SCO-Gipfel in China: Modi und Putin wollen sich treffen – auch Ukraine-Krieg Thema

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SCO-Gipfel in China: Putin will neue Weltordnung – plötzlich plaudert er über Trump-Gipfel

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Der SCO-Gipfel in China geht weiter. Wladimir Putin versucht angesichts des Ukraine-Kriegs die Beziehungen zu seinen Verbündeten zu stärken.

Update, 09.50 Uhr: Beim Gipfeltreffen der Shanghai Cooperation Organisation (SCO) in China sprach sich Russlands Präsident Wladimir Putin für eine neue Weltordnung aus, die sich nicht länger an Europa und den USA orientiert. In der Stadt Tianjin erklärte Putin den anwesenden Staats- und Regierungschefs, dass das eurozentrische und euroatlantische Modell überholt sei. Putin betonte, dass die Zukunft einem System gehöre, „das die Interessen eines maximal großen Kreises an Ländern berücksichtigt und wahrhaftig ausbalanciert ist“, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. In diesem Kontext hob er die Bedeutung des Sicherheitsbündnisses SCO im eurasischen Raum hervor.

Zudem berichtete der Kremlchef von seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump im August in Alaska, bei dem der Ukraine-Krieg im Mittelpunkt stand. Putin stellte erneut dar, dass das Bestreben des Westens, die Ukraine in die NATO zu integrieren, eine Ursache des Konflikts sei. Vor dreieinhalb Jahren hatte er den Befehl zum russischen Einmarsch in die Ukraine gegeben.

Erstmeldung: Tianjin – Chinas Staatschef Xi Jinping startete das Treffen der Shanghai Cooperation Organisation (SCO) am Montag (1. September) mit deutlicher Kritik an der gegenwärtigen Weltordnung. Bei seiner Rede rief der Präsident der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt die Anwesenden dazu auf, „sich zu Fairness und Gerechtigkeit zu bekennen“ und „der Mentalität des Kalten Krieges, Lager-Konfrontation und einschüchterndem Verhalten entgegenzutreten“.

Wladimir Putin, Narendra Modī und Xi Jinping beim SOZ-Gipfel (SCO)
Der russische Präsident Wladimir Putin (l.) im Gespräch mit dem indischen Premierminister Narendra Modī (m.) und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping (r.). © ALEXANDER KAZAKOV/POOL/AFP

Der chinesische Präsident bewertete die aktuelle internationale Lage als „chaotisch und verschlungen“. Die Mitgliedsstaaten der SCO sähen sich mit zunehmenden Herausforderungen in Sicherheitsfragen und bei der Entwicklung konfrontiert. Mit dem „Geist von Shanghai“ könnten diese Hindernisse überwunden werden.

SCO-Gipfel in Tianjin: Diese Politiker und Staatschefs reisen an

Name Land / Organisation
Xi Jinping China
Alexander Lukaschenko Belarus
Narendra Modi Indien
Massud Peseschkian Iran
Qassym-Schomart Toqajew Kasachstan
Sadyr Dschaparow Kirgistan
Recep Tayyip Erdogan Türkei
Shehbaz Sharif Pakistan
Wladimir Putin Russland
Emomali Rahmon Tadschikistan
Sharma Oli Nepal
Min Aung Hlaing Myanmar
Prabowo Subianto Indonesien
Anwar Ibrahim Malaysia
Antonio Guterres Vereinte Nationen

SCO-Gipfel in China geht in die nächste Runde: Putin und Modi im Gespräch

Xi versammelte mehr als 20 hochrangige Politiker in der nordchinesischen Metropole Tianjin. Vor dem Start der Beratungen stellten sich alle Teilnehmer für ein gemeinsames Foto auf dem roten Teppich auf. Zu den Anwesenden zählten der russische Präsident Wladimir Putin und Indiens Regierungschef Narendra Modi. Bei der im Fernsehen übertragenen Eröffnungszeremonie waren Putin und Modi im Gespräch zu sehen. Der Gipfel hatte schon am Sonntag mit bilateralen Gesprächen zwischen Xi und den angereisten Regierungschefs begonnen.

Als Vollmitglieder gehören der SCO China, Belarus, Indien, Iran, Pakistan, Russland und vier zentralasiatische Staaten an. Darüber hinaus nehmen 16 andere Länder als Beobachter oder Dialogpartner teil. China und Russland nutzen die Organisation, um ihre Beziehungen zu den zentralasiatischen Staaten zu vertiefen und ein Gegengewicht zu westlichen Militärbündnissen wie der Nato zu bilden.

Modi will Beziehungen zwischen Indien und China stärken – auch Ukraine-Krieg Thema

Modi reist zum ersten Mal seit sechs Jahren nach China. Bei seinem Treffen mit Xi am Sonntag bekundete er den Willen, die Beziehungen zwischen China und Indien „auf der Grundlage von gegenseitigem Vertrauen“ zu festigen. Für Montag hat Modi außerdem ein bilaterales Treffen mit Putin vorgesehen. Bereits am Samstag hatte der indische Regierungschef in einem Telefongespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über „die Bemühungen um die Wiederherstellung von Frieden und Stabilität“ bezüglich des Ukraine-Kriegs gesprochen. Indien unterstütze „alle Bemühungen in diese Richtung uneingeschränkt“, so Modi in sozialen Netzwerken.

Der SCO-Gipfel in Tianjin: Details in der Übersicht

Ereignis 25. Gipfel der Shanghai Cooperation Organization
Datum 31. August bis 01. September 2025
Teilnehmer 24 Länder, zehn Organisationen (UN, ASEAN, etc.)

Obwohl Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt und sich Neu-Delhi, den USA und anderen westlichen Verbündeten annähert, unterhält Indien weiterhin enge Beziehungen zu Russland. Die Regierung Modi hat die russische Invasion bislang nicht verurteilt und sieht sich stattdessen als potenzieller Friedensvermittler.

Auch China verhält sich im Ukraine-Konflikt neutral und betont, alle Friedensinitiativen zwischen Moskau und Kiew zu unterstützen. Zusätzlich zu dem bilateralen Treffen mit Modi stehen für Putin am Montag auch Gespräche mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dem iranischen Staatsoberhaupt Massud Peseschkian auf dem Programm. Gesprächsthemen dürften der Ukraine-Krieg und das iranische Atomprogramm sein. (sischr/afp)

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