Nach tödlicher Attacke am Schloss Neuschwanstein: Angeklagter beschuldigt jetzt Opfer
Zwei junge Frauen wurden nahe dem Schloss Neuschwanstein einen Abhang heruntergestoßen. Obwohl er bereits gestand, gibt der Angeklagte nun den Opfern die Schuld.
Kempten – Im Sommer 2023 kam es nahe dem weltbekannten Schloss Neuschwanstein zu einer Gewalttat, deren Aufklärung noch immer andauert. Die beiden jungen Frauen Kelsey C. (22) und Eva L. (21) wurden einen Abhang heruntergestoßen, letztere überlebte den 50 Meter tiefen Sturz nicht. Schnell fiel der Verdacht auf den 30-jährigen US-Amerikaner Troy Philip B., gegen den Mord-Anklage erhoben wurde. Der Verdächtige wurde kurz nach der Tat sogar auf Video aufgenommen. Im Prozess am Landgericht Kempten legte er zwar zunächst ein Geständnis ab, stellte den Vorfall jetzt aber vollkommen anders dar.
Angeklagter beteuert, er wäre selbst beinahe zum Opfer geworden
Der Prozess um den sogenannten Neuschwanstein-Mord hält die internationale Presse in Atem. Dem Angeklagten droht lebenslange Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Nun schildert der mutmaßliche Täter den Ablauf der Tat gerade andersrum, als von der Anklage dargestellt. Er beteuerte, selbst beinahe zum Opfer geworden zu sein, berichtet etwa die Bild-Zeitung. Der Angeklagte sei von den beiden Frauen angegriffen worden. „Er ist davon ausgegangen, dass sie ihn den Abhang herunterstoßen wollen. Er hat mit beiden gerangelt“, schilderte Ermittlungsrichter Andreas K. das Geschehen.
Zuvor hatte der Verdächtige den Schilderungen des Opfers zugestimmt, berichtet unter anderem der BR. Er gestand, eine der Frauen vergewaltigt zu haben und sei sich auch bewusst gewesen, dass die Frauen nach ihrem Sturz in Lebensgefahr befinden und dringend Hilfe brauchen. Trotzdem habe er sie zurückgelassen.

Gewalttat nahe Schloss Neuschwanstein: Junge Frauen von Abhang gestoßen
Die Überlebende erklärte den Vorfall laut Bild jedoch folgendermaßen: Der mutmaßliche Täter soll den beiden Frauen einen besonderen Aussichtspunkt über der Marienbrücke nahe dem Schloss Neuschwanstein gezeigt haben wollen. „Ich ging voraus, dann hörte ich Eva schreien: ‚Kelsey, call 911!‘ Der Angreifer saß auf ihr drauf und würgte sie mit beiden Händen“, sagte demnach die junge Frau.
Sie habe sich vergeblich versucht gegen den Mann zu wehren, „er packte mich am Hals, drückte meinen Kopf Richtung Abhang. Dann fiel ich.“ Sie habe ihre Freundin kurz nach dem eigenen Fall ebenfalls die rund 50 Meter in die Tiefe fallen sehen.
Von der neuen Version des mutmaßlichen Täters bekam die überlebende Kelsey C. vorerst nichts mit. Sie erschien auch am zweiten Prozesstag nicht vor Gericht, genauso wie der Vater der getöteten Frau.
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