Spatenstich für innerörtlichen Hochwasserschutz in Ottobeuren gefeiert

  1. Startseite
  2. Bayern
  3. Augsburg & Schwaben
  4. Kurier Memmingen

Kommentare

Symbolischer Spatenstich (v.l.): Andreas Molzer (Oberbauleiter der Firma Hubert Schmid), Landrat Alex Eder, Bernhard Simon (Leiter Wasserwirtschaftsamt Kempten), Bürgermeister German Fries, Bauamtsleiter Gerhard Riegg, Elisabeth Bramer vom Planungsbüro Steinbacher Consult und Andreas Müller von der Regierung von Schwaben. © Linda Mayer-Verbeek

An der Baustelle in der Luitpoldstraße in Ottobeuren fand am 28. Mai 2025 der symbolische Spatenstich für den innerörtlichen Hochwasserschutz statt.

Ottobeuren – Wenn eines gezeigt hat, wie wichtig der Schutz vor Wassermassen ist, dann das Hochwasser im Juni 2024. Jetzt, ein gutes Jahr später, wurde im Ortskern von Ottobeuren der Spatenstich zur innerörtlichen Schutzmaßnahme vollzogen.

Im Ortsbereich von Ottobeuren besteht trotz des 2020 fertiggestellten Rückhaltebeckens Eldern eine erhöhte Gefahr im Zusammenhang mit Hochwasser. Schon vor rund zehn Jahren hatte sich die Marktgemeinde entschieden, im Ort selbst den Hochwasserschutz auszubauen. Mit dem Spatenstich am 28. Mai 2025 an der Brücke der Luitpoldstraße über die Günz wurde nun eine wichtige Hürde genommen.

Wer öfter durch Ottobeuren fährt, dem ist die Baustelle in der Luitpoldstraße sicher bekannt. Die Brücke über die Westliche Günz liegt auf einer vielbefahrenen Strecke. Das Bauwerk war allerdings nur einseitig befahrbar und auf eine Maximallast von 18 Tonnen beschränkt. Im Falle eines Hochwassers barg die Brücke zudem vermeidbare Risiken. Aufgrund dieser Faktoren entschied die Marktgemeinde Ottobeuren, die Brücke in das Projekt des innerörtlichen Hochwasserschutzes – welches aus 15 Einzelmaßnahmen besteht – an erster Stelle aufzunehmen.

Spatenstich für innerörtlichen Hochwasserschutz in Ottobeuren gefeiert: Zehn Jahre von der Planung zum Baubeginn

Die Planungen begannen schon im Jahr 2015 – gut Ding will schließlich Weile haben. Aufgrund der vielen beteiligten Stellen sei die Zeitspanne vom Planungsbeginn bis zum Spatenstich durchaus gerechtfertigt, erklärte Bürgermeister German Fries. Wie ein Uhrwerk, bei dem viele Einzelteile zusammengesetzt werden, um ein funktionierendes Ganzes zu ergeben, habe auch hier jedes Amt, jede Behörde und Institution einen wichtigen Teil beizutragen. Der Spatenstich markiere einen wichtigen Schritt in Richtung des innerörtlichen Hochwasserschutzes in der Gemeinde.

Hochwasserschutz: Auch weitere Projekte in der Region schreiten voran

Auch Bernhard Simon, Leiter des Wasserwirtschaftsamt Kempten, verglich das aktuelle Projekt mit einem Zahnradwerk: Jedes Teil muss ineinandergreifen, damit es läuft. Vor wenigen Jahren sei die Bevölkerung dem Thema Hochwasserschutz noch argwöhnisch gegenüber eingestellt gewesen – das habe sich zwischenzeitlich geändert.

Die Rückhaltebecken in Engetried und Eldern hätten sich im Juni 2024 mehr als bewährt. In Frechenrieden steht die Inbetriebnahme des Rückhaltebeckens bevor, die Bauphase des Beckens in Sontheim beginnt bald und auch in Westerheim geht der Hochwasserschutz voran.

Innerörtlicher Hochwasserschutz in Ottobeuren: Gute Zusammenarbeit bei der Planung und Umsetzung der Maßnahmen

Einen großen Dank richtete Bürgermeister Fries an die ausführende Baufirma Hubert Schmid aus Marktoberdorf, das für die Planungsarbeiten zuständige Ingenieurbüro Steinbacher Consult aus Neusäß sowie an das Landratsamt Unterallgäu und die Regierung von Schwaben für die gute Zusammenarbeit.

Besonders danke er auch Gerhard Riegg, Bauamtsleiter von Ottobeuren, der federführend an dem Projekt arbeite.

Ottobeuren Luitpoldstraße Westliche Günz Neubau Brücke innerörtlicher Hochwasserschutz Maßnahme
Da geht was voran: Die bisherige Brücke über die Westliche Günz ist schon abgebrochen. Die Bauarbeiten schreiten schnell voran, sodass der Verkehr in drei Monaten schon über den Neubau rollen soll. © Linda Mayer-Verbeek

Die Fertigstellung des Brückenneubaus sei in circa drei Monaten geplant. Bis dahin werde die Luitpoldstraße gesperrt bleiben. Da die neue Brücke rund 36 Zentimeter höher sein werde als die alte Brücke, müsse zudem die Straße auf einer Länge von rund 25 Metern pro Seite angeglichen werden.

Die bisher an der Brücke verlaufenden Gas-, Wasser-, Kommunikations- und Stromleitungen werden in Absprache mit den Betreibern unter die Erde verlegt. Zudem soll der Neubau ohne den bisher vorhandenen Mittelpfeiler auskommen, was die Gefahr einer Verklausung minimiert.

Auch weitere Vorteile des Brückenneubaus ergeben sich auch für Anwohner und Verkehrsteilnehmer: Die neue Brücke wird zweispurig ausgebaut mit beidseitigen Gehwegen. Und auch die brückeneigene Nepomukstatue wird wieder einen Platz bekommen. Aktuell wird sie aufgehübscht und darf dann wieder „in neuem Glanz erstrahlend“ an ihren Platz zurück.

Innerörtlicher Hochwasserschutz in Ottobeuren: Finanzierung noch nicht geklärt

Die Kosten für diese erste Maßnahme des innerörtlichen Hochwasserschutzes werden auf 1,08 Millionen Euro geschätzt. Insgesamt schlägt das 15 Maßnahmen umfassende Projekt mit etwas mehr als fünf Millionen Euro zu Buche.

Welchen Anteil die Marktgemeinde Ottobeuren davon selbst zu tragen hat und wie hoch die Kostenübernahme durch die Regierung von Schwaben ausfällt ist aktuell noch in Klärung.

Mit dem Kurier-Newsletter täglich zum Feierabend und mit der neuen „Kurier“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert sein. Besuchen Sie den Memminger KURIER auch auf Facebook!

Auch interessant

Kommentare