50 Jahre BMW 3er: Von der Ölkrisen-Kutsche zum Elektro-Renner - BMWs Kompakt-Legende
Fraglos katapultierte die 02er-Reihe BMW Mitte der 1960er Jahre in eine neue Ära. Doch der eigentliche Durchbruch der bayrischen Mittelklasse folgte erst mit der Dreier-Reihe. Sie feiert 2025 ihren 50. Geburtstag und läutet ganz nebenbei ein elektrisches Zeitalter ein, das im nächsten Winter beginnt.
Die Geschichte des Erfolgsmodells beginnt 1975 in Bayern
Klar, der BMW 02er war ein Alltags-Hingucker und gerade der sportliche BMW 2002 tii wurde mit seiner 130 PS starken Zweiliter-Maschine zum Traumwagen einer halben Generation. Doch optisch wie technisch kam der große Wurf der Bayern erst einige Jahre später: 1975. Das Design von Paul Bracq, der bereits den großen Bruder 5er der Baureihe E12 verantwortet hatte, war für die Bayern ein mächtiger Sprung in die Neuzeit. Auch wenn es Mitte der 1970er Jahre mit zwei Türen und vier Zylindern begann, kamen mit Einführung der stärkeren Sechszylindermodelle bei E21 sowie dem 1982 vorgestellten Nachfolger der Generation E30 ein neuer Markenkern, der bis zum Durchbruch der X-Crossovermodelle in den 2010er Jahren verblieb.
Sportliche Limousinen, dynamische Fahrleistungen, die charakterstarken Reihensechszylinder und eine Karosserievielfalt, die kein Wettbewerber bot, machten den 3er zur Erfolgsbaureihe im Mittelpunkt der Bayrischen Motoren Werke. Waren es anfangs nur flotte Vierzylinder in 316 und 318, kam die Dynamik spätestens mit dem kraftvollen BMW 323i der Generation E21, 143 PS stark und grimmiger Doppelscheinwerfer inklusive. Der seinerzeit kleinste BMW war mit dem handgeschalteten Sechszylinder eine echte Spaßmaschine und bot jenen Alltagsnutzen, den die Mittelklasse in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre forderte.
In den 80ern folgen Nachfolger in allen denkbaren Ausführungen
In die Breite und Tiefe ging es mit dem Nachfolger E30 ab 1982. Hier gab es nicht allein normale Vier- und Sechszylinder mit bis zu 125 kW / 171 PS, sondern auch eine besonders effizienten ETA-Motor und die 1986 vorgestellte Sportversion des BMW M3. Zudem konnte der Kunde frei wählen zwischen zwei und vier Türen, Limousine, Kombimodell namens Touring, Cabriolet und der wenig eleganten Targaversion des Baur TC, der bereits mit 02 und dem E21 eingeführt wurde, um zögerliche Sonnenanbeter zu locken.
Auch technisch tat sich beim BMW 3er der Generation E30 einiges, denn neben verschiedensten Komfort- und Sicherheitsausstattungen wurden erstmals Dieseltriebwerke (wahlweise 85 oder 115PS) als Übernahme aus dem größeren 5er (E28) und auf Wunsch auch ein Allradantrieb verbaut.
PS-technisch setzt BMW immer wieder einen drauf
Die breite in Antrieb und Karosserieartensetzte sich beim 1990 vorgestellten Nachfolger E36 fort. Vier Augen waren hier hinter einer kleinen Scheibe ebenso gesetzt wie ein völlig neues Niveau im Innenraum, während die Touringversion in Europa immer wichtiger wurde. Der BMW M3 – zu bekommen als Cabrio, Limousine und Coupé – katapultierte sich mit einem zunächst 3,0 und dann 3,2 Liter großen Reihensechszylinder in völlig neue Leistungsdimensionen.
Die Topmodelle leisteten 210 kW / 286 PS sowie später mit der Ausbaustufe B32 236 kW / 321 PS inklusiv Sechsgang-Handschaltung und Doppelvanos-Triebwerk. Das Portfolio von Limousine, Cabrio und Touring wurde um ein echtes Coupé (statt bisherigem Zweitürer) sowie eine kompakte Einstiegsversion des BMW 3er Compact erweitert, der allein mit Vierzylindern zu bekommen, insbesondere gegen des europäischen Bestseller VW Golf positioniert wurde. Wieso der Allradantrieb im Dreier bis zu Nachfolgegeneration des E46 aussetzte, ist für viele bis heute ein Geheimnis.
Auch die späteren Generationen des BMW 3ers überzeugen
Die effizienten Dieselantriebe 318 tds, 325 td und 325 tds mit bis zu 143 PS wurden immer wichtiger, erstmals gab es mit dem 318g ab 1995 auch eine schwach motorisierte 82-PS-Variante mit Gasantrieb. Beliebter denn je blieben jedoch die Sechszylinder, die als 320i, 323i, 325i und 328i angeboten wurden und 150 bis 193 PS leisteten. Wer noch mehr wollte, stieg in den exklusiven M3-Sportler oder schielte nach Buchloe, wo im Allgäu Veredler Alpina auch dem BMW 3er bis hinauf zum 333 PS starken B8 4.6 mit acht Zylindern mächtig Beine machte.
Die Nachfolgegenerationen des Dreiers mit den Bezeichnungen E46 (1998 bis 2007), E90 / 91 / 92 / 93 (2005 bis 2013), F30 / 31 / 34 / 35 (2011 – 2019) und der aktuelle Dreier mit der internen Bezeichnung G20 / 21 / 28 führten jene Basis fort, die in den 1970er, 1980er und 1990 Jahren gelegt wurde. Jetzt warten alle auf den kommenden BMW i3, der mit dem Elektrokleinwagen von 2013 mit Karbonherz nichts zu tun hat.
Eine neue Klasse der Elektroautos: Der BMW i3
Der kommende BMW i3 ist nach dem iX3 das zweite Modell der sogenannten neuen Klasse der Bayern. Bei den Antrieben wird es bei allen Fahrzeugen die nächste Generation der Elektromotoren geben. Die Fahrzeuge sind wahlweise mit Hinterrad- und Allradantrieb zu bekommen und leisten 200 bis 500 PS. Der kommende Elektrodreier soll Fahrleistungen wie kein anderes Mittelklassemodelle aus München vor ihm bieten.
Bis 2027 dürfte auch ein BMW i3M mit über 600 PS auf den Markt kommen – obligatorisch mit Allradantrieb einer Höchstgeschwindigkeit jenseits der 250 km/h. Neben einem großen Zentraldisplay wird der Fahrer statt über normale Instrumente über das Panoramic iDrive mit Informationen versorgt; ein Display, das über die gesamte Breite der unteren Windschutzscheibe geht und hier alle Insassen mit den verschiedensten Inhalten bespielt. Die Batterietechnik wird mit der neuen Klasse auf ein zeitgemäßes 800-Volt-Bordnetz umgestellt, was die Ladegeschwindigkeit von aktuell maximal 205 kW Richtung 300 kW deutlich steigen lässt.
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