Bis März beginnt der Abbruch: Neues Stadtviertel in Bad Tölz „bei 50 Prozent des Weges angekommen“

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So soll es mal ausschauen: Blick von Süden auf das denkmalgeschützte Uhrenturm-Gebäude. Davor der große Veranstaltungsplatz, über den ein Dach gespannt werden kann. Rechts der Linsensägbach, an dem entlang Bänke zum Verweilen einladen. © cs

Die Pläne für die „Moraltwerke“ in Bad Tölz kommen voran. Stadt und Entwickler berichten über den Sachstand für das neue Stadtviertel. 

Bad Tölz – Von wegen Winterpause: Die vergangenen Monate haben Entwickler und Stadt mit Hochdruck am derzeit größten Tölzer Projekt, der Entwicklung der Moraltflächen, gearbeitet. In einem Pressegespräch gaben sie am Mittwoch ein Update mit vielen wichtigen Informationen.

„Nicht viele vergleichbare Entwicklungsareale dieser Größe in Oberbayern“

So werden schon sehr bald die Bagger anrücken. Im ersten Quartal soll abgerissen werden, sagt Thomas Scherer, Mitinhaber und Projekt-Manager der fast 100 000 Quadratmeter an ober- und unterirdischen Flächen. Und er ist stolz auf dieses Vorhaben: „Es wird nicht viele vergleichbare Entwicklungsareale dieser Größe in Oberbayern geben.“ Die „Moraltwerke“, diesen Namen favorisieren Scherer und Bürgermeister Ingo Mehner derzeit, sollen 2026 konkret in die Umsetzung gehen. Auf 42 000 Quadratmetern entsteht entlang der B13 schrittweise ein Gewerbe-Mix-Gebiet. Die Interessenten „stehen nicht Schlange“, verweist Scherer auf schwierige Zeiten für Handwerk und Gewerbe. „Wenige, aber sehr interessierte Firmen“ hätten sich bei ihm gemeldet, 80 Prozent davon aus der Region.

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Für rund 1000 Menschen entstehen Wohnungen. 20 Prozent sollen, so der Wille der Stadt, preisreduziert sein, also auch für „Otto Normalverbraucher“ bezahlbar sein. Es wird Miet- und Eigentumswohnungen geben. „Mitarbeiterwohnungen sind ein wesentliches Thema“, sagt Mehner.

Neuentwicklung der „Moraltwerke“ in Bad Tölz: Planungsbüro aus München erhält den Zuschlag

Das Pressegespräch wurde auch genutzt, um den Wettbewerbssieger für das städtebauliche und freiraumplanerische Konzept bekannt zu geben. Die Auswahl unter vier Planungsbüros fiel auf „Henning Larsen Architects“ aus München. Das Unternehmen ist mit rund 700 Mitarbeitern weltweit aktiv. „Von Kopenhagen bis Singapur“, sagte Stadtplaner Dieter Grau. Ins Moraltareal habe man sich gleich verliebt, meinte Projektmanagerin Katrin Bindner. Es biete mit Isar, Bergen, Bach, interessanten Gebäuden und Standortgeschichte viele spannende Aspekte.

Die Sichtverbindung in Berge und auf den Fluss soll in den Wohnquartieren unbedingt erhalten werden. Was Scherer wie Stadtbaumeister Florian Ernst am Larsen-Enwurf lobten: die starke Achse entlang des sogar verlängerten, offenen Linsensägbaches mit hoher Aufenthaltsqualität; den gelungenen Mix der Architektursprache; die unterschiedlichen Gebäudehöhen (drei- bis fünfstöckig) und eine vielfältige Dachlandschaft. All das passe, so Scherer, zu einer Stadt wie Tölz.

Blick nach Süden im Modell: Der Linsensägbach teilt das Quartier in den Gewerbe- sowie den Wohnbereich an der Isar. Am Bach entlang entsteht Raum mit hoher Aufenthaltsqualität. Eine bereits vorhandene Straße parallel zur B 13 erschließt von links den Gewerbebereich.
Blick nach Süden im Modell: Der Linsensägbach teilt das Quartier in den Gewerbe- sowie den Wohnbereich an der Isar. Am Bach entlang entsteht Raum mit hoher Aufenthaltsqualität. Eine bereits vorhandene Straße parallel zur B13 erschließt von links den Gewerbebereich.  © cs

Ein Höhepunkt bleibt der Veranstaltungsplatz südlich des Uhrenturm-Gebäudes. Er wird mit einem schließbaren Dach ausgestattet sein, bleibt aber seitlich offen. Rundherum siedeln sich Gastronomie (Schlosserei), Hotellerie, Büroräume, Ärztehaus und Dienstleistungsgewerbe unter anderem im denkmalgeschützten Moralt-Altbestand an.

Zufahrt zum neuem Stadtteil ist ein Problem

Geparkt wird in zwei Tiefgaragen beidseits des Linsensägbachs sowie in zwei Parkhäusern, verteilt am Eingang zum Areal sowie in der Mitte des Gewerbe-Bereichs. Die Rede ist von rund 1600 Stellplätzen. Das Quartier soll weitgehend verkehrsberuhigt sein.

Die Hochwassersicherheit ist einer von zwei Schwerpunkten, wenn die bisherigen Vorplanungen nun mit den Fachbehörden diskutiert werden. Dadurch, dass der Wohnbereich entlang der Isar erhöht sein wird, soll hier Sicherheit entstehen.

Das gravierendere Problem ist die Zufahrt zum neuen Stadtteil. Laut Scherer hätten Verkehrsexperten die vorhandene Hauptzufahrt als ausreichend bezeichnet. „Nicht schön, aber rechtlich erlaubt.“ Man bemühe sich im Kontakt mit dem Bauamt Weilheim um bessere Lösungsmöglichkeiten. „Es gibt ja von früher her noch eine zweite Zufahrt zum Moraltgelände.“ Auch der Kreisverkehr steht laut Mehner nach wie vor auf der Wunschliste der Stadt.

Projektleiter: „Sind bei 50 Prozent des Weges angekommen“

Was nicht kommt, sind die Fußgängerbrücken in die Karwendelsiedlung. „Es ist kein Platz fürs Anlanden“, sagte Scherer. Es sollen aber, so das Büro Henning Larsen, auf Straßenniveau Fußgängerverbindungen zur Siedlung geben. Vielleicht werden diese auch unterirdisch angelegt.

Wo steht das Projekt? „Wir sind bei 50 Prozent des Weges angekommen“, sagt Scherer. Jetzt beginne die Feinarbeit für das Bebauungsplanverfahren. (cs)

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