Gassi gehen im Winter: Tipps vom Taufkirchener Tierarzt

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Jeden Morgen um 6.45 Uhr gehen Evelyne Gauster und Bippo aus dem Haus. Hier bekommen sie Besuch vom Terrier-Dackel Olaf, der den kalten, dunklen Winter auch nicht scheut. © Michaele Heske

So schützt man seinen Hund: Reflektoren und Pfotenpflege sind sehr wichtig.

Landkreis - Kürzere Tage und damit längere Nächte – Hundebesitzer sind jetzt oft bei Dunkelheit unterwegs. Manche Menschen haben da schon ein mulmiges Gefühl, doch für die Tiere sind schlechte Lichtverhältnisse eigentlich kein Problem. „Hunde haben grundsätzlich eine bessere Nachtsicht als Menschen“, erklärt Dr. Christian Aigner. Der Taufkirchener Tierarzt gibt Tipps, damit die Vierbeiner auch in der kalten Jahreszeit gut über die Runden kommen. 

Jeden Morgen um 6.45 Uhr gehen Evelyne Gauster und Bippo aus dem Haus, sie drehen gemeinsam mit Hundefreunden die erste Runde in Dorfen – an der Mooswiesen vorbei bis hoch zur Birkenallee. Es ist stockdunkel, Straßenlaternen gibt es hier keine. 

Im Naherholungsgebiet am Hochwasserbecken leben auch etliche Rehe. Für den kleinen Mops-Mischling Bippo kein Problem, er hat keinen Jagdtrieb und ist auch sonst gut abrufbar. Doch Olaf, ein Terrier-Dackel-Mix, hat sofort die Spur des Wildes in der Nase, er verlässt sich zudem auf sein Gehör. „Für die Tiere gibt es um diese Jahreszeit nur wenig Deckung“, weiß Aigner. 

Bestens eingepackt: Der Taufkirchener Tierarzt Dr. Christian Aigner gibt Tipps für die Hundespaziergänge im dunklen Winter.
Bestens eingepackt: Der Taufkirchener Tierarzt Dr. Christian Aigner gibt Tipps für die Spaziergänge im Winter. © mhe

Kleine Hunde geben nach kurzem Spurt auf, die Rehe sind natürlich schneller. Für größere Vierbeiner kann die Jagd allerdings auf der Straße enden: „Die Hunde schalten den Kopf komplett aus und hetzen das Wild, schlimmstenfalls kommen die Tiere unter die Räder“, erklärt der Veterinär. Auch sei es Förstern und Jägern durchaus erlaubt, auf wildernde Hunde zu schießen, fügt Aigner an.   

Warnung vor der Schneegastritis

Zamperl sollten bei Dunkelheit grundsätzlich an der Leine gehen, Reflektoren gehören gut sichtbar ans Halsband. „Autofahrer oder auch Radler achten bei schlechten Sichtverhältnissen meist nur auf die Menschen. Dass an der Seite ein kleiner Begleiter geht, wird schnell übersehen“, so die Erfahrung des Experten.  

Generell mögen Hunde die kühlere Jahreszeit lieber als den heißen Sommer, sie sind selbst bei Wind und Wetter gerne unterwegs. Allerdings gebe es auch ängstliche Tiere, die sich schnell erschrecken. Extrem verhaltensauffällige Vierbeiner brauchen deshalb oft ein spezielles Training, können aber auch mit Nahrungsergänzungsmitteln oder medikamentös durch den Tierarzt unterstützt werden. 

Auch für Hunde gibt es übrigens wetterfeste Kleidung, die man je nach Fell und Alter anlegen sollte. „Immer in Bewegung bleiben, damit die Tiere nicht auskühlen“, rät Aigner. Wenn es schneit, sei ein Mantel jedenfalls immer eine gute Unterstützung: „Da macht das Toben im Schnee noch mehr Spaß.“ Ein langes Fell hält zwar wärmer, aber auch hier sollten Hundebesitzer aufpassen: Ist das Fell einmal nass, wird es dem Hund schnell kalt. Vor allem Blasenentzündungen kämen im Winter immer wieder vor, sagt der Tierarzt. 

Vereiste Wege, Schnee und dazu noch Split und Streusalz – im Winter brauchen Hundepfoten Pflege. Nach dem Spaziergang sollten die Pfoten deshalb immer mit lauwarmem Wasser abgewaschen und parfümfreie Cremes oder Salben aufgetragen werden.

Eine Krankheit ist die Schneegastritis: eine durch das Fressen von kaltem Schnee ausgelöste Reizung der Magenschleimhaut. „Man sollte deshalb aufpassen, dass der Hund keinen Schnee frisst und auch nicht eiskaltes Wasser aus Pfützen trinkt“, rät Aigner. Egal, ob im Sommer oder Winter: Der beste Freund des Menschen spürt, wenn sein Mensch nervös wird. Aigners Tipp: „Nach außen immer gelassen bleiben, das zeigt dem Vierbeiner nämlich, dass alles in Ordnung ist.“ 

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