Asteroid 2024 MK schrammt an der Erde vorbei – „Wurde erst vor einigen Tagen entdeckt“

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Der erst kürzlich entdeckte Asteroid 2024 MK wird der Erde näher kommen als der Mond. Fachleute versichern jedoch, dass keine Gefahr besteht.

München – Jeden Tag rasen Asteroiden im Weltall an der Erde vorbei – die meisten von ihnen sind recht klein und daher nicht gefährlich. Nur selten kommen riesige Himmelskörper der Erde nahe – und noch seltener kommen sie ihr näher als der Mond. Genau das ist vor dem diesjährigen Asteroiden-Tag, der jährlich am 30. Juni begangen wird, jedoch der Fall: Nach dem „Planeten-Killer“, der am Donnerstag (27. Juni) der Erde bis auf etwa 6,6 Millionen Kilometer nahe kam, ist es dieses Mal ein etwas kleinerer Asteroid, der jedoch in kosmischen Dimensionen an der Erde „vorbeischrammt“.

Asteroid 2024 MK ist 120 bis 260 Meter groß und kommt der Erde näher als der Mond

Nach dem 2,5 Kilometer großen Asteroiden vom 27. Juni mutet der Asteroid mit dem Namen 2024 MK regelrecht klein an. Die Esa schätzt seine Größe auf etwa 120 bis 260 Meter. Am 29. Juni um 15.46 Uhr (MESZ) wird er mit einer Geschwindigkeit von knapp 34.000 km/h an der Erde vorbeifliegen. Bemerkenswert ist dabei seine Entfernung zu unserem Planeten: Sie beträgt nur etwa 290.000 Kilometer – selbst der Mond ist mit durchschnittlich 380.000 Kilometern weiter von der Erde entfernt als der Asteroid 2024 MK bei seinem Vorbeiflug.

Mit seiner Größe gehört 2024 MK zu einer Gruppe von Asteroiden, von denen es laut der US-Raumfahrtbehörde Nasa etwa 25.000 erdnahe Exemplare gibt. Nur etwa vierzig Prozent dieser Asteroiden wurden bisher entdeckt und auch 2024 MK war bis vor kurzem noch unbekannt. Der Asteroid wurde erst am 16. Juni 2024, also knapp zwei Wochen vor seiner Annäherung an die Erde, entdeckt.

Ein Asteroid kommt der Erde nahe. (Symbolbild)
Ein Asteroid kommt der Erde nahe. (Symbolbild) © imago/Ken Pilon

Vom Asteroiden 2024 MK geht keine Gefahr für die Erde aus

Die Nasa schätzt, dass etwa alle 20.000 Jahre ein Asteroid einer Größe von 140 Metern die Erde trifft. Dabei entsteht ein Krater von einem bis zwei Kilometern Durchmesser, was vor allem in dicht bewohnten Regionen für zahlreiche Todesfälle sorgen kann. Im Fall des Asteroiden 2024 MK gilt das jedoch alles nicht.

Zahlen zur Bedrohung durch Asteroiden.
Zahlen zur Bedrohung durch Asteroiden. © Nasa

Experten sind sich nämlich einig, dass trotz des geringen Abstands keine Gefahr für die Erde besteht. „2024 MK wurde erst vor einigen Tagen entdeckt. Ein so großer Asteroid, der der Erde so nahe kommt, ist ein seltenes Ereignis, aber es besteht keine Gefahr eines Einschlags“, unterstreicht auch Richard Moissl, der Leiter der Esa-Asteroidenabwehr.

Asteroid 2024 MK kann mit kleinen Amateur-Teleskopen beobachtet werden

Da der Asteroid der Erde so nahe kommt, kann er rund um den Termin seiner Annäherung schon mit kleinen Amateur-Teleskopen beobachtet werden. Allerdings muss es am Beobachtungsort dunkel sein. Von der Südhalbkugel aus kann man den Asteroiden vor seiner größten Annäherung beobachten, auf der Nordhalbkugel kann man ihn danach besser beobachten, heißt es im Newsletter des Near-Earth Object Coordination Centre der Esa.

Was tun, wenn ein Asteroid der Erde gefährlich wird?

Ab einer gewissen Größe können Asteroiden der Erde gefährlich werden, weshalb automatisierte Teleskopsysteme dauerhaft nach möglicherweise gefährlichen Asteroiden am Himmel suchen. Unter anderem hat die Esa dafür ein Frühwarnsystem. Asteroiden, die der Erde in Zukunft sehr nahe kommen könnten, werden regelmäßig beobachtet. Eine Beobachtungslücke gibt es allerdings: Asteroiden, die aus Richtung Sonne zur Erde fliegen, können nicht rechtzeitig gesehen werden – wie der Asteroid, der 2013 über dem russischen Ural explodierte. Diese Lücke soll durch Weltraumteleskope geschlossen werden.

Neben der Suche nach gefährlichen Asteroiden arbeitet die Forschung an der sogenannten „planetaren Verteidigung“, die sich damit beschäftigt, was im Fall eines bedrohlichen Asteroiden zu tun wäre. Der erste Praxistest im Weltall fand im Herbst 2022 statt: Die Nasa-Raumsonde „Dart“ rammte damals den kleinen Asteroiden „Dimorphos“ und veränderte dessen Flugbahn deutlich. Es gibt aber auch theoretische Abwehr-Konzepte, wie etwa Atombomben gegen Asteroiden.

Für diejenigen, die den Asteroiden mit eigenen Augen sehen möchten, ohne ein Teleskop zu besitzen, gibt es gute Nachrichten. Das Virtual Telescope Project plant, den Asteroiden in den Stunden nach seinem Vorbeiflug an der Erde ab 23 Uhr im Livestream zu zeigen. (tab)

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