Bernhard Pohl setzt sich für Bahnhoferneuerung ein

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Sie sprachen über wichtige Vorhaben der Bahn im Allgäu und in Kaufbeuren: MdL Bernhard Pohl (li.) und Bahn-Vorstand Berthold Huber in Berlin. © Foto: Büro Pohl

Kaufbeuren/Berlin – Investitionen in die Infrastruktur der Bahn, wie der Neubau des Kaufbeurer Bahnhofs, müssten Vorrang vor dem 49-Euro-Ticket haben, fordert der Kaufbeurer Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl (FW) im Gespräch mit dem Vorstand für Infrastruktur der Deutschen Bahn, Berthold Huber in Berlin. Pohl bringt dabei auch eine Episode von 2018 zur Sprache, als Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger auf Besuch in Kaufbeuren die Bahnhofstoilette benutzen wollte.

„Zustände wie in Russland“

„Dieses Erlebnis“, so erinnert sich Pohl, „hat er [Aiwanger, Anm. d. Red.] jahrelang nicht vergessen und das Bahnhofsklo im bayerischen Fernsehen sogar mit Zuständen in Russland verglichen.“ Es sei dringend notwendig, mahnt der stellvertretende Vorsitzende der Freie-Wähler-Fraktion, dort eine neue und attraktive Infrastruktur zu schaffen.

Die Bahnhofstoilette von Kaufbeuren.
Aiwangers „Trauma“: Die Bahnhofstoilette von Kaufbeuren. © Foto: Hirschberg

Damit war die Brücke zum Bahnhof Kaufbeuren geschlagen. Bis 2026 soll der Bahnhof barrierefrei ausgebaut werden, dafür war das Gelände in das „1.000-Bahnhöfe-Programm“ des Bundes aufgenommen worden (wir berichteten). Ein Neubau des Gebäudes, der bereits seit 15 Jahren von der Bahn versprochen wird, steht dennoch in den Sternen.

Deutsche Bahn hat kein Geld

Pohl verwies in seinem Gespräch mit dem Bahnvorstand mehrfach auf die Notwendigkeit, in die Modernisierung von Gleisen und Bahnhöfen zu investieren – allein schon um das Image der Deutschen Bahn gegenüber Kundinnen und Kunden zu retten. Berthold Huber konnte diese Sicht zwar nachvollziehen, verwies aber darauf, dass der Bahn keine Mittel zur Verfügung stünden, denn Bahnhofsgebäude seien nicht förderfähig. Einem Verkauf an Investoren stehe er, Huber, nicht offen gegenüber.

Auch einer Veräußerung des Bahnhofsgebäudes in Kaufbeuren habe die Bahn damals nicht zustimmt, berichtet Pohl. Andererseits mache sie den Neubau eines Bahnhofsgebäudes davon abhängig, dass sich die Stadt mit einem Eigenanteil von einer Million Euro daran beteiligt. Dies sei aber weder Aufgabe der Kommune noch angesichts der Haushaltssituation Kaufbeurens darstellbar, erklärte Pohl, der seit vielen Jahren im Kaufbeurer Stadtrat sitzt.

Ein Investor muss her

Der Landtagsabgeordnete brachte daher eine andere Variante ins Spiel: Das Bahnhofsgelände sei viel zu schade, um nur mit einem Bahnhofsgebäude und einer Gastwirtschaft zu planen. „Wir sollten einen Investor mit ins Boot nehmen, und gemeinsam ein Gesamtkonzept erstellen und umsetzen“, schlug Pohl vor. „Wir alle haben ein Interesse daran, dass gegenüber der Energie-Schwaben-Arena und dem künftigen Behördenzentrum des Freistaats mit Staatskanzlei ein attraktives Zentrum entsteht.“

Die für die Bahn notwendigen Bereiche, also der eigentliche Bahnhof mit Schalter und Ticketverkauf, verbleibe bei der Bahn, so Pohls Vorschlag, ob als Teileigentum oder in Form eines Nießbrauchs. „Das wird für die Bevölkerung, die Bahn, das Stadtbild und auch für den Investor eine Win-win-Situation“, ist sich der Landtagsabgeordnete sicher.

Man trifft sich

DB-Vorstand Berthold Huber versprach demnach, persönlich nach Kaufbeuren zu kommen und sich die geplante Investition in den Bahnhofsneubau anzusehen. Wirtschaftlich sinnvollen Lösungen stehe er immer aufgeschlossen gegenüber. Da gebe es keine starren Vorfestlegungen. Huber und Pohl vereinbarten, in dieser Frage im Gespräch zu bleiben. Eine jahrelange Hängepartie solle es nicht geben.

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