Pokrowsk von Russen "weitgehend umschlossen" - Ukrainer senden dramatischen Hilferuf

Bei einem Gespräch mit Journalisten vor dem Außenministertreffen der Nato in Brüssel, hat ein Offizieller des Bündnisses bestätigt, dass die ukrainische Frontstadt Pokrowsk von russischen Truppen "weitgehend umschlossen" sei, wie das ukrainische Nachrichtenportal "Ukrainska Pravda" berichtet. Russland kontrolliere bereits 95 Prozent der Stadt. Die verbliebenen ukrainischen Truppen seien dabei auf eine Versorgung per Drohnen angewiesen. 

Für die Ukraine wäre die Einnahme von Pokrowsk ein herber Schlag und käme zur Unzeit, da die US-Regierung gerade mit dem angegriffenen Land und Russland über ein Ende der Kämpfe verhandelt.

Ukrainische Frontstädte nahezu von Russen eingekesselt

Zudem sei auch die benachbarte Stadt Myrnohrad, die zur Verteidigungslinie von Pokrowsk gehört, unter heftigem Druck. "Myrnohrad ist nun wahrscheinlich fast vollständig umzingelt", so die Einschätzung der Nato zur Situation an dem Frontabschnitt weiter. 

Es bestehe noch eine kleine Verbindung zum Rest der Ukraine. "Es gibt noch einen schmalen Korridor, durch den die Ukrainer einige ihrer Truppen zurückziehen können, aber dieser Korridor ist sehr schmal und steht unter russischem Beschuss", heißt es weiter. "Sie sind nicht vollständig, aber weitgehend umzingelt."

Ukrainische Soldaten schicken derweil einen dramatischen Hilferuf aus Myrnohrad, wie "Bild" berichtet. Das Blatt erhielt direkte Nachrichten von einem der eingeschlossenen Soldaten. "Holt uns hier raus oder versorgt uns!", heißt es in den Nachrichten. 

Laut dem Bericht sitzen rund 1000 ukrainischen Soldaten in der früheren 41.000-Einwohner-Stadt fest, die Russland seit 14 Monaten versucht, zu erobern. 

Beinahe abgeschnittene ukrainischen Soldaten fordern Hilfe

Der Soldat berichtet "Bild", dass die Lage kritisch sei. Die Truppen könnten nur noch über Drohnen oder bodengebundene Robotik-Komplexe versorgt werden. "Es ist sogar problematisch, Lebensmittel hineinzubringen", heißt es weiter. 

Die Versorgung über Land sei durch die Russen fast vollständig unterbunden worden. Es drohe die komplette Einkesselung. Möglichkeiten, die Russen anzugreifen, hätten die beinahe eingeschlossenen Soldaten kaum noch. Der Soldat fordert gegenüber "Bild", dass die Versorgungsroute wiederhergestellt oder die Soldaten abgezogen werden müssten. "Wenn nicht, werden die Verteidiger der Stadt dort für immer bleiben".