedischen Mediums Expressen interviewte den schwedischen Abgeordneten Richard Jomshof, während im Hintergrund der Hit von Gigi D‘Agostino lief. Der Reporter und der Abgeordnete reden kurz über den Song. Jomshof erzählt, dass es nicht seine Musik sei und er diese Art nicht höre. Dann kommt der SD-Abgeordnete David Lång ins Spiel. Dieser singt in dem Moment die rechtsextreme Parole: „Ausländer raus, Ausländer raus!“

Auf der Wahlparty der rechtspopulistischen Schwedendemokraten hat der Abgeordnete David Lång (r.) die Parole „Ausländer raus“ gesungen.
Auf der Wahlparty der rechtspopulistischen Schwedendemokraten hat der Abgeordnete David Lång (r.) die Parole „Ausländer raus“ gesungen. © Fotomontage Pontus Lundahl/IMAGO/X/@Mjolbypartiet

Danach sieht Lång sofort den Expressen-Reporter und sagt: „O Scheiße, nehmen sie das auf?“ Das Medium berichtet, dass Lång daraufhin handgreiflich wird und versucht, dem Reporter das Aufnahmegerät wegzunehmen. Der zuvor interviewte Abgeordnete Jomshof sagt, Lång scherze – fordert ihn jedoch auf, die Party zu verlassen, was er schlussendlich auch macht. Auf Nachfrage des Mediums will sich Lång nicht zu der Situation äußern.

Vorfall nach EU-Wahlen in Schweden: Fraktionsvorsitzende spricht von „albernem Verhalten“

Die SD-Fraktionsvorsitzende Linda Lindberg sagte in einer Stellungnahme gegenüber Expressen, dass Lång „übermäßig aufgeweckt“ gewesen sei und sich „allgemein albern verhalten“ habe. „Als Fraktionsvorsitzende werde ich morgen mit ihm darüber sprechen und ihm sagen, dass wir in Zukunft ein höheres Niveau erwarten“, erklärte sie.

Für die SD sind die Ergebnisse der Europawahl nüchtern ausgefallen. Im Vergleich zu den Wahlen 2019 verloren sie 2 Prozentpunkte und sind die viertstärkste Kraft mit 13,2 Prozent. Im Gegensatz zu vielen anderen EU-Staaten konnten die Sozialdemokraten einen deutlichen Sieg verzeichnen. Nach den vorläufigen Ergebnissen erreichten sie mit 24,9 Prozent Platz eins. Dahinter reihen sich die Moderaten mit 17,5 Prozent und die schwedischen Grünen mit 13,8 Prozent ein. (vk)

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