Alternative Lösung nach dem Ortstermin: Keine Photovoltaik-Anlage auf Wiese in Bayrischzell
Die vom Tannerhof in Bayrischzell beantragte Freiflächen-Photovoltaik-Anlage ist abgelehnt. Doch es gibt einen Kompromiss, mit dem das Projekt doch noch realisiert werden könnte.
Bayrischzell – „Wir haben uns bereits in der letzten Sitzung über die Freiflächen-PV-Anlage unterhalten. Wir haben kontrovers diskutiert, weil es auch um eine Grundsatz-Entscheidung geht, ob wir derartige Anlagen auf Grünflächen und landwirtschaftlichen Flächen zulassen“, sagte Bürgermeister Georg Kittenrainer. Er betonte, dass der Gemeinderat auch Angst vor einem Nachahmer-Effekt habe. Die Entscheidung wurde in der vergangenen Sitzung verschoben, um bei einem Ortstermin am Tannerhof gemeinsam Lösungen zu finden.
Ortstermin am Tannerhof in Bayrischzell: Keine PV-Anlage auf der Wiese
„Dieser Termin war sehr konstruktiv und sehr zielführend“, berichtete Kittenrainer. Die Gemeinde möchte alternative Energien fördern und das Anliegen des Tannerhofs, sich von den hohen Strompreisen entkoppeln zu können, unterstützen. Auf der anderen Seite wäre die Freiflächen-Photovoltaikanlage am Hang ein „Blickfang“ oberhalb von Bayrischzell geworden.
„Da habe ich mir sehr schwergetan“, betonte der Bürgermeister. Bei der Besichtigung sind die Gemeindevertreter zusammen mit der Betreiberfamilie auf einen guten Lösungsansatz gekommen. Auf allen geeigneten Dachflächen, auch auf dem der „Alte Tann“ sollen PV-Anlagen installiert werden.
Der Gemeinderat sieht keine Beeinträchtigung des sowieso schon stark veränderten Baudenkmals „Alte Tann“ durch eine Solaranlage. Des Weiteren soll der Parkplatz im unteren Bereich des Grundstücks, der auch im Geltungsbereich des Bebauungsplans liegt, mit Photovoltaik ausgestattet werden. „Es gibt immer mehr Parkplätze, auch im Alpenraum, die mit Photovoltaik-Modulen überbaut werden“, sagte Kittenrainer. „Und das ist kein Grünland mehr. Da stehen Autos und wenn über den Autos Strom erzeugt wird, dann hat der Gemeinderat beim Ortstermin keinerlei Probleme gesehen.“
Alternative Lösung
Zuerst sollen jetzt die Dachflächen genutzt und die Kfz-Stellplätze überbaut werden, auch dort, wo sie teilweise außerhalb der Baugrenzen liegen und dies dort baurechtlich möglich ist. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, könnten auch einige Module auf der nördlichen Hangfläche unterhalb von Haus Nummer 32 installiert werden. „So kann die ganze gewünschte Anlage auf dem Tannerhof-Grundstück umgesetzt werden und wir greifen nicht so markant ins Ortsbild ein. Das ist ein guter Kompromiss, bei dem auch die Eigentümer dabei wären“, sagte Kittenrainer.
Der Bayrischzeller Gemeinderat lehnte die beantragte Freiflächen-Photovoltaik-Anlage ab und stimmte einstimmig der gemeinsam erarbeiteten Alternativ-Lösung zu. Judith Weber
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