Durchgesickerter Mineral-Deal mit Trump: Selenskyj jagt Whistleblower mit Lügendetektor
Der geleakte US-Ukraine-Deal zu Rohstoffen belastet die Beziehungen. Selenskyj lässt Verdächtige in den Ministerien nun per Lügendetektor überprüfen.
Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) angewiesen, die undichte Stelle rund um den Entwurf eines umstrittenen Rohstoffabkommens mit den USA zu untersuchen – inklusive des Einsatzes von Lügendetektoren. Dies berichtete zuerst die Financial Times (FT) unter Berufung auf Regierungsvertreter. Die Ermittlungen folgen auf die Veröffentlichung sensibler Details durch den Oppositionsabgeordneten Jaroslaw Schelesnjak am 26. März, der angab, eine Kopie des US-Entwurfs erhalten zu haben.
Mineral-Deal mit Trump: Selenskjy jagt Whistleblower mit Lügendetektor
Laut der FT wurden Mitarbeiter mehrerer Ministerien Tests mit Lügendetektoren unterzogen. Die genaue Zahl der Befragten wurde nicht bekanntgegeben. Das Büro des Präsidenten äußerte sich nicht zu den Vorwürfen, während der SBU in einer Stellungnahme betonte, man handle „im Rahmen des Gesetzes zum Schutz der ukrainischen Sicherheit“ und halte Einzelheiten zu Ermittlungen vertraulich.
Der geleakte Entwurf, der von der FT eingesehen wurde, sieht vor, dass die USA eine Mehrheit (3 von 5 Sitzen) in einem gemeinsamen Aufsichtsgremium zur Verwaltung ukrainischer Rohstoffprojekte erhalten. Die Vereinbarung würde alle mineralischen Ressourcen des Landes erfassen – einschließlich Öl, Gas und kritischer Mineralien – und neue Investitionen prioritär an US-Interessenten anbieten. Sicherheitsgarantien für die Ukraine fehlen jedoch, was in Kiew auf scharfe Kritik stößt.
Selenskyj zu Deal mit USA: „Ich frage mich, wer diese Informationen weitergibt“
Selenskyj zeigte sich während einer Pressekonferenz am 28. März verärgert über die frühe Veröffentlichung: „Ich habe das Dokument noch nicht gelesen, aber die Abgeordneten wissen bereits alles. Es ist seltsam. Ich frage mich, wer diese Informationen weitergibt.“ Der Vorfall verschärft die angespannten Verhandlungen mit der Trump-Administration, die Teile der ukrainischen Infrastruktur zur Refinanzierung US-amerikanischer Militärhilfe nutzen will.
US-Präsident Donald Trump warf Selenskyj vor, sich aus dem Deal „zurückziehen“ zu wollen, und drohte mit „großen Problemen“, falls die Ukraine nicht bald unterzeichne, so die FT. Scott Bessent, US-Finanzminister unter Trump, argumentierte in einem Interview mit dem rechtsextremen Moderator Tucker Carlson auf YouTube, formelle Sicherheitsgarantien seien unnötig, da US-Investitionen in die Rohstoffsektor „russische Aggressionen von selbst dämpfen“ würden – eine Haltung, die in Kiew auf Skepsis trifft.
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Trumps Finanzminister Bessent zu Rohstoff-Deal im Ukraine-Krieg: Selenskyj „nicht gut beraten“
Bessent bezeichnete die Vereinbarung gegenüber Carlson als „wirtschaftliche Partnerschaft“, die jedoch durch „Personen mit ihrer Hand in der Kasse“ in der ukrainischen Führung sabotiert worden sei. Er kritisierte Selenskyjs Berater scharf und warf dem Präsidenten vor, schreibt die Kyiv Independent, im Februar einen geplanten Vertragsabschluss im Weißen Haus abgebrochen zu haben: „Er ist nicht gut beraten.“
Eine ukrainische Delegation wird in Kürze in Washington erwartet, um letzte Änderungen auszuhandeln. Selenskyj betonte laut der FT, man könne „keine Regelung akzeptieren, die unseren EU-Pfad untergräbt“. Gleichzeitig lehnte er Trumps Forderung ab, US-Militärhilfe als rückzahlbare Kredite zu behandeln. Die FT weist darauf hin, dass Lügendetektoren in der Wissenschaft als unzuverlässig gelten, von Strafverfolgungsbehörden aber dennoch häufig eingesetzt werden – etwa zur Überprüfung von Armee-Bewerbern. Die aktuelle Untersuchung unterstreicht die Brisanz des Lecks, das die ohnehin fragilen US-ukrainischen Beziehungen weiter belastet.