Die Rente ist in Deutschland Dauerstreitthema – und angeblich stets „sicher“. Die wichtigsten politischen Wegmarken von Bismarck über Blüm bis in die Gegenwart.
Jeder will alt werden – und die allermeisten Menschen in Deutschland brauchen sie dann dringend: die gesetzliche Rente. Der Anteil der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland wächst: 2023 erhielten (Hinterbliebenenrenten eingerechnet) 21 Millionen Menschen eine Rente. Das war mehr als ein Viertel der Bevölkerung.
Ob sich Otto von Bismarck das so vorgestellt hat, als er 1889 – nach zweijährigem Ringen – das „Gesetz über die Invaliditäts- und Altersversicherung“ durch den Reichstag brachte? Wohl kaum. Auch, weil „seine Rente“ nur einen sehr viel kleineren Personenkreis abdeckte.
Rente in Deutschland von Bismarck bis Aktienrente: Bewegte Geschichte
In den 130 Jahren ihres Bestehens hat die Rente in Deutschland viele Wandlungen durchlaufen. Doch gerade segensreiche Entwicklungen machen den Rentenkassen mittlerweile über große Ausgabenlast zu schaffen: Die Menschen werden älter. Die Rente stellt seit den 1950ern (eigentlich) eine auskömmliche Alterssicherung dar und sichert zum Beispiel auch Eltern ab, die ihre kleinen Kinder zu Hause betreuen.
Wiederholt hat sich das Umlageprinzip als Vorteil herausgestellt, wie jedenfalls die Deutsche Rentenversicherung auf ihrer Webseite betont: Als 1990 die damals neuen Bundesländer der Bundesrepublik beitraten, ließen sich die Zahlungen auf Millionen weiterer Rentner ausweiten. Und als in den 00er-Jahren die Kapitalmärkte schwankten, geriet das System nicht ins Wanken.
Was aber tun, wenn auf lange Sicht weniger Menschen einzahlen und mehr Menschen von der Rente leben müssen? Die Debatte schwelt seit langem. Ob die Aktienrente das Problem lösen kann, ist umstritten. Andere Stimmen rufen nach Einbeziehung auch von Beamten und Selbstständigen in die gesetzliche Rente, so wie etwa in Österreich. Unterdessen müssen auch viele langjährige Einzahler bereits jetzt mit Mini-Renten auskommen. Die Rente hat also nicht nur eine bewegte Vergangenheit – sondern sie wird ziemlich sicher auch eine bewegte Zukunft haben. Die bisherige Entwicklung und die entscheidenden Köpfe dahinter zeigt unsere Fotostrecke. (fn)