„Explosionen“ von Glibber-Kreaturen in Adria – Ozean-Institut fordert Hilfe an

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Kristallklares Wasser lockt Urlauber an die Adria. Nun sind Glibber-Tiere im Meer aufgetaucht (Montage). © Imago/Montage

Adria-Fischern bereitet das Phänomen Kopfzerbrechen. Sie holen mit ihren Netzen enorme Mengen fast transparenter Tiere aus dem Wasser.

München – Statt Fischen besteht der Fang aus gallertartigen Meeresbewohnern. Die Tiere schwimmen in großen Kolonien im Wasser. Berichte darüber häufen sich besonders im Süden Kroatiens. Fischer vor der Halbinsel Peljesac könnten sich nicht daran erinnern, dass dies je in der Adria geschah, berichtet morski.hr. Auf dieses „Massenvorkommen“ der Glibber-Tiere in der Adria reagiert nun das Institut für Ozeanografie und Fischerei in Split. Zahlreiche Anfragen und Posts waren in den sozialen Medien zu finden.

Spektakuläres Adria-Phänomen: Glibbrige Meeresbewohner „weder selten noch alarmierend“

Bei den Tieren handelt es sich um Salpen, gelatinöse Planktonorganismen, die zur Gruppe der pelagischen Manteltiere (gallertartiges Zooplankton) gehören, erklärt das Institut auf Facebook. Anders als der „Meeresrotz“ vergangenen Sommer.

„Explosionen von Salpa-Populationen, einschließlich der bekanntesten Arten wie Salpa maxima, Salpa fusiformis und Thalia democratica, sind weder selten noch alarmierend“, schreiben die Meeresexperten im Post. Solche Phänomene seien „normalerweise das Ergebnis einer Kombination von Umwelt- und Klimafaktoren, die ideale Bedingungen für ihr Massenwachstum“.

Salpen fressen Phytoplankton und können sich klonen

Salpen ernähren sich von Phytoplankton. Ein Anstieg der Phytoplankton-Menge im Meer, typischerweise im Frühling und Herbst, führe zu einem plötzlichen Anstieg der Salpen-Population. Denn die Tiere können sich bei günstigen Bedingungen durch ungeschlechtliche Fortpflanzung klonen und damit schnell vervielfachen. Sobald die Wachstumsbedingungen nicht mehr gegeben sind, nimmt die Population rapide ab.

Organismen bilden ungewöhnliche Formationen im Meer

Einzelne Exemplare können bis zu zehn Zentimeter groß werden. Normalerweise ketten sich die Organismen mit ihren fast vollständigen durchsichtigem tonnenförmige Körper zusammen, um gemeinsam durch das Wasser zu schweben. Diese oft mehrere langen Ketten bilden dann beeindruckende Formationen.

Um sich fortzubewegen, pumpen Salpen andauernd Wasser durch ihren Körper. Dabei filtern die Meerestiere das Wasser und sammeln im Plankton Mikro-Algen.

Monitoring von Salpen in der Adria

Veränderungen in der Meereszirkulation können laut Institut dazu führen, dass sich Salpen an bestimmten Küstenabschnitten von Inseln zu großen Gruppen zusammenballen, wie es derzeit der Fall ist. Solche Phänomene sind Teil des natürlichen Lebenszyklus der Salpen und stellen keinen Grund zur Besorgnis dar.

Dennoch müsse die Häufigkeit und Beständigkeit dieser Vorkommen genau überwacht werden, „da sie auf Veränderungen im Gleichgewicht im maritimen Nahrungsnetz hindeuten können, insbesondere angesichts der unterschiedlichen Klimavariabilität, die wir heute erleben“.

Um das Monitoring zu unterstützen, bittet das Institut für Ozeanografie und Fischerei Bilder und Standorte über eine App (vrtlac.izor.hr/rebrash/about) hochzuladen. Eine „Monstrosität“ der ganz anderen Art lauert dagegen in einer anderen Bucht in Kroatien. (ml)

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