Nico Williams sagt dem FC Bayern ab, na und? - ein Kommentar

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Nach Florian Wirtz sagt mit Nico Williams offensichtlich ein zweiter angeblicher Wunschspieler dem FC Bayern ab. Warum das kein Problem darstellt.

München - Seit mehr als einem Jahrzehnt gelten in fast jeder Sommertransferphase - Ausnahmen wohl die Triple-Jahre 2013 und 2020 - weit mehr als die Hälfte der Spieler des FC Bayern als Abschiedskandidaten, während gefühlt mehrere hundert Kicker anderer Vereine als potenzielle Zugänge an der Säbener Straße gehandelt werden sollen. Tatsächlich gibt es selten mehr als eine Handvoll wirklich bedeutender Wechsel von tatsächlichen oder potentiellen Schlüsselspielern in beide Richtungen.

Dazu zählen bislang in diesem Sommer die beiden ablösefreien deutschen Nationalspieler Jonathan Tah und Tom Bischof auf der Zugangsseite, der bittere ebenso ablösefreie Abgang von Leroy Sané auf der anderen Seite. Eric Dier und auch der 2022 als hoffnungsvoller Zugang beim Rekordmeister betrachtete Mathys Tel eher nicht, beide spielten perspektivisch keine Rolle bei den Klubverantwortlichen.

Williams ist kein zweiter „Fall Wirtz“

Findet ein Wunschkandidat wie Florian Wirtz nicht den Weg nach München - es gibt dafür jeweils unglaublich viele plausible Gründe, die dem FC Bayern nicht negativ ausgelegt werden können -, wird das jeweils als „heftige“, „krachende“ oder gar „peinliche“ Niederlage der FCB-Verantwortlichen bewertet, die angeblich „Schuldigen“ dann in aller Regel öffentlich durchs Dorf getrieben. Soweit ist man im Fall von Nico Williams bei Weitem noch nicht. Aber aller Voraussicht nach wird der 22-jährige spanische Nationalspieler trotzdem nicht nach München kommen.

Für diejenigen, die den Werdegang des Europameisters von 2024 in den letzten zwölf Monaten beobachtet haben, stellt übrigens sein Wechsel zum FC Barcelona überhaupt keine Überraschung dar, eine Verpflichtung durch den FC Bayern wäre dagegen eher eine kleine Sensation.

Schon im vergangenen Sommer wäre Williams am liebsten in die katalanische Hauptstadt gewechselt, würde man dort die Finanzen etwas gewissenhafter und seriöser handhaben. Man muss Spielern, die dennoch nach Barcelona wechseln, keineswegs - wie in vielen Fanforen üblich - einen miesen Charakter nachsagen. Jonathan Tah hat sich aber trotzdem lieber für den FC Bayern entschieden.

Der spanische Nationalspieler Nico Williams wechselt wohl nicht zum FC Bayern.
Der spanische Nationalspieler Nico Williams wechselt wohl nicht zum FC Bayern. © IMAGO/Ulrich Wagner

Täte eine Williams-Absage dem Rekordmeister wirklich weh?

Max Eberl & Co. haben übrigens ein Interesse des FC Bayern an Williams - ganz anders als bei Wirtz - weder bestätigt noch dementiert. Völlig uninteressant war der bald 23-Jährige ganz sicher nicht für die Münchner Kaderplaner, auch wenn ihn diese (die Scouting-Abteilung) - wie nun herauskommt - im vergangenen Sommer als „zu leicht“ für den deutschen Rekordmeister bewertet hatten. Wäre er dem FCB dagegen in 2025 tatsächlich die kolportierten 58 Millionen Euro, die in seiner Ausstiegsklausel bei Athletic Bilbao verankert sind, wert?

Williams´ LaLiga-Werte sind - wenn man die blanken Zahlen betrachtet - eher durchschnittlich: Zehn Scorerpunkte (fünf Tore / fünf Assists) in 29 von 38 möglichen Partien. Auffällig dabei auch die Angabe seiner zahlreichen kleineren Verletzungen: Knöchel, Hüfte, Oberschenkel, Leiste. In den letzten vier Spielzeiten erzielte er in insgesamt 130 Partien eher mäßige 16 Tore (bei 22 Torvorlagen), eine positive Entwicklung ist dabei nicht festzustellen.

Auch wenn es nicht unbedingt aussagekräftig ist, Tore und Scorerpunkte bei der bayerischen Tormaschine von der Säbener Straße mit denen bei einem guten aber nicht überragenden LaLiga-Klub wie Bilbao zu vergleichen: Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Quoten von Leroy Sané und Serge Gnabry in diesem Zeitraum wesentlich besser waren, selbst der manchmal für seine mangelhafte Effektivität gescholtene Flügelflitzer Kingsley Coman liegt vor Williams.

Bitterer Sané-Abgang - die Rolle der Medien

Müssen sich Max Eberl, Christoph Freund & Co. also wirklich grämen, wenn der junge Spanier lieber in seinem Land bleiben will? Keineswegs. Viel mehr sollten sie sich darüber ärgern, dass es den 70-fachen Nationalspieler Sané nun im besten Fußballalter an den Bosporus zieht.

Der hat dafür wiederum zum Teil die deutschen Medien verantwortlich gemacht. Ob zurecht, darüber könnte man abendfüllende Diskussionen führen. Tatsache ist aber, dass - gerade in „internationalen Angelegenheiten“ - (regionale) Fachblätter in Spanien, auch England die eigenen Klubs in ein positives Licht bringen, ein Szenario, welches beim FC Bayern gänzlich vermisst wird.

Die englischen Boulevardblätter zeigten sich beleidigt bis schockiert, als es Harry Kane 2023 nach München zog. Der umgekehrte Weg von Wirtz auf die Insel wird dagegen in Deutschland von selbigen gefeiert.

Dieser Artikel entstand in einer Content-Partnerschaft mit fcbayerntotal.com

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Marca und As (Madrid) sehen ihre „Königlichen“ immer im Vorteil und wenn sie diesen - parteiisch - herbei schreiben müssen, ebenso handhabt dies Mundo Deportivo in Barcelona. In Deutschland präsentieren dagegen zahlreiche „Experten“ einem Florian Wirtz die Vorteile eines Auslandswechsels oder attackieren die Klubverantwortlichen beim FCB, wenn diese doch noch einmal einen Versuch unternehmen möchten, einen Spieler wie Sané zu halten.

„Causa Sané“: FC Bayern vor Mediendruck eingeknickt

Zeigt ein Verein dann nicht das nötige Rückgrat, geht sein Spieler in die Türkei und selbst ein Rekordmeister muss sich weitere Negativschlagzeilen wegen diverser „Rückschläge“ bei Nicht-Verpflichtungen von Williams & Co anhören.

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