Trotz Sieg in Iowa: Trumps „Erfolgsblase“ könnte platzen – Unabhängige als Gefahr für Ex-Präsidenten

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Triumph bei den Vorwahlen in Iowa: Donald Trump ist auf Erfolgskurs. In New Hampshire könnte er aber vor einer schweren Herausforderung stehen.

Des Moines/Washington – Es war ein rasanter Sieg für Donald Trump bei den Vorwahlen in Iowa. Mehrere US-Sender erklärten den Ex-Präsidenten bereits am Montagabend (Ortszeit) kurz nach dem Start der Abstimmung zum Sieger. Die Entscheidung in Iowa fiel nicht in Wahllokalen, sondern bei kleinen Parteiversammlungen, sogenannten Caucus-Treffen. Es war ein starker Auftakt für Trump, doch bereits kommende Woche könnte sein Erfolg einen herben Dämpfer bekommen. Am 23. Januar finden nämlich die US-Vorwahlen in New Hampshire statt – es wird ein harter Wettbewerb erwartet.

Donald Trump siegt bei Vorwahlen in Iowa: Ex-Präsident muss erneut vor Gericht erscheinen

Ex-Präsident Donald Trump polarisiert: Nach seiner Wahlniederlage im Rennen um das US-Präsidentschaftsamt gegen Joe Biden will der Republikaner bei der kommenden US-Wahl 2024 erneut um das Amt des US-Präsidenten kandidieren und ins Weiße Haus zurückkehren. Mit einem Sieg bei den Vorwahlen in Iowa in der Tasche muss sich Trump allerdings aktuell erneut mit Gerichtsterminen herumschlagen. Am Dienstag, dem 16. Januar, ging es vor einer Geschworenenjury um verleumderische Aussagen. Trump streitet jegliches juristisches Vorgehen gegen ihn als rein politisch motiviert ab.

Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, spricht bei einer Caucus-Party.
Den ersten Vorwahlkampf hat Trump mit Abstand gewonnen. Nun folgt der nächste Test. © picture alliance/dpa/AP | Andrew Harnik

Bei den Vorwahlen in New Hampshire wird indes nicht erwartet, dass Trump an seinen Erfolg bei den Vorwahlen in Iowa anknüpfen kann. Wie Newsweek berichtet, machen in dem Bundesstaat Unabhängige rund 42 Prozent der registrierten Wähler und Wählerinnen aus und übertreffen damit sowohl die registrierten Republikaner als auch die Demokraten. Das Wahlsystem sieht zudem vor, dass unabhängige Wähler und Wählerinnen für Kandidaten und Kandidatinnen beider Parteien stimmen können.

Trump nach Vorwahlen in Iowa vor nächstem Test: Rennen in New Hampshire könnte knapp werden

Zwar geht Ex-Präsident Donald Trump vor den Vorwahlen in New Hampshire davon aus, dass er auch dank der Unabhängigen einen „überwältigenden Vorsprung“ erzielen wird. Doch laut des Politikberaters Jay Townsend könnte das Rennen am Ende tatsächlich sehr knapp werden und Trumps „Erfolgsblase“ platzen lassen. Newsweek sagte er, dass Trumps republikanische Gegenkandidatin, Nikki Haley, voraussichtlich, trotz ihres dritten Platzes in Iowa, gute Ergebnisse einfahren werde. Der Grund: „Umfragen zeigen, dass Haley unter den Unabhängigen besser abschneidet als Trump.“

Hinzukommt, dass Haley auch vom Gouverneur von New Hampshire, Chris Sununu, unterstützt wird. Insgesamt würde es in dem Bundesstaat eine Vielzahl an Wählern und Wählerinnen geben, die bevorzugt eine Alternative zu Donald Trump beim Rennen um die US-Präsidentschaft in den Reihen der Grand Old Party (GOP) sehen würden. Das deutet auch eine Umfrage von CNN an, wonach 65 Prozent der Anhänger des Gouverneurs von New Jersey, Chris Christie, für Haley stimmen würden, wenn ihr Kandidat nicht an den Vorwahlen der US-Wahl 2024 teilnehmen würde.

Keine Trump-Fans in New Hampshire: Haley könnte bei Vorwahlen der Republikaner die Nase vorn haben

„Die Unabhängigen sind insgesamt keine Trump-Fans und im Allgemeinen gemäßigter“, sagte Townsend. „Erwarten Sie also, dass Anti-Trump-Unabhängige diese Gelegenheit nutzen, um ihren Unmut über Trump zum Ausdruck zu bringen.“ Da es in New Hampshire mehr Unabhängige als Republikaner und Republikanerinnen gibt, könnte Haley ohne eine einzige republikanische Stimme die Nase bei den Vorwahlen im Bundesstaat vorn haben. Theoretisch könnte sie immer noch gewinnen, wenn jeder registrierte Unabhängige in New Hampshire für sie und alle registrierten Republikaner für Trump stimmen würden.

Während Donald Trump gegenwärtig weiter gute Chancen hat, schlussendlich als Spitzenkandidat der Republikaner ins Rennen um das Präsidentschaftsamt der USA zu gehen, wächst international die Sorge vor einer möglichen Rückkehr Trumps ins Weiße Haus. Schon jetzt schmiedet ein Ampel-Koordinator einen Notfallplan für einen möglichen Trump-Sieg. Die spanische Zeitung El País schrieb anlässlich der Ergebnisse der Vorwahlen in Iowa, dass es nur einen Weg für die Republikaner und Republikanerinnen geben würde, den Ex-Präsidenten zu stoppen: „Die Hälfte der republikanischen Partei, die Trump nicht will, muss sich auf einen einzigen Gegenkandidaten einigen.“

Trump gegen Biden bei US-Wahl 2024: Präsident sieht Republikaner als Gefahr für Ordnung in Amerika

„Viele Republikaner sehen in Donald Trump weiter ihren Präsidenten. Die Amtszeit Joe Bidens ist für sie nicht mehr als ein Interregnum“, schreibt die konservative Zeitung Lidove noviny aus Tschechien. Der ehemalige US-Präsident würde im laufenden Rennen der Vorwahlen nicht rational, sondern unkritisch bewertet werden. Bis zu den US-Wahlen 2024 am 5. November sind zwar noch einige Monate, doch für die Demokraten und Demokratinnen könnten die kommenden Wochen entscheidend werden.

Für die Neue Zürcher Zeitung steht der amtierende US-Präsident dabei vor einem ernsten Problem. „Biden scheint es zum Kern seiner Strategie zu machen, Trump als Gefahr für die demokratische, freiheitliche Ordnung der USA darzustellen“, schreibt die Zeitung am Mittwoch und schließt mit einer düsteren Prognose: „Auf vorhersehbare Vorwahlen dürfte eine dramatische Präsidentschaftswahl im November folgen.“ (fbu/mit dpa)

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