„America First“ bei der Militärstrategie: Trump leitet harten Kurswechsel in Afrika ein

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Mit einem Militärkommando für Afrika wollten die USA für Sicherheit auf dem Kontinent sorgen. Unter Donald Trump setzt man jetzt auf eine neue Strategie.

Berlin – Die USA wollen weniger in ihre Militäreinsätze in Afrika investieren und stattdessen mehr Verantwortung an Verbündete abgeben. „Wir müssen in der Lage sein, unsere Partner auf das Niveau unabhängiger Operationen zu bringen“, sagte General Michael Langley, Chef des US-Einsatzkommandos AFRICOM der US-Nachrichtenagentur Associated Press. „Wir haben jetzt unsere Prioritäten gesetzt – den Schutz des Heimatlandes.“ Damit leitet das Militär einen harten Kurswechsel ein, der die Außenpolitik in der zweite Amtszeit von Donald Trump prägen wird.

Seit 2007 sind die Militäreinsätze der USA in Afrika unter dem Dachkommando AFRICOM gebündelt. Das ist nach eigenen Angaben aktuell besonders in Somalia aktiv. Allein im Mai sollen US-Streitkräfte und ihrer Verbündeten demnach sechsmal mit Kampfflugzeugen Luftangriffe gegen den IS und die al Shabaab-Miliz geflogen sein. Darunter soll angeblich der „größter Luftangriff in der Geschichte der Welt“ sein, zitiert das US-Magazin The Intercept den Chef der Marineeinsätze, Admiral James Kilby.

Trump plant Kehrtwende bei US-Militärstrategie – gemischte Reaktionen auf US-Militär in Afrika

Unterstützung für Kampfeinsätze in Somalia kam in der Vergangenheit auch aus der demokratischen Partei, darunter von der prominenten somalisch-amerikanischen Abgeordneten Ilhan Omar. „Ich hoffe aufrichtig, dass Isis und al-Shabaab besiegt werden und das somalische Volk ein Ende des Terrorismus erleben wird“, schrieb Omar im Februar auf X.

Afrikanische Regierungen reagierten bisher unterschiedlich auf die Militärpräsenz der USA. In Somalia empfing Präsident Hassan Sheikh Mohamud noch vor wenigen Wochen General Langley, um gemeinsame Einsätze zu besprechen. Seine Regierung erhofft sich weitere US-Unterstützung im Kampf gegen radikalislamische Milizen.

General Michael Langley vom U.S. Marine Corps, Befehlshaber des AFRICOM, bei einem Besuch in München.
General Michael Langley vom U.S. Marine Corps, Befehlshaber des AFRICOM, bei einem Besuch in München. © IMAGO/Björn Trotzki

Auf der anderen Seite des Kontinents führt Burkina Fasos Präsident Ibrahim Traoré eine Privatfehde mit Langley. Der US-General hatte Traoré beschuldigt, seine Militärjunta würde sich am Gold des Landes bereichern. Im Land gingen danach Tausende auf die Straße und bezogen Stellung für Traoré. Unter dem 37-jährigen Regierungschef hat sich Burkina Faso von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich abgewandt und Beziehungen zu Russland verstärkt.

Russland und China als Konkurrenten für Trump in Afrika

Diese Entwicklung wird in westlichen Sicherheitskreisen kritisch aufgenommen. In politischen Debatten taucht der afrikanische Kontinent oft als geopolitisches Spielfeld auf, wo es gilt, besser als die Konkurrenz aus Russland und China dazustehen. Auch um afrikanische Staaten nicht in die Hände von Putin und Xi zu treiben, wollte AFRICOM in den vergangenen Jahren mehr als nur eine Streitmacht in Konflikten sein. Laut Mandat soll das Kommando die „regionale Sicherheit, Stabilität und Wohlstand fördern“. Mit dem Kurswechsel unter Trump gleicht sich das US-Militär der Strategie ihrer Gegner an.

Wagner-Emblem auf der Schulter eines Soldaten in einer Reihe von Freiwilligen beim Schießtraining.
Unterwegs als „Weltpolizisten“: Ex-Wagner-Söldner dienen jetzt als „Afrika-Korps“ für den russischen Geheimdienst. Die Truppe hat eine andere Führungsstruktur, aber mit ihrem Einsatz in verschiedenen afrikanischen Ländern nahezu die gleichen Aufgaben wie unter Jewgeni Prigoschin: Terror (Symbolfoto). © IMAGO / Belkin Alexey

China und Russland bietet sich seit Jahren als Partner für Regierungen an, die sich von westlichen Ländern abwenden. Russland war in den vergangenen Jahren vor allem mit der Söldnertruppe Wagner im Einsatz in Afrika, darunter in Mali und in der Zentralafrikanischen Republik. Peking geht andere Wege. In Dschibuti am Horn von Afrika betreibt China bereits einen Militärhafen und als Frankreichs Truppen sich im Januar aus dem Tschad zurückzogen, besuchte Außenminister Wang Yi das zentralafrikanische Land und sicherte Unterstützung zu.

Waffenexporte sind Treibstoff für Kriege im Sudan in Kongo

Christian-Geraud Neema, Analyst beim China-Global South Project, glaubt, dass China vor allem über staatliche Unternehmen Waffen nach Afrika exportieren will. „Wir werden definitiv mehr militärische Lieferungen an Länder wie Mali und Burkina Faso sehen, die nach neuen Sicherheitspartnern neben Russland suchen. Chinas Militärexporte sind einfacher und billiger“, sagte Neema gegenüber der Deutschen Welle.

Waffenexporte sind einer der Treiber der größten Konflikte auf dem Kontinent. Dazu zählten der Krieg zwischen der Armee und den Rapid Support Forces im Sudan oder der Konflikt im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Für beide Länder gelten Waffenembargos, die immer wieder umgangen werden.

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