Tödliche Lawine in Südtirol: Freund überlebt, weil er auf der Alm blieb

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Bei einer Lawine in Südtirol kam am Mittwoch ein Münchner (21) ums Leben, zwei Begleiter wurden schwer verletzt. Der vierte der Gruppe saß in einer Hütte - und holte Hilfe, als seine Freunde wegblieben.

Ratschings – Es sollte eine Skitour im frischen Tiefschnee werden, als eine vier Freunde aus Deutschland am Mittwoch in den Südtiroler Alpen im Norden Italiens unterwegs war. Herrlicher Tiefschnee, doch das bedeutet gleichzeitig hohe Lawinengefahr. Ob das der Grund war, warum einer der vier auf der Inneren Wumblsalm zurückblieb, ist unklar. Er beschloss laut altoadige.it im letzten Moment, in der Hütte auf seine Freunde zu warten, was möglicherweise ihm und zwei seiner Freunde das Leben rettete. Das Trio brach zu einer Skitour auf das Glaitner Hochjoch (2389 Meter) auf.

Als das Trio auf etwa 2100 Meter Höhe in einen steilen Schneehang einstieg, brach unter ihrem Gewicht ein Schneebrett weg. Die rund 150 Meter lange und etwa 80 Meter breite Lawine riss die Tourengeher mit und verschüttete sie. Der Münchner Aurel S. (21) lag vier Meter tief unter den Schneemassen begraben, seine 23 Jahre alten Begleiter zweieinhalb Meter tief. Einer der drei soll an der Oberfläche gelegen haben.

Eine der drei kämpft noch ums Überleben

Alle drei wurden von der Bergrettung ausgegraben bzw. geborgen. Aurel S. wurde noch auf dem Lawinenkegel reanimiert. Er konnte aber nicht mehr gerettet werden, er starb. Die anderen beiden wurden per Helikopter in die Klinik nach Bozen geflogen. Der männliche Begleiter – alle sollen aus unterschiedlichen deutschen Städten stammen – ist inzwischen außer Lebensgefahr.

Bei einer Lawine in Südtirol kam ein Münchner ums Leben.
Bergretter graben die bis zu vier Meter tief verschütteten Skitourengeher aus. © Bergrettung Ridnaun Ratschings/Facebook

Der Zustand der jungen Frau, die ebenfalls verschüttet worden ist, gilt hingegen weiterhin als kritisch. Beide waren lebensgefährlich unterkühlt gewesen, einer hatte einen Herzkreislaufstillstand erlitten. Beide Patienten mussten der Zeitung Dolomiten zufolge aufwändig erwärmt werden, der Mann mit konventionellen Verfahren, die Frau mithilfe einer mobilen Herz-Lungen-Maschine.

Freund holte Hilfe, als er nichts von den Skitourengehern hörte

Dass die Verschütteten überhaupt geborgen wurden, haben sie ihrem Kameraden zu verdanken, der seine Freunde als vermisst meldete, als sie nicht zurückkehrten oder sich bei ihm meldeten. Er hatte offenbar den Lawinenabgang gehört und Alarm geschlagen.. Die Bergrettung Ridnaun/Ratschings startete einen Suchflug. Die Helfer entdeckten gegen 16 Uhr die Schneebrettlawine.

„Wir waren sicher, dass die Gesuchten verschüttet waren“, sagt Bergretter Philipp Braunhofer zum Sender RAI. „Wir haben das LVS-Signal empfangen”. Das ist ein Lawinenpiepser. Die Verschütteten sollen über eine Stunde im Schnee gelegen haben. Gegen 17.45 Uhr wurde zwei der Verschütteten von den Bergrettern aus den Schneemassen befreit werden, kurz nach 18 Uhr auch die junge Frau. Etwa zwanzig Retter waren im Bereich der als mittelgroß eingeschätzten Lawine im Einsatz.

Nach den heftigen Schneefällen herrscht derzeit in den italienischen Alpen allgemein hohe Lawinengefahr. Außerdem sorgen viele Felsstürze für Straßensperrungen. Weiter südlich sorgen sintflutartige Regenfälle für heftige Überschwemmungen.

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