Ukraine schlägt weiter gen Krim – Putins Schwarzmeerflotte nun praktisch wirkungslos?

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Die Ukraine geht effektiv gegen Russlands Schwarzmeerflotte vor. Laut dem britischen Verteidigungsminister steht diese nun vor dem Kollaps.

Sewastopol – Anlässlich der jüngsten ukrainischen Angriffe auf die Hafenstadt Sewastopol auf der 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten Krim erklärte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps, die Schwarzmeerflotte der russischen Kriegsmarine sei aktuell „funktionell inaktiv“. Das berichtet unter anderem der US-Nachrichtendienst Newsweek.

Demnach teilte Shapps einen Beitrag des ukrainischen Verteidigungsministeriums auf der Onlineplattform X, in dem es seine Verantwortung für die Raketenangriffe auf Sewastopol am Sonntag erklärte. Bei ihrem Angriff auf Sewastopol hatte die ukrainische Armee unter anderem die beiden russischen Landungsschiffe „Jamal“ und „Asow“, sowie das Kommunikationszentrum der Flotte und andere Infrastruktureinrichtungen getroffen. Der ukrainische Militärnachrichtendienst teilte mit, dass die Schäden am russischen Schiff Jamal kritisch sind und dass „ein Riss im Oberdeck das Schiff auf Steuerbordkurs gebracht hat“.

Der von Wladimir Putin eingesetzte Gouverneur Sewastopols, Michail Raswoschajew, bezeichnete den ukrainischen Militärschlag als „massivsten Angriff der jüngsten Zeit“. Der britische Telegraph beziffert die Kosten, die Schiffe wieder einsatzfähig zu machen, auf rund 215 Millionen US-Dollar. Offenen Geheimdienstberichten zufolge kamen bei dem ukrainischen Angriff von Großbritannien gelieferte Storm-Shadow-Raketen zum Einsatz. Russische Militärblogger behaupten laut Newsweek-Angaben allerdings, dass Neptun-Raketen, ADM-160-Täuschkörper und Drohnen verwendet wurden.

Angesichts der ukrainischen Angriffe auf die Schwarzmeerflotte in Sewastopol hat Russland Teile der Flotte an andere Schwarzmeer-Stützpunkte verlegt. Damit habe Putin die Niederlage der Flotte im Schwarzen Meer signalisiert, sagt ein Experte.
Ein Schiff der russischen Marine im Schwarzen Meer bei Sewastopol (Symbolbild) © Sergei Malgavko via www.imago-images.de

Ukraine hat nach eigenen Angaben bereits ein Drittel der russischen Schwarzmeerflotte zerstört

 „Putins fortgesetzte illegale Besetzung der Ukraine fordert einen massiven Preis für Russlands Schwarzmeerflotte“, fügte Großbritanniens Außenminister in seinem Beitrag auf X an. „Russland befährt das Schwarze Meer seit 1783, ist aber nun gezwungen, (seine) Flotte auf den Hafen zu beschränken. Und selbst dort sinken Putins Schiffe!“

Die Denkfabrik Hudson Institute erklärte Anfang des Monats gegenüber Newsweek, die Ukraine habe inzwischen rund ein Drittel von Russlands Schwarzmeerflotte beschädigt oder ganz versenkt. Und, dass diese Zahl bis zum nächsten Jahr noch einmal um die Hälfte ansteigen dürfte.

Zu den jüngsten russischen Verlusten gehörten die „Zesar Kunikow“ der Ropucha-Klasse im Februar, die „Olenegorski Gornjak“ im vergangenen August, die „Minsk“ der Ropucha-Klasse im darauffolgenden Monat sowie das Landungsschiff „Nowotscherkassk“ im Dezember.

Russland weicht auf andere Flottenstützpunkte im Schwarzen Meer aus

Die ukrainischen Angriffe auf Russlands Schwarzmeerflotte haben in den letzten Monaten zugenommen und zwangen Russland, nach Osten in Richtung zweier weiterer Hafenstädte am Schwarzen Meer, Noworossijsk und Feodossija, auszuweichen. Dieser Schritt habe die „funktionale Niederlage“ der Schwarzmeerflotte signalisiert, erklärte der ehemalige britische Verteidigungsminister James Heappey gegenüber Business Insider.

Wie Newsweek berichtet, sind die übrigen russischen Flottenstützpunkte im Schwarzen Meer ukrainische Beamten zufolge dem in Sewastopol jedoch strukturell unterlegen. Deshalb sei Russland gezwungen, einige Aufgaben immer noch in Sewastopol erledigen zu müssen, darunter das Nachladen von Kalibr-Raketensystemen auf Schiffen.

In seinem Update vom Sonntag erklärte die US-Nonprofit-Forschungseinrichtung Institute for the Study of War (ISW), dass die jüngsten ukrainischen Angriffe auf die Schiffe der Schwarzmeerflotte Russland wahrscheinlich weiterhin davon abhalten werden, Schiffe nach Sewastopol und in das westliche Schwarze Meer zu verlegen. Außerdem dürfte „die Fähigkeit der Flotte, ihre Kampffähigkeiten zu maximieren, erschwert werden“. (fh)

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