Roche hat in Penzberg sein neues Heizwerk eingeweiht, das mit Restholz befeuert wird. Es soll fast ein Fünftel des Erdgasverbrauchs ersetzen. Das Unternehmen investierte 22 Millionen Euro.
Mit der Leistung des neuen 5,6-Megawatt-Heizwerk können laut Roche rechnerisch 380 Einfamilienhäuser mit Wärme versorgt werden. Zum Vergleich: Die Energiezentrale der Penzberger Stadtwerke in der Layritzhalle, die in das örtliche Fernwärmenetz einspeist, hat eine Leistung von 1,5 Megawatt, was für circa 100 Einfamilienhäuser ausreicht. „Daran sieht man die Dimensionen“, sagte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) als Gast bei der Einweihung.
Bei Roche in Penzberg produziert die Anlage künftig Prozessdampf für die Produktionsgebäude, „unter anderem für Inaktivierungs- oder Stabilisierungsprozesse, etwa bei der Sterilisation von Fermentern oder der Herstellung von hochreinem Wasser“. Pro Stunde erzeugt das Heizwerk circa 7,6 Tonnen Dampf. Die Abwärme wird zum Heizen genutzt.
Befeuert wird die Anlage laut Unternehmen mit Hackschnitzel aus Waldrestholz, das aus nachhaltiger Forstwirtschaft in einem Umkreis von maximal 100 Kilometern stammt, zum Beispiel Holz von Bäumen, die von Käfern befallen sind oder im Sturm gefällt wurden sowie Restholz aus der Möbelproduktion. Alois Probst, der am Standort die Energieversorgung leitet, erklärte, dass im Werk bislang 230 Gigawattstunden pro Jahr aus Erdgas erzeugt werden. Davon übernehme das Heizwerk künftig 42 Gigawattstunden. Der Anteil des Erdgases und der CO₂-Emissionen werde um 18 Prozent gesenkt. Laut Roche markiert dies auf dem Weg zur Klimaneutralität einen „wichtigen Meilenstein“.
Werkleiter Paul Wiggermann sagte, dass 7800 Tonnen CO₂ eingespart würden. Es sei eines der „nachhaltigsten Projekte“ des Unternehmens. Er wies auch auf die Photovoltaikanlage auf dem Dach mit 156 Modulen und rund 70 Kilowattpeak Leistung hin, deren Strom vollständig fürs Heizwerk genutzt wird. Die Leistung reicht rechnerisch aus, um 19 Einfamilienhäuser zu versorgen. Momentan wird der Energiebedarf des Werks ihm zufolge noch zur Hälfte durch Erdgas gedeckt.
Investition von 22 Millionen Euro
In Betrieb gehen soll die Anlage im Januar. Roche investierte dafür rund 22 Millionen Euro. Das 25 Meter hohe Gebäude mit seinem 47 Meter hohen Kamin steht im nordöstlichen Teil des Werkgeländes. Gleich dahinter beginnt ein renaturiertes Moorgebiet. Es ist das erste Projekt im Bereich der Norderweiterung, das fertiggestellt ist.
„Schwer beeindruckt“ zeigte sich Landrätin Andrea Jochner-Weiß (CSU) nach der Besichtigung. Roche setze „ein sichtbares Zeichen für eine nachhaltige Energieerzeugung und für die Menschen, die hier leben“. Nachhaltigkeit entstehe nicht durch Worte, sondern durch Weitsicht, Investition und Mut. Bürgermeister Korpan sprach von einem „klaren Bekenntnis zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen“. Davon profitierten alle.