Russland sieht Kriegsverbrechen in Kursk: Ukraine soll im Krieg Chemiewaffen einsetzen
Nachdem ukrainische Soldaten rund 1000 Quadratkilometer der russischen Region Kursk eingenommen haben sollen, wirft Russland Kiew dein Einsatz von Chemiewaffen vor.
Kursk - Nach dem Vormarsch ukrainischer Truppen auf russischem Staatsgebiet hat der amtierende Gouverneur der Region Kursk die Ukraine beschuldigt, chemische Waffen eingesetzt zu haben. Bei einem Treffen mit Wladimir Putin soll Gouverneur Alexei Smirnow dem russischen Präsidenten davon berichtet haben, dass eine Gruppe von Arbeitern des Stromversorgers Rosseti mit Granaten beschossen worden seien, die „chemische Waffen enthielten“. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur RT.
Dem Bericht zufolge sollen infolgedessen außerdem mehrere Polizisten und der Vorsitzende des Dorfrates beim Versuch, sich vor ukrainischen Streitkräften zu verstecken, „vergiftet“ worden sein. Die Angaben des russischen Gouverneurs können derzeit nicht auf ihre Richtigkeit überprüft werden.
Ukrainische Offensive in Kursk: Russland bezichtigt Kiew des Einsatzes von Chemiewaffen
Solche Anschuldigungen sind nicht neu, Kiew wie auch Moskau hatten wiederholt behauptet, dass der jeweils andere chemische Waffen einsetzen würde. Auch andere Verstöße des Völkerrechts wurden auf beiden Seiten beklagt. Im vergangenen Mai beschuldigte das US-Außenministerium Russland, die chemische Waffe Chlorpikrin gegen ukrainische Soldaten eingesetzt zu haben.
Von offizieller Seite gibt es bislang aber wenig Konkretes. Laut der Organisation für das Verbot chemischer Waffen, kurz OVCW, konnte der Einsatz chemischer Waffen durch beide Seiten bislang „nicht hinreichend belegt“ werden. Die Lage in der Ukraine sei allerdings „weiterhin unbeständig und äußerst besorgniserregend, was den möglichen erneuten Einsatz von giftigen Chemikalien als Waffen angeht.“
Ukrainische Streitkräfte erobern große Gebiete in Region Kursk
Das Treffen zwischen Smirnow und Putin wurde einberufen, um über die russische Reaktion auf die ukrainische Offensive in Kursk zu beraten. Die ukrainischen Streitkräfte konnten seit vergangenem Dienstag erhebliche Gebiete in der Region erobern, von insgesamt rund 1000 Quadratkilometern ist mittlerweile die Rede. Laut Smirnow sollen dabei zwölf Zivilisten getötet worden sein, weitere 121 Personen sollen verletzt worden sein.
Laut dem russischen Verteidigungsministerium hat die Ukraine bisher 1610 Soldaten und mehr als 200 Kampffahrzeuge verloren, außerdem vier Flugabwehrsysteme. Die russischen Angaben können nicht verifiziert werden. Putin forderte das russische Militär auf, „den Feind aus unseren Territorien zu vertreiben“.
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Der Einmarsch habe laut dem russischen Präsidenten die Tür zu möglichen Verhandlungen mit der Ukraine geschlossen. „Was für Verhandlungen können wir mit denen führen, die wahllos Zivilisten und zivile Infrastrukturen angreifen oder Atomkraftwerke bedrohen?“, fragte Putin. Dass Russland seit Beginn des Ukraine-Krieges genau das selbst mehrfach getan hat, ließ der russische Präsident unerwähnt. (fmü)