Schon wieder: Taxifahren im Landkreis Miesbach wird teurer – neue Tarife ab Dezember
Erst im Juli 2023 haben die Preise fürs Taxifahren im Landkreis Miesbach angezogen, ab Dezember 2024 folgt gleich die nächste Erhöhung. Doch das Landratsamt stimmte nicht in allen Punkten zu.
Landkreis – Nur etwas mehr als ein Jahr war seit der letzten Tariferhöhung vergangen, da klopften die Taxler schon wieder beim Landratsamt an. Eine Vereinigung, die 55 Prozent aller Taxiunternehmen im Landkreis Miesbach vertritt, habe sich Mitte August beim Fachbereich Verkehrswesen gemeldet und eine weitere Anpassung der Preise in der Taxitarifordnung beantragt, berichtete Sebastian Kretschmer nun im Kreisentwicklungsausschuss. Das Landratsamt habe nach eingehender Prüfung der erneuten Erhöhung ab 1. Dezember zugestimmt – allerdings nicht in allen Punkten und nicht überall in vollem Umfang.
Begründet hätten die Unternehmer den Vorstoß mit Änderungen beim Mindestlohn, vor allem aber Kostensprüngen bei Anschaffung, Wartung und Reparatur der Fahrzeuge sowie allgemeinen, inflationsbedingten Teuerungsraten von bis zu zehn Prozent. In Summe würden die aktuellen Tarife nicht mehr ausreichen, die Kosten zu kompensieren und sich dadurch negativ auf die Ertragslage auswirken. Der Betrieb eines Taxis werde dadurch zu vielen Zeiten defizitär, gerade dann, wenn angestellte Fahrer zum Einsatz kommen würden.
Taxiunternehmen beantragen Tariferhöhung
Um wieder wirtschaftlich arbeiten zu können, haben die Taxler laut Kretschmer beantragt, den Grundpreis von fünf auf 5,50 Euro zu erhöhen, den Mindestfahrpreis von 5,20 auf 5,70 Euro, den Kilometerpreis von 2,30 auf 2,70 Euro sowie die Vergütung der Wartezeit von 36 auf 38 Euro pro Stunde. Um die Umbaukosten für eine Rollstuhlnutzung in Höhe von 10 000 Euro zumindest etwas aufzufangen, sollten die Fahrgäste bei Anforderung eines dafür ausgerüsteten Inklusionstaxis einen Zuschlag von 20 Euro bezahlen. Aus Sicht der Unternehmen ein fairer Kompromiss, müssten sie doch zur vollständigen Refinanzierung eigentlich 40 Euro verlangen. Acht Euro soll der Aufpreis von Großraumtaxis betragen.
Das Landratsamt habe nicht nur die Argumente der Taxler, sondern auch die des Gemeinwohls genau abgewogen, erklärte Kretschmer. Taxis seien Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs und müssten deshalb für die breite Bevölkerung zugänglich – sprich bezahlbar – bleiben. In die Überlegungen einbezogen habe man auch die Tarifverordnungen der Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen (Grundpreis jeweils 5,30 Euro) und Rosenheim und München (Grundpreis jeweils 6,30 Euro). Auch ein Gutachten des Kreisverwaltungsreferats München habe man berücksichtigt. Das Ergebnis: Der Landkreis Miesbach sei am ehesten mit Bad Tölz-Wolfratshausen vergleichbar, weshalb man folgende Tarifordnung beschlossen habe: Grundpreis 5,30 Euro, Mindestpreis 5,50 Euro, Kilometerpreis 2,70 Euro und Stundensatz 38 Euro. Einem Zuschlag für Inklusionstaxis habe man – wie in anderen Vergleichslandkreisen – generell nicht zugestimmt, erklärte Kretschmer. Dadurch wären nämlich ausgerechnet die ohnehin in ihrer persönlichen Mobilität eingeschränkten und damit gerade besonders auf Taxis angewiesenen Personen stark benachteiligt gewesen.
Keine leichtfertige Entscheidung am Landratsamt
Auf Nachfrage von Josef Bogner (FW) stellte Kretschmer klar, dass das Landratsamt die Tarifordnung grundsätzlich auf dem Verwaltungsweg verabschiede – ohne Beschluss eines Kreisgremiums. Bogner stellte sich dabei auf die Seite der Unternehmen. Er könne nicht verstehen, wieso die Verwaltung hier noch mal 20 Cent streichen musste. „Die Fahrer müssen auch die hohen Mieten bei uns bezahlen.“ Kretschmer verwies auf die umfangreichen Abwägungen und den am besten vergleichbaren Tölzer Landkreis, an dem man sich orientiert habe. Man hätte natürlich auch noch ein externes Gutachten in Auftrag geben können. Da aber winkten die Ausschussmitglieder gleich ab. Und Landrat Olaf von Löwis (CSU) betonte: „Das war keine leichtfertige Entscheidung am Schreibtisch, sondern Ergebnis vieler Gespräche, die nun zu einem guten Kompromiss geführt haben.“