Tesla fällt in die Krise: Einstige Fans trauen sich mit ihrem Wagen „nicht mehr aus der Garage“

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Der deutsche Elektroautomarkt ist vergangenes Jahr kräftig abgesackt: Tesla war besonders hart davon betroffen. Schuld daran könnte auch das Image des Tesla-Chefs Elon Musk sein.

Flensburg - Im schwächelnden deutschen Markt für Elektroautos mussten im vergangenen Jahr insbesondere Tesla und Opel Rückschläge hinnehmen. VW, BMW und Mercedes hingegen konnten ihre Marktanteile deutlich ausbauen, wie aus den Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht.

Tesla: Absatzzahlen für Elektroautos in Deutschland brechen ein - Zusammenhang mit Elon Musk

Tesla sticht bei den neuen Zahlen besonders hervor: Keine andere Marke verlor bei den Elektrofahrzeugen so stark an Absatz wie der amerikanische Autokonzern. Die Neuzulassungen sanken um über 26.000 auf knapp 38.000 Fahrzeuge. Dies entsprach einem Marktanteil von 9,9 Prozent. Dadurch fiel das Unternehmen von Elon Musk im deutschen Markt für batterieelektrische Fahrzeuge vom zweiten auf den dritten Platz zurück. Noch im Jahr 2022 hatte es die Spitzenposition inne.

Experten führten die Schwäche des Autobauers zuletzt unter anderem auf ein Imageproblem zurück, das auch mit Mehrheitseigner Musk und dessen politischem Engagement in Verbindung gebracht wird. Musk unterstützt den künftigen US-Präsidenten Donald Trump. „Es wird einige grüne Überzeugungsfahrer geben, die sich vor Elon Musks populistischer Verpuppung einen Tesla zugelegt haben, mit dem sie sich jetzt nicht mehr aus der Garage trauen – nach der ‚Flug-Scham‘ kommt die ‚Tesla-Scham‘“, sagt Stefan Wegner, Geschäftsführer und Partner der Werbeagentur Scholz & Friends, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Tesla-Fahrer: Das Unternehmen verkauft in Deutschland deutlich weniger Autos. ©  IMAGO / Depositphotos

Davon berichtet auch Patrik Schneider. Anfangs wurde der Tesla-Besitzer von Bekannten sowie Passanten auf dem Parkplatz als „Grünenwähler“ oder „Weltretter“ bezeichnet, erzählt er dem Spiegel. Zuletzt wurde er in einer Tankstelle allerdings mit den Worten „Ah, da kommt ein Trump-Unterstützer!“ begrüßt. Daraufhin wollte sich der Grafikdesigner Schneider von Musk distanzieren - und fand eine Marktlücke in Deutschland. Über das Internet verkauft er jetzt Aufkleber mit Statements wie: „I bought this before Elon went crazy“, „FCK ELN“ und „Elon sucks“. Tesla-Fahrer, die sich von dem umstrittenen Unternehmenschef distanzieren wollen, können sich diese auf die Heckklappe ihrer E-Autos kleben.

Werbeexperte: Tesla sollte sich von Musk abgrenzen

Um aus dem Absatz-Tief herauszukommen, empfehlen Marketing-Experten, etwas Tesla-Untypisches - klassische Werbung. „Falls denn ein Tesla-Marketingchef für Deutschland entsprechenden Entscheidungsspielraum hätte, müsste er auf die Aussage abzielen: Musk ist Musk. Tesla ist Tesla. Nur so könnte man eventuell etwas von der ursprünglichen Coolness der Marke retten“, sagt Martin Fassnacht, Inhaber des Lehrstuhls für Strategie und Marketing an der Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf, der FAZ.

Denn die Konkurrenz auf dem deutschen E-Auto-Markt schläft nicht. Einige Marken konnten sich vergangenes Jahr gegen den Abwärtstrend stemmen, unter anderem BMW. Die Münchner steigerten die Neuzulassungen von Elektroautos mit Batterie (BEV) um gut 1600 auf mehr als 40.000. Das reichte, um Tesla Platz zwei abzunehmen und schraubte den Marktanteil um 4,1 Punkte auf 11,1 nach oben. BMW hat sich in Sachen Elektroautos zuletzt auch international besser entwickelt als seine deutschen Konkurrenten. 

Skoda, Seat, Volvo oder Porsche konnten ihre Neuzulassungen und Marktanteile ebenfalls teils deutlich steigern. Den größten Zuwachs erreichte Volvo mit gut 5000 BEVs, allerdings mit insgesamt weniger als 14.000 Autos auf niedrigem Niveau. VW konnte seinen Marktanteil deutlich von 13,5 auf 16,3 Prozent steigern und seine Spitzenposition festigen. Die Neuzulassungen sinken allerdings um 8.500 auf 62.000. Weil der Gesamtmarkt stärker schrumpft, steigt der Anteil dennoch. Ähnlich ergeht es der Nummer vier, Mercedes. Der Marktanteil steigt von 7 auf 8,9 Prozent, obwohl die Neuzulassungen um 2.700 auf 34.000 sinken. (mit Material der dpa)

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