Betrugsmasche bei Telefonanbieter: WDR-Sendung berichtet über Inkassoforderungen statt Internet

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Bei einer neuen Betrugsmasche wird versucht, Menschen schnelles Internet zu verkaufen. Stattdessen klauen die Betrüger aber Daten oder sogar Geld.

Bremen – Mit immer neuen Betrugsmasche versuchen Betrüger, Daten oder Geld von Menschen zu stehlen. Mit dem Voranschreiten der Digitalisierung verlagerte sich das verbrecherische Geschäft auf den Online-Markt. Eine aktuelle Betrugsmasche wird jetzt allerdings per Brief abgewickelt. Darüber berichtet wurde in der Markt-Sendung des WDR am 9. Oktober 2024.

WDR warnt vor neuer Betrugsmasche: Kriminelle machen sich Namensgleichheit mit Telefonanbieter zunutze

„Tausende Menschen haben dieser Tage keine Internetverbindung, weil sie auf eine perfide Masche hereingefallen sind“, heißt es dort. Die Telefonbetrüger geben gegenüber potenzieller Kunden den Firmennamen „1N Telecom“ an, der mögliche Betrugsopfer wohl an die Telekom erinnern soll.

Die „1N Telecom“ gibt sich in Briefen als größtes nicht-börsennotiertes Telekommunikationsunternehmen aus, mit Firmenadresse in der Prinzenallee von Düsseldorf. In der WDR-Sendung Markt wird ein Opfer des angeblichen Internet-Anbieters begleitet, das altmodisch per Brief von dem Unternehmen kontaktiert wurde. Das Angebot des Anbieters gefiel ihm: schnelleres Internet und ein besserer Telefonvertrag zu einem geringeren Preis als bei seinem bisherigen Anbieter. Folgenschwer schlug der Mann zu und war somit den Betrügern ins Netz gegangen. Auch eine 85-Jährige Lenggrieserin wurde bereits Opfer der 1N Telecom und sollte plötzlich 420 Euro zahlen.

Bei einer Betrugsmasche versucht ein angebliches Telekommunikationsunternehmen, an Daten und das Geld von Opfern zu gelangen. © FotoPrensa/Imago

Betrüger versprechen schnelles Internet zu günstigen Preisen: So funktioniert die Betrugsmasche

„Zunächst dachte ich, der Brief käme einfach von der Telekom“, so der Betroffene, der schlichtweg von einem neuen Angebot ausgegangen war. Als ihn sein bisheriger Anbieter, die Telekom, wenig später über den Wechselwunsch informierte, konnte er das nicht nachvollziehen und versuchte, den Wechsel zu stoppen. „Wir waren stundenlang bei 1N in der Warteschleife, ohne dass jemand angenommen hat“, berichtete er über den Versuch der Kontaktaufnahme. Schließlich schrieb der Mann einen Widerruf, den er per Post an das Unternehmen schickte.

Reagiert wurde vonseiten des Unternehmens nicht, der Neukunde erhielt allerdings die Zugangsdaten für seinen neuen Vertrag. Das Problem: Mit diesen Daten konnte er keine Verbindung zum Internet herstellen. Obwohl wochenlang nichts funktionierte, schickte 1N weiterhin Rechnungen und beauftragt sogar ein Inkassounternehmen, um an das Geld des Kunden zu kommen. Auch die Verbraucherzentrale warnte bereits vor dem Unternehmen und bittet eindringlich darum, keinen Vertrag abzuschließen und kein Geld zu überweisen.

Laut Verbraucherzentrale schreibt das Unternehmen 1N Telecom vor allem Senioren über 70 und 80 Jahren an. Von tausenden Betroffenen wird dabei gesprochen. Dies seien alles Kunden der Deutschen Telekom gewesen, viele von ihnen hätten die Anbieter dann wie im Falle des Mannes aus dem WDR-Beitrag verwechselt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat mittlerweile eine Unterlassungsklage gegen das Unternehmen erhoben. Über eine Sammelklage soll das bereits gezahlte Geld zurückgeholt werden, Betroffene sollten sich daher melden. (rd)

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