+++ Insolvenzen und Stellenabbau im Ticker +++ - Zahl der Insolvenzen steigt zu Jahresbeginn kräftig an
Insolvenzen steigen zu Jahresbeginn kräftig
Freitag, 14. Februar, 20.29 Uhr: In der Wirtschaftskrise steigt die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland erneut kräftig. Für Januar verzeichnet das Statistische Bundesamt 14,1 Prozent mehr angemeldete Insolvenzverfahren als im Vorjahreszeitraum.
Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, wie die Behörde betont. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege oft annähernd drei Monate davor.
Im November, für den endgültige Daten vorliegen, schnellten die Zahlen hoch: Demnach meldeten die Amtsgerichte 1.787 beantragte Firmeninsolvenzen - gut 18 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Forderungen der Gläubiger lagen bei rund 2,8 Milliarden Euro, nach etwa 1,5 Milliarden Euro im Vorjahresmonat.
Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im November 5,2 Firmeninsolvenzen, die meisten in den Branchen Verkehr und Lagerei, Bau sowie Gastgewerbe. Die Zahl der Verbraucherpleiten stieg anders als die der Unternehmensinsolvenzen nur leicht: um 2,8 Prozent auf 5.971.
Der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zufolge gab es 2024 rund 22.400 Unternehmensinsolvenzen in Deutschland, der höchste Wert seit 2015. In diesem Jahr könnten die Zahlen demnach den Höchststand des Krisenjahres 2009 in der globalen Finanzkrise mit mehr als 32.000 Fällen erreichen.
Die Liste der Probleme für Unternehmen ist lang: teure Energie, viel Bürokratie, politische Unsicherheit, Konsumzurückhaltung bei Verbrauchern. Zudem sind Ausnahmeregeln ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle in der Corona-Pandemie zu verhindern.
Porsche will rund 1.900 Stellen streichen
14.32 Uhr: Die Krise beim Porsche spitzt sich zu: Bis 2029 will der Sport- und Geländewagenbauer rund 1.900 Stellen in der Region Stuttgart streichen. Betroffen sind das Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen und der Standort in Weissach. Das teilte das Unternehmen mit. Zuvor hatten „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ berichtet.
Der Stellenabbau kann den Angaben nach nur sozialverträglich erfolgen. Für die Mitarbeiter der Porsche AG gilt noch bis 2030 eine Beschäftigungssicherung. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis dahin ausgeschlossen - der Konzern muss also auf Freiwilligkeit setzen.
Die nun bekanntgewordenen Streichungen erfolgen zusätzlich zu den bereits beschlossenen Einsparungen bei befristet Beschäftigten. Bereits seit 2024 laufen deren Verträge in der Produktion schrittweise aus. Das Unternehmen kündigte im vergangenen Jahr an, keine Befristungen mehr zu verlängern.
Für den Sportwagenbauer sind es turbulente Zeiten: Anfang des Monats hatte Porsche überraschend mitgeteilt, dass es Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen loswerden will. Gründe für den Rauswurf der beiden Manager nannte das Unternehmen nicht.
Das Verhältnis zwischen Meschke und Oliver Blume, der sowohl Porsche als auch den VW-Konzern führt, galt allerdings als angespannt. Dem Stellvertreter wurden Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt. Außerdem hatte der Aktienkurs in der Vergangenheit stark nachgegeben. Zusätzlich kämpfen die Zuffenhausener aktuell unter anderem mit schwachen Geschäften in China. Nachfolger für die beiden Manager stehen noch nicht fest.
Wenige Tage später verkündete das Unternehmen, entgegen der früheren Ziele werde wieder mehr auf Verbrenner gesetzt. 2024 rechnet Porsche mit Mehrbelastungen von bis zu 800 Millionen Euro - unter anderem, um neue Autos mit Verbrenner oder Plug-in-Hybridantrieb zu entwickeln. Der Autobauer hatte einst eine der ehrgeizigsten E-Auto-Strategien der Branche. Bis 2030 sollten mehr als 80 Prozent der Sport- und Geländewagen mit einem vollelektrischen Antrieb vom Band laufen.
