„Coolness und das Dreckige machen Spaß“: Berühmter TV-Star verrät Details über „Oktoberfest 1905“

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Reichersbeuern

Kommentare

„Meine Figur ist älter geworden“: Klaus Steinbacher ist in der Mini-Serie „Oktoberfest 1905“ wieder als Brauer Roman Hoflinger zu sehen. © Michael Kotschi

„Oktoberfest 1905“, die Fortsetzung ARD-Serie „Oktoberfest 1900“ startet pünktlich zum Wiesn-Anstich. Die Bierdynastien ringen weiter um Macht. TV-Star Klaus Steinbacher kehrt als Jungbrauer zurück. Im Interview spricht er über seine Rolle.

Reichersbeuern/München – Fünf Jahre nach der Erstausstrahlung von „Oktoberfest 1900“ ist es soweit: Die ARD-Serie über den Kampf der Münchner Bierdynastien um die Vormachtstellung auf dem Oktoberfest geht in die zweite Runde. Pünktlich zum Anstich am 20. September läuft die Fortsetzung des historischen Familiendramas, „Oktoberfest 1905“. Der Reichersbeuerer Schauspieler Klaus Steinbacher schlüpft dafür wieder in die männliche Hauptrolle. Er spielt den Jungbrauer Roman Hoflinger. Im Interview spricht der 31-Jährige über seinen Bezug zur Figur, unterschiedliche Männerbilder und welche Rolle ein alter Hut seiner Mama in der Serie spielt.

Herr Steinbacher, fünf Jahre ist die Ausstrahlung von „Oktoberfest 1900“ her. Jetzt steht der Sendetermin der zweiten Staffel vor der Tür. War es seltsam, nach so langer Zeit wieder in die gleiche Rolle zu schlüpfen?

Ich habe mich über die Fortsetzung riesig gefreut. Das ist ein absolutes Herzensprojekt. Für mich war das sehr besonders, nochmal in eine Figur einzutauchen, die ich schon mal gespielt habe. Das habe ich davor noch nie gemacht. Der Dreh zur ersten Staffel ist fünf Jahre her, und auch in der Geschichte machen wir diesen zeitlichen Sprung. Das heißt, meine Figur ist älter geworden, die Beziehungen haben sich weiterentwickelt, sind komplexer geworden, und parallel bin auch ich älter geworden, habe mehr Erfahrungen gesammelt und mich vielleicht ein Stück weit verändert.

„Oktoberfest 1905“: Konflikte haben sich verschärft

Wie hat sich die Rolle des Roman Hoflinger weiterentwickelt?

Die Konflikte, die sich in der ersten Staffel abzeichnen, haben sich verhärtet. Eine zentrale Rolle spielt Roman Hoflingers Verdacht, sein Schwiegervater, Curt Prank, habe seinen Vater umgebracht, um sich den Wiesnplatz zu verschaffen. Das explodiert jetzt. Spannend und richtig finde ich, dass sich die Figur nun mehr von ihrer dunklen Seite zeigt. Er verrennt sich in Konflikten, dem Arbeits- und Familiendruck und vergisst dabei, was ihm wirklich wichtig ist.

Die zwischenmenschlichen Konflikte verhärten sich in der zweiten Staffel, verrät Klaus Steinbacher.
Die zwischenmenschlichen Konflikte verhärten sich in der zweiten Staffel, verrät Klaus Steinbacher. © Wolfgang Ennenbach

Was sind die prägnantesten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Klaus Steinbacher und Roman Hoflinger? 

Wir sind beide sehr ehrgeizig, aber in komplett anderen Zeiten und Welten aufgewachsen. Glücklicherweise habe ich ein ganz anderes Männerbild vermittelt bekommen. Roman Hoflinger ist diesbezüglich von veralteten und konservativen Werten geprägt, etwa dass ein Mann alles alleine schaffen und die Familie ernähren muss, und niemals Schwäche zeigen darf.

Was ist Ihr Männerbild, Herr Steinbacher?

Ich bin weltoffen aufgewachsen und erzogen worden. Für mich ist klar, dass auch Männer Schwäche zeigen dürfen und es vernünftig ist, sich Hilfe zu holen, wenn man sie benötigt.

Die Coolness und das Dreckige dahinter machen mir total Spaß. Das ist in bayrischen Formaten leider recht selten.

Apropos Erziehung: Die Schauspielerei wurde Ihnen in die Wiege gelegt.

Mein Vater hat das Theater in Reichersbeuern geleitet, und meine Mutter ist noch heute im Theater in der Jachenau aktiv. Von ihr habe ich übrigens auch den Hut, den ich in der ersten Staffel von „Oktoberfest“ immer trage.

Fortsetzung von „Oktoberfest 1900“: Ausstrahlung am Wiesn-Anstich im Ersten

Wie kam es dazu?

Meine Mama sammelt Kostüme und Trachten. Vor der ersten Kostümprobe hat sie mir einen alten Hut mitgegeben. Beim Kostüm waren sich sofort alle einig, dass das der Hut von Roman Hoflinger wird. Es war stimmig, weil der Hut auch in den Western-Look der Serie passt. Die Coolness und das Dreckige dahinter machen mir generell total Spaß. Das ist in bayerischen Formaten leider recht selten.

Interview in einer Kneipe im Glockenbachviertl: Schauspieler Klaus Steinbacher und Redakteurin Felicitas Lissy Bogner.
Interview in einer Kneipe im Glockenbachviertl: Schauspieler Klaus Steinbacher und Redakteurin Felicitas Bogner. © feb

Roman Hoflinger spricht ja auch Bairisch ...

Mir gefällt der Umgang mit Sprache in der Serie. Häufig wird in Film und Fernsehen Dialekt verwendet, um Figuren als einfacher oder sogar als dämlich darzustellen. Das mag ich nicht. Hier bringt der Dialekt eher Direktheit und Radikalität zum Ausdruck. Das finde ich reizvoll und authentisch.

Die Rolle in „Oktoberfest 1900“ wurde Ihnen ja auf der Wiesn angeboten. Sie gehen also selbst auch gern aufs Oktoberfest?

Ja, vor allem auf die Oide Wiesn. Ich mag die alten Fahrgeschäfte und den Retro-Charme, beispielsweise die „Fahrt ins Paradies“. Aber ich gehe auch gern aufs normale Oktoberfest, besuche Freunde, die dort arbeiten, esse Kaiserschmarrn oder setze mich an die Bavaria und beobachte das Treiben.

Lesen Sie auch: Ein Bummel über die Oide Wiesn mit TV-Star Klaus Steinbacher

Schauspieler Klaus Steinbacher über neue Projekte

Diesen Sommer haben Sie für einen neuen Film in München gedreht ...

Ich spiele in dem ZDF-Film „München Beats“, der 2026 ausgestrahlt wird, den Sohn des Chefs der Pfanni-Fabrik. Es geht um die Umwandlung der Pfanni-Werke in den 1990er-Jahren zum „Kunstpark Ost“ als Europas größtes Techno-Party-Gelände.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt's jetzt auch in unserem regelmäßigen Bad-Tölz-Newsletter.)

Sie leben in München. Kommen Sie noch oft nach Reichersbeuern?

Nicht umsonst habe ich mir eine Wohnung in Giesing gesucht, da bin ich sofort auf der A8 und schnell daheim.

Hört sich an, als wäre Reichersbeuern nach wie vor für Sie „Zuhause“?

Ich bin total glücklich in München und brauche auch den Trubel und das Lebendige hier. Aber klar, Reichersbeuern ist und bleibt meine Heimat.

Auch interessant

Kommentare