Michael Montag hinterlässt große Fußstapfen - Neuer Vorsitzender des Murnauer Feuerwehrvereins ist Hans Jais

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Zum Abschied überreicht Schatzmeisterin Astrid Dodel Michael Montag (l.) eine Skulptur des Heiligen Florian. © Reindl

Stabwechsel bei der Freiwilligen Feuerwehr Murnau: Hans Jais wurde am Samstagabend im Rahmen der Jahresversammlung zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er folgt in dieser tragenden Funktion auf Michael Montag, der das Amt mehr als 20 Jahre lang innehatte. Es war ein Abschied mit vielen Emotionen.

Murnau – „Der Kloß steckt schon im Hals, muss ich zugeben“, sagte Michael Montag, als er am Samstag in der Gaststätte Zum Murnauer ans Mikro getreten war. Dann folgte erst einmal Stille, in der Montag um Fassung rang. Genau vor 22 Jahren sei er hier gestanden, vielleicht drei Meter weiter drüben. Damals, als hier, an der Weilheimer Straße 21, noch ein italienisches Lokal stand. Das Gebäude existiert nicht mehr, es ist einem Neubau gewichen.

Nun verabschiedet sich auch Montag und macht Platz für etwas Neues, für einen Neuen. Den einen Grund gibt es dafür nicht, es sind mehrere. Ein Konglomerat. Montag sprach von einem gesellschaftlichen Wandel. Die Kameradschaft, so wie sie damals war, habe abgenommen. Das Miteinander aber sollte man nicht vergessen. Zusammenhalten, das bedeute für ihn, nicht nur gemeinsam „im roten Auto“ rauszufahren und zurückzukehren, sondern auch füreinander da zu sein, wenn es einem schlecht gehe. Und natürlich auch, Gaudi miteinander zu haben. Dann wären da noch das Administrative, die gesetzlichen Regelungen, gewisse Differenzen und er selbst. Schließlich zog Montag die Bremse und den Schlussstrich. Rücktritt. Wenn er sich „den Haufen“ anschaue, über 100 Mitglieder waren zur Versammlung gekommen, so sei er sicher, dass es gut weitergehe. Sonst wäre er nicht gekommen. Zugleich riet Montag, kein aktives Mitglied an die Spitze zu wählen, sondern ein passives. So oder so, für den Nachfolger oder die Nachfolgerin habe er „kistenweise Sachen daheim“. Dann ging Montag ab. „Das war’s. 22 Jahre“, sagte er und zeigte der Vorstandschaft noch seine Hände. Sie zitterten.

Hans Jais mit 64 Ja-Stimmen gewählt

Montag, der bereits im vergangenen Herbst seinen außerplanmäßigen Rückzug angekündigt hatte, stand kurz darauf aber noch einmal von seinem Platz auf und verdeutlichte damit seinen „Standpunkt“. Er plädierte dafür, eine Person in den Vorsitz zu wählen, die dem Verein nahestehe und wisse, was auf sie zukomme. Er schlug Fabian Sperer vor. Der ehemalige Zweite Vorsitzende lebt in Österreich und wird nach eigener Aussage die nächsten zehn Jahre von dort nicht zurückziehen. Ebenfalls zur Wahl aufgestellt wurde Zugführer Hans Jais. Mit 64 versus 24 Ja-Stimmen entschied Letzterer das Rennen für sich. 22 Jahre werde er nicht schaffen, machte Jais deutlich. Zusammen werde man es hinbekommen, in eine „gute Feuerwehrzukunft“ zu gehen. Die Aufgaben und Herausforderungen werden ihm zufolfe nicht weniger.

Das Duo an der Spitze: Der Zweite Vorsitzende Klement Eibl mit dem neuen Vereinschef Hans Jais (l.).
Das Duo an der Spitze: Der Zweite Vorsitzende Klement Eibl mit dem neuen Vereinschef Hans Jais (l.). © Reindl

„Die Fußstapfen, die Du hinterlässt, sind sehr groß“, sagte Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) in Richtung Montag und zog vor dessen Leistung den sprichwörtlichen Hut. Dem Neuen wünschte er gutes Gelingen. Montag habe gezeigt, dass ein Vorsitz nicht einfach ein Label sei, sondern viel Zeit und Verantwortung bedeute, betonte Dr. Michael Rapp (CSU), stellvertretender Landrat und seit 20 Jahren passives Mitglied. Davor habe er Respekt und Hochachtung. „Deine Arbeit, die Du gemacht hast, ist nicht zu summieren“, betonte Kreisbrandinspektor Andreas Weiß. Auch er appellierte an die Gemeinschaft: „Lasst euch die Kameradschaft nicht nehmen.“ Gaudi machen gehöre dazu. Der Vize-Vorsitzende Klement Eibl würdigte Montags Engagement. Eine so lange Zeit zum Wohle eines Vereins, das sei eine Seltenheit.

Zum Abschied überreichte Schatzmeisterin Astrid Dodel dem ehemaligen Vereinschef eine Skulptur des Heiligen Florian. Dodel zog eine Parallele: Der Patron der Feuerwehr habe sich als „Märtyrer“ bis zum Schluss für andere eingesetzt. Das Ende beschränkte sie in Montags Fall freilich auf das Ende der Amtszeit. Montag sei nun nicht weg, sondern trete lediglich ein paar Schritte zurück, betonte die Schatzmeisterin. Sie machte deutlich, dass dem ehemaligen Vorsitzenden der Abschied alles andere als leichtfalle. Das aber war an diesem Abend ohnehin weder zu übersehen noch zu überhören.

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