Commerzbank will bis zu 4000 Stellen abbauen
Mittwoch, 12. Februar, 14.03 Uhr: Die Commerzbank könnte im Abwehrkampf mit der italienischen Großbank Unicredit Tausende Stellen streichen. Eine Konzernsprecherin wollte sich zu entsprechenden Medienberichten nicht äußern und verwies auf den Kapitalmarkttag des Dax-Konzerns an diesem Donnerstag.
Dann will die Commerzbank eine nachgeschärfte Strategie für die kommenden Jahre vorliegen sowie Details zur Bilanz 2024. Schon vor wenigen Wochen gab es Berichte, wonach die Commerzbank im Ringen mit der Unicredit Arbeitsplätze im niedrigen Tausenderbereich abbauen könnte. Zuletzt war in unbestätigten Medienberichten von bis zu 4.000 Stellen die Rede.
Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp versucht, eine Übernahme durch die Unicredit zu verhindern. Helfen sollen ehrgeizigere Mittelfristziele. Bislang plant der Vorstand, den Gewinn bis zum Jahr 2027 auf deutlich mehr als drei Milliarden Euro nach oben zu treiben und die Rendite zu steigern. Die neuen Ziele sollen die Commerzbank für Aktionäre so attraktiv machen, dass sie ihre Anteile nicht an die Unicredit verkaufen wollen.
Orlopp war im Herbst an die Spitze der Bank gerückt, nachdem die Unicredit überraschend mit neun Prozent bei der Commerzbank eingestiegen war. Inzwischen haben sich die Italiener über Finanzinstrumente den Zugriff auf insgesamt rund 28 Prozent der Commerzbank-Aktien verschafft. Es fehlt aber noch die behördliche Erlaubnis, die direkte Aktienbeteiligung aufzustocken.
Vorläufige Geschäftszahlen hatte die Commerzbank überraschend Ende Januar vorgelegt: Unter dem Strich verdiente sie mit knapp 2,7 Milliarden Euro rund ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Nun soll die Dividende von 35 auf 65 Cent je Aktie erhöht werden.
Unicredit-Chef Andrea Orcel setzt im Übernahmeringen auf eine neue Bundesregierung. „Eine Übernahme der Commerzbank würde fast zwei Jahre dauern“, sagte er am Dienstag den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa. Vor dem vierten Quartal dieses oder dem ersten Quartal des nächsten Jahres werde man kein Angebot vorlegen können. Er will warten, bis nach der Bundestagswahl eine neue Regierung steht - und er dann mit dieser über seine Pläne sprechen kann.
Führender Lkw-Radhersteller ist insolvent
Dienstag, 11. Februar, 18.27 Uhr: Der traditionsreiche Lkw-Radhersteller Accuride Wheels Solingen GmbH hat am Insolvenz beim Amtsgericht Wuppertal angemeldet. Rund 400 Mitarbeiter bangen nun um ihre Zukunft. Die Insolvenz ist Teil einer umfassenden Umstrukturierung des amerikanischen Mutterkonzerns Accuride Wheels Corporation, der sich derzeit in einem Sanierungsverfahren nach US-Insolvenzrecht befindet.
Trotz der schwierigen Marktbedingungen und steigender Energiekosten bleibt das Unternehmen bestrebt, eine stabile Zukunft zu sichern. Welche Schritte nun unternommen werden, um die Arbeitsplätze zu erhalten und die Sanierung voranzutreiben, erfahren Sie hier.
Aufgrund gestiegener Finanzierungskosten: Traditionsunternehmen ist insolvent
Montag, 10. Februar, 10.57 Uhr: Das Traditionsunternehmen Kreisel GmbH & Co. KG aus Krauschwitz mit 160 Mitarbeitern befindet sich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage und hat ein gerichtliches Sanierungsverfahren eingeleitet. Trotz der Herausforderungen könne der Betrieb vorerst aufrechterhalten bleiben – die Geschäftsführung zeigt sich entschlossen, neue Wege zu finden. Ein möglicher Investor könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen.
Wie die Chancen für den Neustart stehen und wie die Zukunft der Mitarbeiter aussieht, erfahren Sie hier
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